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Es war eine Frau mit kleinem Kopf und einem nicht russischen Gesicht. Grauweiß, halbdurchsichtig, mit kaum wahrnehmbaren Schatten erinnerte sie mich an eine von innen erleuchtete Alabastervase, – und wieder kam sie mir so bekannt vor.
»Darf ich mit dir sprechen?« fragte ich.
»Sprich.«
»Ich sehe einen Ring an deinem Finger; du hast also einst auf der Erde gelebt, – bist wohl verheiratet gewesen?« Ich stockte . . . Sie gab keine Antwort.
»Sag mir wenigstens wie du heißt, oder wie du gehießen hast?«
»Nenne mich Ellis.«
»Ellis! Das klingt wie ein englischer Name! Bist du Engländerin? Hast du mich früher gekannt?«
»Nein.«
»Warum bist du denn gerade mir erschienen?«
»Ich liebe dich.«
»Bist du nun zufrieden?«
»Ja. Wir schweben und kreisen beide durch die reine Luft.«
»Ellis!« sagte ich plötzlich. »Bist du vielleicht die verdammte Seele einer Sünderin?«
Meine Gefährtin neigte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht,« flüsterte sie.
»Ich beschwöre dich bei dem Namen Gottes . . .« fing ich wieder an.
»Was sprichst du da?« sagte sie verwundert. »Ich verstehe das nicht.« Es war mir, als ob der Arm, der wie ein kühler Gürtel meine Hüften umschlang, leise erzitterte . . .
»Fürchte dich nicht,« sagte Ellis. »Fürchte dich nicht, Geliebter!« Sie wandte sich zu mir und näherte ihr Gesicht dem meinigen . . . Ich fühlte auf meinen Lippen eine eigentümliche Berührung wie von einem feinen und weichen Stachel . . . So berührt einen ein nicht allzu blutdürstiger Blutegel.