Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Beschluss rede.

Dem leser wuenschet Hans Staden
Gottes gnad vnd fried.

G
Vnstiger Leser / Diese meine Schiffart vnd reyse / hab ich auß vrsach der kuertze nach / beschrieben / alleyn den anfang zuerzelen / wie ich in der tyrannischen voelcker gewalt kommen bin. Darmit anzuzeygen / wie gewaltiglich one alles hoffen / mich der Nothelffer vnser Herr vnd Gott erloeset hat aus jrer gewalt. Das auch eyn yeder hoere / das der Allmechtige Gott yetzt noch eben so wol seine Christgleubigen vnder dem gotlosen Heydnischem volck wunderbarlich beschuetzet vnd geleytet / als er von anbegin ye gethon hat / Das auch eyn yeder mit mir Gott darfuer danckbar sei / vnd sich in der zeit der noht auff jnen verlasse. Dann er selber spricht: Rûffe mich an inn zeit der noht / so wil ich dich erretten / vnd du solt mich preisen / &c.

Nun moecht mancher sagen / Ja solte ich das alles drucken lassen was ich mein tag versucht vnd gesehen hab / muest ich eyn groß bûch machen / Es ist war / der gestalt nach / wueste ich auch noch vil mehr zubeschreiben / Aber es hat die gestalt nicht / Jch hab die meynung / was mich darzû bewegt hat diss buechlein zubeschreiben / gnugsam hin vnd wider angezeygt / Wiewol wir alle schuldig sein Gott zuloben vnd dancken / das er vns behuetet hat / von der ersten geburt stunden biß auff die gegenwertige stund vnsers lebens.

Weitter / So kan ich das wol erachten / das der innhalt dieses buechlins etlichen wirt fremdd beduncken. Wer kan da zû. Nichts desto weniger / so bin ich der erste nicht / vnd werde der letste auch nicht bleiben / dem solche schiffarten / land vnd voelcker wol bekant sein / Die selbigen es auch allere ding nit mit lachen / sein inne worden / vnd noch innen werden.

Aber das dem / den man vom leben zum tod bringen will / solte zu mûte sein / als denen die weit daruon stehn vnd zûsehen / oder die daruon hoeren sagen / das weyß sich eyn yeder wol zuberichten.

Wann die auch alle solten den tyrannischen feinden in jre gewalt kommen / so inn America siegeln / wen wolte dann dahin verlangen.

Aber das weyß ich warhafftig / das manch ehrlich Man in Castilien / Portugal / Franckreich / auch etliche zû Antdorff in Brabandt / so in America gewesen sein / mir des muessenn zeugnis geben / das deme so sei wie ich schreibe.

Aber denen so solche dinge vnbewust sein / berûffe ich mich auff diese zeugen / Gott zuuor an.

Die erste reyse so ich thet in America / war mit eynem Portugalesischen Schiffe / der Hauptman hieß Pintyado / waren vnser drei Deutschen im schiff / Eyner war von Bremen / hieß Heinrich Brant / Der ander hieß Hans von Bruchhausen / Vnd Ich.

Die ander reyse thet ich von Ciuilien auß Hispanien nach Rio de Platta / eyn prouintz in Amerika gelegen so genant / Der Oberste zû den schiffen hieß Don Diego de Senabrie / War keyn Deutscher auff der reyse mit. Aber nach langer muehe / angst vnd gefahr zû wasser vnd land / welches wehrete zwey jar / alles in der eynen reyse wie gemelt. Zum letzten litten wir Schiffbruch / bei eyner inseln / genant S Vincente / leigt hart an dem Fûßfesten lande Prasilien / Vnnd Portugaleser bewonen sie. Daselbst fand ich eynen Landtsman / Eobani Hessi seligen sohne eynen / der mich da wol empfing / Noch hatten Kauffberin von Antdorff / welche mann die Schetz heyßt / eynen Factor da / der hieß Peter Roesel / die beyde muessen mit des zeugnus geben / wie ich da bin ankommen / auch wie ich letzlich von den Tyrannischen feinden bin gefangen worden.

Weitter / die Schiffleut so mich den Wilden abkaufften / waren auß Normandi in Franckreich. Der hauptman des Schiffs war von Wattauilla / genant Wilhelm de Moner / Der Steurman hieß Francoy de Schantz / war von Harflor / der Dolmetsch war von Harflor / genant Perott. Die Ehrlichen leut (Gott lone es jnen in der ewigen seligkeyt) die haben mir geholffen / nechst Gott / inn Franckreich / Haben mir helffen eyn passport erlangen / Haben mich gekleydet / gaben mir zerung / die muessen mir des zeugnus sein / wo sie mich bekommen haben.

Darnach schiffte ich von Dippaw auß Franckreich / kam gen Lunden inn Engellandt. Da erfuehren die kauffgesellen der Nidderlendischen bursche von dem schiffman / damit ich dahin kam / wie es vmb mein sach gelegen war / Luden mich zû gast / verehreten mich mit eynem zeerpfenning / Darnach siegelte ich in Deutsch landt.

Zû Antdorff kam ich inn das hauß von Oka / zû eynem kauffherrn Jaspar Schetzen genant / dem selbigen steht der gemelte Factor Peter Roesel in sancto Vincente mit zû / wie gemelt / Dem bracht ich die zeittungen / wie die Frantzosen seines Factors schifflein in Rio de Jenero hetten angefallen / aber weren wider abgeschlagen. Der selbig kauffher schanckte mir zwen Keysers ducaten zur zerung / Gott woelle es im vergelten.

SO nun ettwan eyn jungger gesell were / der mit diesem schreiben vnd zeugen keynen genuegen hette / Darmig er nit im zweiffel lebe / so neme er Gott zu hilff / vnd fahe dise reyse an / Jch hab jm hierin kundtschafft genug gelassen / der spur volge er nach / Dem Gott hilfft / ist die wellt nicht zûgeschlossen.

Dem Allmechtigen Gott / der alles in allem ist /
sei lob / ehr vnd preiß von ewigkeyt zû
ewigkeyt Amen.

 

Errata.

Jn B iij. facie prima / linea 15. steht gollicht / sol heyssen
eyn vnschlicht liecht.

Jtem / Es seind fünff formen / welche verkert sein
vnd versehen durch das Formen reissen.

 

Zû Marpurg im Kleeblatt / bei
Andres Kolben / vff Fastnacht. 1557.


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