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Fabius wollte abwarten, daß sie erwache, und dann nach Ferrara gehen, – als plötzlich jemand leise an die Schlafzimmertüre klopfte. Fabius ging hinaus und sah seinen alten Haushofmeister Antonio vor sich. »Signor,« begann der Alte, »der Malaie hat uns soeben erklärt, daß Signor Mutius erkrankt ist und mit allen seinen Sachen in die Stadt übersiedeln will; daher läßt er Euch bitten, ihm Leute zu geben, die beim Einpacken der Sachen helfen sollen, und gegen Mittag Saum- und Reitpferde, sowie einige Begleiter zur Verfügung zu stellen. Wollt Ihr es genehmigen?« – »Der Malaie hat dir das gesagt?« fragte Fabius. »Wieso? Er ist doch stumm.« – »Hier ist der Zettel, auf dem er alles in unserer Sprache aufgeschrieben hat, und sogar sehr richtig.« – »Und du sagst, daß Mutius krank ist?« – »Ja, er ist schwer krank, und man darf nicht zu ihm hinein.« – »Hat man denn nicht nach einem Arzte geschickt?« – »Nein, der Malaie wollte es nicht haben.« – »Und das hat er dir aufgeschrieben?« – »Ja, er.« – Fabius schwieg. – »Nun, ordne es an,« sagte er schließlich. Antonio entfernte sich.
Fabius blickte etwas bestürzt seinem Diener nach. »Er ist also gar nicht tot?« sagte er sich . . . und er wußte noch nicht, ob er sich darüber freuen oder es beklagen sollte. »Ist er krank? Ich habe ja erst vor einigen Stunden seine Leiche gesehen!«
Fabius kehrte zu Valeria zurück. Sie erwachte und hob den Kopf. Die Gatten wechselten einen langen, vielsagenden Blick. – »Er ist nicht mehr?« fragte plötzlich Valeria. – Fabius fuhr zusammen. – »Wie meinst du . . . er ist nicht mehr?« – »Hast du denn . . . ist er abgereist?« fuhr sie fort. Fabius fühlte sich sofort erleichtert. »Nein, noch nicht; er reist aber noch heute ab.« – »Und ich werde ihn nie, nie wiedersehen?« – »Nie.« – Valeria atmete wieder freudig auf; auf ihren Lippen erschien wieder ein seliges Lacheln. Sie streckte dem Gatten beide Hände entgegen. – »Und wir wollen nie wieder von ihm sprechen, hörst du, mein Geliebter, nie wieder! Und ich werde das Zimmer nicht verlassen, solange er nicht abgereist ist. Schicke mir jetzt meine Dienerinnen her . . . warte noch: nimm dieses Ding weg!« Sie wies auf Mutius' Geschenk, das Perlenhalsband, das auf dem Nachttische lag. Fabius nahm das Halsband, – die Perlen schienen ihm trübe angelaufen – und erfüllte den Wunsch seiner Frau. Dann begann er wieder im Garten herumzuirren und blickte ab und zu von weitem nach dem Pavillon, bei welchem sich seine Leute bereits zu schaffen machten, Koffer heraustrugen und Pferde beluden . . . der Malaie war aber nicht dabei. Ein unwiderstehliches Gefühl zog Fabius noch einmal zum Pavillon, um nachzusehen, was sich jetzt dort abspielte. Es fiel ihm ein, daß sich auf der Rückseite des Pavillons eine Geheimtüre befand, durch die er ins Innere des Zimmers gelangen konnte, wo Mutius am Morgen gelegen hatte. – Er schlich sich zu dieser Türe, fand sie unversperrt, schob den schweren Vorhang auseinander und blickte unentschlossen hinein.