Moritz von Strachwitz
Gedichte
Moritz von Strachwitz

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Die Rose im Meer

        Es schwamm im Meer, im rauschenden Meer,
Eine sturmgebrochne Rose her,
    Eine Rose, voll und licht;
Sie schwamm auf schaukelnder Wogenbahn
    Hinab, hinan,
Rings um sie rauschte der Ozean,
    Und er verschlang sie nicht.

Wie ein rosig Weib, das traumbesiegt
Auf grüner, schwellender Matte liegt,
    So lag sie auf grüner Flut;
Der blühende Schein, der Farbenduft
    In Meer und Luft
Durchglomm die smaragdene Wassergruft
    Mit reiner Rosenglut.

Die Wellen küßten sich gar nicht satt.
Auf perlenstrahlender Lagerstatt
    Erwachte die Fei der See:
Was leuchtet über dem feuchten Schwall
    Allüberall?
Es flammt wie der glühende Sonnenball
    Und tut dem Auge nicht weh!

Die Muscheln schminkten sich rosenrot,
Die Korallen schämten sich fast zu Tod,
    Verwundert schaute das Meer:
Wo kamest du her, wer magst du sein,
    Du schöner Schein?
Fielst du vom Felsen ins Meer hinein,
    Fielst du vom Himmel her?

Der Welt erkältender Wellentau
Durchschwimmst du allein, du schöne Frau,
    Und machst ihn farbig erglühn.
Wir wissen es nicht, woher du schwammst,
    Woher du flammst,
Ob du von der Erde, vom Himmel stammst,
    Genug, wir sehen dich blühn!

 


 


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