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Der Schatten des Luftschiffes verschwand. Lossj setzte sich auf den Mantel des Apparats, steckte sich die Pfeife an und blickte auf die Sterne. Ein leichter Frost überlief ihm den Rücken.
Im Innern des Apparates machte sich noch Gussjew zu schaffen: er betrachtete und verwahrte die im verlassenen Hause gefundenen Sächelchen. Dann steckte er den Kopf aus der Luke.
»Sie können sagen, was Sie wollen, Mstislaw Ssergejewitsch, es ist lauter Gold, und die Steine sind überhaupt nicht abzuschätzen. Wenn man diese Sachen in Petersburg verkauft, kriegt man zehn Waggon Geld dafür. Wie wird sich meine Alte freuen!«
Der Kopf verschwand, und bald wurde es im Apparat still. Ein glücklicher Mensch war Gussjew!
Lossj konnte aber nicht schlafen – er saß da, blickte auf die Sterne und zog an seiner Pfeife. Da kennt sich der Teufel aus! Wo kommen auf dem Mars die afrikanischen Masken mit dem charakteristischen dritten Auge in Form einer Honigwabe zwischen den Brauen her? Und die Mosaik? Die im Meere untergehenden, zwischen den Sternen fliegenden Riesen? Die Darstellung des Sphinxkopfes auf den Schildern? Und das Zeichen der Parabel: das Kügelchen aus Rubin – die Erde, und das aus Ton – der Mars? Das Zeichen der Gewalt über zwei Welten? Unbegreiflich. Und das singende Buch? Und die seltsame Stadt, die im Nebelspiegel erschienen ist? Und dann: warum ist dieses ganze Land verlassen und verfallen?
Lossj klopfte die Pfeife am Stiefelabsatz aus und stopfte sie wieder mit Tabak. Wenn doch schneller der Tag anbrechen wollte. Der Marsianer mit dem Flugzeug hat doch sicher die Nachricht nach einem bevölkerten Zentrum überbracht. Vielleicht sucht man sie schon jetzt, vielleicht hat das eben zwischen den Sternen erschienene Luftschiff den Auftrag, sie zu finden?
Lossj überblickte den Himmel. Das Licht des rötlichen Sternes, der Erde, wurde immer blasser, er näherte sich dem Zenit, ein feiner Strahl von ihm drang ihm mitten ins Herz.
Genau so hatte Lossj, in der schlaflosen Nacht im Tore des Schuppens stehend, mit kalter Trauer auf den aufgehenden Mars geblickt. Es war in der vorletzten Nacht. Nur eine Nacht trennte ihn von der Erde, von den quälenden Schatten. Aber was für eine Nacht.
Die Erde, die grüne Erde, bald in Wolken gehüllt, bald von Licht überflutet, üppig, wasserreich, so verschwenderisch grausam gegen ihre Kinder, mit heißem Blut begossen, und dennoch die geliebte Heimat ...
Ein eisiges Grauen preßte ihm das Hirn zusammen: Lossj sah plötzlich sich selbst, inmitten der fremden Wüste auf dem eisernen Kasten sitzen, einsam wie der Satan, vom Geiste der Erde verlassen. Jahrtausende der Vergangenheit und Jahrtausende der Zukunft – ist es nicht ein und dasselbe, ununterbrochene Leben des gleichen, sich vom Chaos befreienden Körpers? Vielleicht ist diese rötliche, durch die Sternenwüste schwebende Erdkugel nur das lebendige, leibliche Herz des großen Geistes, des einen, sich durch die Jahrtausende dehnenden Körpers? Ein Mensch, eine für nur einen Augenblick zum Leben erwachte Eintagsfliege, er, Lossj, hat sich allein, durch seinen wahnsinnigen Willen, vom großen Geiste losgerissen, und nun sitzt er verachtet und verdammt wie ein trauriger Dämon in der Wüste.
Wie leicht hätte da das Herz erfrieren können. Da ist sie, die Einsamkeit. Lossj sprang vom Apparat hinunter, stieg in die Luke und legte sich neben den leise schnarchenden Gussjew. So war es ihm leichter. Dieser einfache Mensch hat seine Heimat nicht verraten: auch am Ende der Welt, im neunten Himmel denkt er nur daran, was er seiner Mascha mitbringen könnte. Er schläft ruhig, sein Gewissen ist rein.
Vor Wärme und Müdigkeit schlummerte Lossj allmählich ein. Der Schlaf brachte ihm Trost. Er sah das Ufer eines irdischen Flusses, im Winde rauschende Birken, Wolken, Sonnenfunken im Wasser, und am andern Ufer steht jemand in Weiß und winkt ihm, ruft ihn.
Lossj und Gussjew wurden vom lauten Surren von Luftschrauben geweckt.