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Nun gehe ich wieder über den Dünensand, aber nicht allein. Ich führe meine Mutter am Arme. Die See ist zurückgetreten und ruhiger geworden, aber auch das schwächere Brausen klingt noch drohend und unheilverkündend. Da ist endlich der einsame Stein, da ist auch das Riedgras. – Ich schaue gespannt hin, ich bemühe mich, jenen rundlichen, auf der Erde liegenden Gegenstand zu erspähen, – doch ich sehe nichts. Wir kommen näher heran; ich verlangsame unwillkürlich die Schritte. Wo ist denn jenes Schwarze, Unbewegliche? Nur die dunklen Stengel des Riedgrases ragen aus dem schon trockenen Sande . . . Wir treten ganz nahe an den Stein heran . . . Die Leiche ist fort, und nur auf jener Stelle, wo sie gelegen hatte, ist im Schlamm noch eine Vertiefung zu sehen, und man kann unterscheiden, wo die Arme und Beine waren . . . Das Gras ist etwas zerdrückt, da sind auch die Fußspuren eines Menschen zu erkennen; sie laufen quer über die Düne und verlieren sich auf dem Kieselboden.
Mütterchen und ich sehen uns einander an und erschrecken vor dem, war wir in unseren Augen lesen . . .
Er war doch nicht selbst aufgestanden und fortgegangen?
»Hast du ihn tot gesehen?« fragte die Mutter ganz leise.
Ich nickte nur. Es waren noch nicht drei Stunden vergangen, seit ich die Leiche des Barons gesehen hatte . . . Jemand hatte sie wohl entdeckt und weggetragen. – Ich sollte eigentlich feststellen, wer es getan hatte und was aus ihr geworden war.
Aber zuerst mußte ich für meine Mutter sorgen.