Moritz von Strachwitz
Gedichte
Moritz von Strachwitz

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Der Dreidecker im Hafen

                  Im wellenlosen Hafensumpf,
Den nie die Brise frisch durchpfiff,
Liegt abgetakelt, träg' und stumpf
Das Hundertzehn-Kanonen-Schiff.

Es liegt, ein schwertberaubter Held,
Im Kerker fault sein stolz Gebein,
Sein Kupferharnisch bricht und fällt,
Und Moderfeuchte trieft hinein.

Sein Donner schweigt, sein Herz ist schwer,
Kein Banner flaggt ihm überm Haupt,
Es kommt kein Hauch vom hohen Meer,
Der lebenslustig ihn umschnaubt.

Und um ihn her die Zwergenbrut,
Es legt sich Kutter, Sloop und Boot
Ihm unters Auge frech gemut,
Der aus der Stückpfort' dunkel droht. –

Fahr wohl, verstümmelter Koloß,
Und sende dir in deinem Weh
Die Fei aus ihrem Wogenschloß
Den grünsten Traum der grünen See!

 


 


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