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Am 18. Oktober 1815

Herrn Bürgermeister Klüpfel,
ständischem Abgeordneten der Stadt Stuttgart
 

      Die Schlacht der Völker ward geschlagen,
Der Fremde wich von deutscher Flur,
Doch die befreiten Lande tragen
Noch manches vor'gen Dranges Spur;
Und wie man aus versunknen Städten
Erhabne Götterbilder gräbt,
So ist manch heilig Recht zu retten,
Das unter wüsten Trümmern lebt.

Zu retten gilt's und aufzubauen;
Doch das Gedeihen bleibet fern,
Wo Liebe fehlet und Vertrauen
Und Eintracht zwischen Volk und Herrn.
Der Deutsche ehrt' in allen Zeiten
Der Fürsten heiligen Beruf,
Doch liebt er, frei einherzuschreiten
Und aufrecht, wie ihn Gott erschuf.

So wirkt auch ihr im festen Bunde,
Ihr guten Hüter unsres Rechts;
Ihr bauet auf dem alten Grunde
Das Wohl des künftigen Geschlechts.
Uneingedenk gemeinen Lohnes,
Seid ihr beharrlich, emsig, treu;
Des Volkes Würde wie des Thrones
Beachtet ihr mit heil'ger Scheu.

Drum, da wir heut das Fest begehen,
Dem tausend Freudenfeuer sprühn
Und, wo sie nicht von Bergen wehen.
Doch tief in allen Herzen glühn,
Was kann so edlen Schmuck gewähren
Dem Mahle, das uns hier vereint,
Als einen Mann bei uns zu ehren,
Der's so getreulich mit uns meint!

Den Mann, der, unsrer Stadt entsprossen,
Stets ihres Wohles treu gedacht,
Dem wir uns innig angeschlossen,
Der unser Teuerstes bewacht,
Der unerschüttert ausgehalten
Im Sturm der schreckensvollen Zeit
Und der auch jetzt mit kräft'gem Walten
Dem neuen Werk sein Leben weiht!

Nie kommt das Wort, ihr treuen Väter,
Dem heißen Herzensdanke gleich,
Nie spricht es aus, ihr Volksvertreter,
Wie wir so eines sind mit euch.
Als jüngst in hehren Tempelhallen
Die Menge sich mit euch erbaut,
Da sprach das Schweigen über allen
Mehr, als der hellste Jubellaut.

So laß dir's, Edler, denn gefallen
Bei unsrem fröhlichen Gelag!
Und will dich düstrer Ernst umwallen,
So denk' an künft'gen Festestag,
Wann jener Schlacht Gewittersegen
Sichtbar auch unser Heil erneut,
Wann sich die Saaten schwellend regen,
Die ihr im Sämond ausgestreut!


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