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Ein mattes Schneelicht brach durch die Fenster.
Leo sprang vom Bett empor, auf dem er in Kleidern vier Stunden lang wie ein Toter geschlafen hatte.
Er löschte die Lampe, die auf dem Tische räuchernd noch brannte. – Nun war es fast wieder Nacht geworden.
Die Uhr zeigte ein Viertel nach sieben.
»Um acht wird's Tag sein,« dachte er, »wenn ich dann geh', so komm' ich früh genug.«
Langsam, wie man beim Erwachen wilde Träume sich zurückruft, besann er sich auf die Vorgänge dieser Nacht … Warum hatte sie ihn an der Gartenpforte nicht zurückgehen heißen, wenn Ulrich wieder im Hause war? – Für einen Augenblick kam ihm der tolle Argwohn, er sei von ihr in eine Falle gelockt worden, doch verwarf er ihn wieder.
Noch war er nicht ganz zu klarem Bewußtsein gekommen. – Seine Stirn schmerzte – seine Augen brannten – ein wirres Zeug von Bildern und Gedanken schoß ihm durch den Kopf – da plötzlich tauchte wie ein erlösendes Licht die Erkenntnis wieder in ihm auf:
»Jetzt weiß er's!«
Jetzt weiß er's … Jetzt weiß er's … Das Lügen und Heucheln und Bemänteln – die schielende Angst, das entnervende Verlangen, – der ganze Verwesungsprozeß seines inneren Menschen, jetzt hatte er ein Ende erreicht.
Noch einmal durfte die erstickende Brust einen tiefen, gesunden Atemzug thun.
Er stieß das Fenster auf und sog inbrünstig die kühle, lungenfüllende Schneeluft ein, die einen Duft von Frischgewaschenheit erquickend mit sich trug.
So ruhig und so reinlich war ihm zu Mute, als hätte er sich Leib und Seele in diesem weißen Schnee entsündigt und geweiht.
In dichten Strähnen steuerten die Flocken zur Erde nieder. Es war ein Hasten und ein Kämpfen unter ihnen, als müßte jede vor der andern den Boden erreichen.
Sie hüllten den Hof in undurchsichtige Wolken – nur hie und da schaute dunkel ein Giebel oder ein Stallfenster in die lautlose Flockenschlacht hinein.
Schon einmal hatte er Abschied genommen von seinem Eigen, hatte in Wut und Hohn das, was ihm von den Vätern überkommen war, dem Untergange preisgegeben.
Heute sah er in ruhiger Entsagung dahinschwinden, woran sein Herz so lange gehangen hatte.
Eine große Gleichgültigkeit war über ihn gekommen gegen alles, was geschehen war und noch geschehen würde.
Selbst das Leid, das er Ulrich angethan hatte, berührte ihn jetzt kaum.
Er wird sich von ihm totschießen lassen – damit basta.
Aber wenn er fehlte? Wenn die Hand ihm zitterte? Sie wird nicht, sie darf nicht – ein Ueberleben dieses Tages war undenkbar.
Schweigend wird er die sühnende Kugel empfangen, schweigend und dankbar dafür, eines ehrlichen Todes sterben zu dürfen.
Er holte den Kasten mit den beiden Duellpistolen hervor, prüfte die Oelung der Schlösser und äugte in die Mündungen hinein. Auf dem Kolben der einen fand sich, mit einer Messerspitze eingeritzt, ein kleines Kreuz. Das war ein altes Merkzeichen, vor Jahren gemacht, um die Pistole, mit der er Rhaden getötet hatte, von der andern zu unterscheiden.
Dann füllte er neues Pulver in das Horn und schüttete sich den Kugelvorrat in die hohle Hand.
»Welche ist für mich?« fragte er und strich liebkosend mit der Rechten über die bleiernen Körner.
Langsam wich die Dämmerung.
Noch eines stand bevor, was schwerer werden mußte, als es gestern gewesen war: der stumme Abschied von den Seinen. – Gestern hatte er sich zum Hause hinausgestohlen, wie ein entkommener Dieb, heute wurde er das Verlangen nicht los, die Mutter möchte ihm noch einmal vor dem Scheiden einen Kuß auf die Stirne drücken.
Doch sie schlief noch. Als er an ihrer Thür vorüberschritt, strich er leise mit der Hand über die Klinke. Das war nun das ganze Lebewohl.
Hertha blieb die einzige, die ihm noch begegnete.
Als er ins Speisezimmer ging, um einen Schluck Warmes zu sich zu nehmen, fand er sie am Kaffeetische stehen. Sie trug eine weiße Latzenschürze über dem dunklen Hauskleide, und das Lampenlicht, das mit dem Tage kämpfte, glänzte auf ihrem glattgekämmten Scheitel.
Bei seinem Morgengruße schrak sie zusammen, denn es hatte sich schon lange nicht mehr ereignet, daß er zum Frühstück gekommen war.
»Schon auf, Hertha?« fragte er.
»Ja gewiß,« stotterte sie, »ich geh' ja jetzt wieder zum Melken.«
Und dann – als hätte sie zu viel gesagt – drückte sie ängstlich die Ellenbogen an den Leib und warf suchende Blicke von einer Tischecke zur andern.
»Sieh mal, das ist brav,« sagte er: »schenkst du mir auch eine Tasse Kaffee?«
»Das Wasser wird gleich kochen,« gab sie zur Antwort und machte sich an der Spiritusflamme zu schaffen.
Er setzte sich ihr gegenüber und sah sie an. »Da sitzt meine Hausfrau!« dachte er und hielt ein stilles Begräbnis.
Seine Jugend, sein Hoffen, seine Glücksträume und heimlichen Wünsche nach Weib und Kind und engumgrenztem Behagen, alles, was gut und weich in ihm gewesen war, trug er zu Grabe in diesem Augenblick – da er merkte, daß es in seiner Brust noch lebte.
Sie brühte den Kaffee auf, und der porzellanene Filter zitterte in ihrer Hand. Dann reichte sie ihm die dampfende Tasse hin.
Er trank, und sie wollte hinausgehen.
»Bleib hier, mein Kind,« rief er, begierig, die spärlichen Minuten auszukosten, »bleib bei mir!«
Erschrocken hielt sie an, stand einen Augenblick unschlüssig da und setzte sich dann schweigend auf ihren Platz zurück.
Er redete nicht mehr zu ihr, und sie, um irgend etwas zu thun zu haben, strich Butterbrote.
Da schlug die Glocke acht Uhr.
Er sprang in die Höhe. »Vorwärts – alter Junge – vorwärts!«
An der Thür machte er Halt und sah sich um.
Sie saß ihm abgewandt, hielt den Kopf lauschend zur Seite geneigt und ließ die fleißigen Hände langsam sinken.
Da übermannte ihn die Abschiedsstimmung.
Er kehrte um, legte von hinten her die Hand auf ihre Stirn und bog ihr den Kopf mit einem sanften Druck nach hinten über.
Er sah ihre Wangen sich verfärben, sah zwei leuchtende Reihen Zähne unter den weiß gewordenen Lippen hervorschauen und sah in das angstvoll fragende Augenpaar.
»Mein liebes Kind!« sagte er, »mein liebes, liebes Kind!«
Ihre Augen umflorten sich, aus der Tiefe ihrer Brust kam ein kurzes, keuchendes Schlucken.
»Sieh mal Kind!« fuhr er fort, »du hast mir viel Liebes angethan … und noch mehr hast du mir anthun wollen … und zum Dank bin ich schlecht und roh zu dir gewesen … Verzeih es mir! Ich möcht's gerne gut machen … aber was nicht geht, geht nicht … Und bleib bei der Mutter! … Du bist ja die einzige, die den Kopf oben behält.«
Dann drückte er den Mund leise auf ihre erstarrenden Lippen und rannte hinaus. – – –
Auf dem Felde sanken die Flocken in weißen, dichten Schleiern senkrecht zur Erde. – Kein Lüftchen regte sich, kein Laut kam aus der Weite.
Die Bäume verschwammen schon auf wenige Fuß hin in dem schweigsamen Geriesel. Es war, als steckten sie in weißen Säcken, so ganz umhüllte sie der flockige Schaum.
Auf dem Boden lag der neue Schnee, wühlte sich bei jedem Schritte an seinen Stiefeln empor und stäubte in lockeren Wölkchen vor ihm her.
Weg und Steg waren verschwunden. Nur mühsam konnten die Füße sich weiter tasten.
Ihm wurde warm unter dem dicken Mantel, auch der Waffenkasten belästigte ihn. Er machte den Mund auf und schlürfte die fliegenden Krystalle, soweit er sie erreichen konnte, in sich hinein, denn seine Kehle brannte.
Dann nahm er die Mütze ab, um seinen Kopf den kühlenden Flocken preiszugeben. – Das that wohl.
»Ob er schon da sein wird?« fragte er sich und erschrak dabei, denn wohl hatte er ans Sterben, doch an das Wiedersehen noch nicht gedacht.
Heiß überlief es ihn.
»Mein Gott, wie wird das bloß werden?« stammelte er.
Sie mußten doch reden mit einander – lauernd aus dem Hinterhalte wie zwei Indianer konnten sie unmöglich über einander herfallen.
Und plötzlich wie ein Blitzschlag kam ihm der Gedanke!
»Wie, wenn du ihm zu schlecht bist? Wenn er sich gar nicht mit dir schießt?«
Ratlos hielt er inne … die Scham lähmte ihn fast.
Doch dann gab er sich einen Ruck und rannte, so rasch er konnte, durch das knickende Röhricht und über das dröhnende Eis der Stätte zu, wo alles zu seinem Ende kommen sollte.
In der kleinen Buchtung, von wo allein das Eiland zu betreten war, fand er Fußspuren, die noch ganz frisch sein mußten, obwohl der Schnee sie zur Hälfte schon wieder gefüllt hatte.
Das erste Lebenszeichen des wartenden Freundes trieb ihm den Herzschlag zur Kehle empor.
Er stürmte weiter bergan, den Fußstapfen nach, die sich unfern der Lichtung im dichter werdenden Gestöber verloren.
Die Angst vor dem nächsten Augenblicke machte ihn schwindelig. Der Tod war ein Kinderspiel gegen die Minuten, die jetzt kommen mußten … Tief atmend lehnte er sich gegen einen Stamm … Ihm war, als sänke statt der Flocken ein Regen von roten und blauen Flammen rings um ihn her zur Erde.
Und dann schüttelte er zum letztenmal die Feigheit von sich und trat auf den freien Platz hinaus, dem Freunde die Stirn zu bieten.
Doch der war nirgends zu entdecken.
Ein weißes, lautloses Geriesel überall … die dunkle Innenwand des Tempels der einzige Schatten in dem alles bleichenden, milchigen Licht … von einer Menschengestalt im weiten Umkreis keine Spur.
Er schritt die Lichtung ab, strich mit einem Seitenblick rasch an den Dioskuren vorüber, spähte in das Dickicht hinein und warf einen Blick die Hinterseite des Tempels 'entlang. –
Und endlich fand er ihn.
Zuerst stieß sein Fuß gegen einen Kasten, der dem seinigen ähnelte. Alsdann entdeckte er, dicht vor dem Opfersteine ausgestreckt, die Umrisse einer Menschengestalt – von einer Schneedecke schon überzogen.
Mit einem Aufschrei stürzte er drauf los – riß den Oberkörper in die Höhe und schüttelte den Schnee vom Gesichte.
Das glich dem eines Toten. Die Augen waren geschlossen, die Lippen ohne Farbe – und eine Leichenkälte strömte von der Haut in Leos wischende, streichelnde Hände hinüber.
Halb von Sinnen vor Angst, drückte er sein Ohr lauschend gegen die reglose Brust. Ein leises, unregelmäßiges Zucken verkündete ihm, daß in dem Körper noch Leben saß.
Und als so der erste Schrecken überwunden war, kam mit der Gewalt eines Sturmes eine allmächtige, allerlösende Zärtlichkeit über ihn, welche Sünde und Groll und Selbstverachtung und Todesverlangen aus den Wurzeln hob und mit sich fortwirbelte, als wären sie nie gewesen. Das ganze Glück des alten Vollbesitzes brach in diesem Augenblicke siegend wieder hervor … Sorgen – dienen – leben für des Freundes Leben, – lachen, damit er wieder lachen lerne,– zu seinen Füßen liegen, wie ein Hund, das war es, was er wollte, was mit neuer Kraft seine Glieder spannte und mit neuer Hoffnung seine Seele weitete.
Jetzt wenigstens, solang er sich nicht wehren konnte, solang er leblos in seinen Armen hing, jetzt wenigstens hatte er ihn, durfte ihn wärmen und pflegen und ihm den Kopf rubbeln wie in alter Zeit.
Auf seinen Armen trug er den Körper zum Freundschaftstempel, breitete seinen Mantel als Lager für ihn aus und schlug ihm die Zipfel als Decke über der Brust zusammen. Und da er sah, daß der Mantel nicht ausreichte, um den langen Körper einzuhüllen, riß er sich auch den Rock vom Leibe und wickelte die Füße darein.
Dann setzte er sich auf den Tempelstufen nieder, und als er den Kopf in seinem Schoße gebettet hatte, begann er mit den Fingerspitzen Stirn und Schädel sacht zu reiben, wie er es seit der Kindheit an ihm geübt hatte, und wie es auf der Welt nur er verstand.
Aber die Ohnmacht dauerte fort. – Von Zeit zu Zeit lief durch den Körper ein Schütteln, das wie ein Frostschauer aussah …
»Wenn er warm sein wird, wird er auch zur Besinnung kommen,« dachte Leo und wickelte ihm den Mantel fester über Leib und Beinen zusammen.
Die Flocken sanken in eintöniger Hast lückenlos und ohne Pause zur Erde nieder … Kein Plätzchen verschonten sie. Auch das schmale Tempeldach schützte nicht vor ihnen … Sie kühlten nicht mehr und thaten nicht wohl, sie stachen und brannten auf der Haut … Und immer neue kamen … Auf den dünnen Hemdärmeln saßen sie dicht in zerschmelzenden Sternchen und bildeten kleine, dunkle Wasserlachen um sich herum.
Ihn begann zu frieren. Aber er achtete dessen nicht.
Seine Seele gehörte dem Wiedererwachen, das auf Ulrichs Angesicht ein Zeichen nach dem andern vorausschickte.
Und endlich schlug er die Augen auf.
Zuerst ging sein Blick leer in die Weite, dann irrte er an den weiße Aermeln entlang, die sich dicht neben ihm bauschten und blieb endlich auf dem Gesichte haften, das sich in Angst tief zu ihm niederneigte.
Seine Züge spannten sich in tödlichem Entsetzen. Durch seinen Körper ging ein Ruck. Er machte einen krampfhaften Versuch, sich auf die Beine zu heben, aber zusammenknickend sank er wieder zusammen. Nur seine Brust arbeitete, und seine Hände suchten tastend nach einer Stütze.
Leo fühlte seinen Atem stocken. Der große Augenblick war gekommen.
»Erbarm dich,« stammelte er, ohne daß er es wagte, ihm zu wehren. »Ich thu' dir ja nichts … Bleib bloß liegen … Ich will dir alles sagen … Aber bleib liegen … Nachher, wenn du wieder Kraft hast, kannst du mich niederschießen … Aber solang es dir schlecht geht, hab Erbarmen … Bleib liegen …«
Die Bewegungen Ulrichs beruhigten sich. – Ein Schweigen entstand.
»Leo!«
Gierig fing Leo den Namen auf, der wie ein Hauch aus seinem Munde kam.
»Was, mein Alter, was?«
»Leo, warum hast du deinen Rock nicht an?«
»Ach, frag nicht nach meinem Rock!«
»Leo, wenn du mir jetzt … Leo, warum hast du –?«
»Frag nicht, Menschenkind, frag jetzt nichts! Ich werd' dir ja alles sagen, aber jetzt nicht. Jetzt mußt du erst still liegen, bis ich Hilfe herbring'.«
»Nein, nein … für alle Fälle … es wird besser sein, – du sagst mir … gleich … was du zu sagen hast.«
»Fühlst du denn, daß du bei Sinnen bist?«
»Ja, ich glaub', ich bin ganz bei Sinnen.«
»Und wirst alles verstehen, was ich dir sag'?«
»Ich denk' – ich werd' alles verstehen!«
»Ich hab' ja nicht reden wollen, Ulrich … Weil ich's doch für umsonst hielt … Weil ich gedacht hab', du wirst ihr glauben und nicht mir … Und weil ich – weil ich – sie auch hab' … schonen wollen … Aber glaub mir, oder glaub mir nicht … mag sie zu Grunde gehen oder nicht … jetzt werd' ich reden … Und weißbrennen werd' ich mich nicht … da sei du sicher.«
Und dann beichtete er alles, von jener großen Lüge an, welche die Wurzel alles Unheils geworden war … Nichts verschwieg er, nichts beschönigte er in den kurzen Worten, die die Not des Augenblicks ihm gönnte … Ihm war, als ob seine Brust sich öffnete, als ob seine Seele sich auskehrte und Blut und Geifer in Strömen von sich gab.
Regungslos und schweigend, die Augen zur Tempeldecke emporgewandt, hörte Ulrich ihm zu.
Dann schienen seine Sinne sich wieder zu verwirren. Er sprach allerhand halbe Worte vor sich hin, die Augen wollten ihm zufallen. – Doch den Beschluß des gemeinsamen Todes verstand er noch.
Und verstand auch dessen tiefsten Sinn. Denn mit einem matten, wehen Lächeln murmelte er:
»Armer Junge!«
Von nun an schwieg er. Mit fieberigen Backen und trockenem Munde lag er da und ließ die leeren Blicke unter herabgezogenen Lidern auf der Brust umherirren.
Kein Zeichen der Verzeihung war Leo zu teil geworden, als jene zwei Worte: »Armer Junge!«
Daran klammerte er sich – jetzt und später noch in mancher angstvollen Stunde, bis er Gewißheit hatte, welches Schicksal ihm beschieden war ……
Immer noch sanken die Flocken ruhig und unbarmherzig auf ihn und die Erde herab.
Es war ein grausamer Friede in diesem endlos müden Niederfall – ein ewiges Zur-Ruhe-gehen – ein schweigendes Begräbnis zahlloser Geschlechter.
Ihn fror … Sein Hemd war durchnäßt … Ein taubes Gefühl kroch in den erstarrenden Armen empor. –
Wohin mit dem Kranken?
Zwar Uhlenfelde war nahe, doch mit Grauen wies er den Gedanken zurück, ihn den Händen des Weibes auszuliefern.
Er hatte ihn – und er behielt ihn … ihr und ihm und aller Welt zum Trotze.
Ein heißer Quellstrom neuer Energie flutete durch seine Glieder. – Er lehnte den Kopf des Bewußtlosen sacht gegen den Sockel und sprang auf seine Füße.
Und als er sich umsah in dem gestaltlosen All voll weißen, tropfenden, stäubenden Lichtes, kam jählings die Erkenntnis über ihn:
»Du lebst … du darfst leben.»
Er faßte mit beiden Händen nach der Stirne und taumelte um den Liegenden herum und wollte nicht glauben.
Das Glück schmerzte.
Und dann rannte er auf und davon, aus Halewitz Hilfe zu holen. – – –