Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Was sich auff der wider vmb reyse
begab nach jrem lande.   Cap. 20.

WJe sie nun ungeferlich 7. meil wegs von Brickioka hinweg waren nach jrer Landtschafft / war es nach der Sonnen zurechnen gegen abent vmb 4. vhr / vnnd war des selbigen tages wie sie mich gefangen hatten.

Vnd sie fuhren bei eyn insel vnd zohen die nachen an land / vnd meynten die nacht da zubleiben / vnnd zogen mich auß dem Nachen an land. Als ich auff das landt kam / konte ich nit sehen / dañ ich vnter dem angesicht zerschlagen war / auch nicht wol gehen / muste inn den sant leigen der wunden halben so ich im beyn hatte. Sie stunden vmb mich her vnnd draweten mir wie sie mich essen woelten.

Wie ich nun in so grosser angst vnd jamer war / bedachte das ich vor nie betrachtet / nemlich der betruebte jamertal / darinn wir hie leben / vnd ich fieng an mit weynenden augen zusingen außgrundt meines hertzen den Psalmen:

Auß tiefer not schrei ich zû dir &c.

Da sagten die Wilden: Sihe wie schreiet er / ytzt jamert jn.

Darnach dauchte sie / es were nicht gûte legerung in der inseln / die nacht da zu bleiben / vnd fuhren wider nach dem Fuß festen lande / daselbs waren huetten / die sie vormals gebawet hatten / vnd es war in der nacht / wie wir dahin kamen / Vnd sie zohen die nachen auffs landt / vnd machten fewer / vnd leyteten mich darnach darbei / Da muste ich in eynen netze schlaffen / welchs sie in jrer sprach Jnni heyssen / die sein jre Bette / vnnd binden sie an zwen pfele / vber die Erden / odder ist es inn eynem walde / so binden sie es an zwen beume / die stricke so ich an dem halse hatte / bunden sie oben an eynen baum / vnd sie legten sich die nacht vmb mich her / verspotteten mich vnd hiessen mich / auff jre spraache / Schere inbau ende / Du bist mein gebundenes Tier.

Ehe nun der Tag anbrach fuhre sie wieder aus / vnnd rudderten den gantzen tag / vnd vngeferlich wie die sonne vmb Vesperzeit stund waren sie noch zwo meil von dem ort / da sie sich die nacht hin legeren wolten / So erhebet sich eyn grosse schwartze wolcke / vñ kommet hinter vns her / sehr schrecklich / vnd sie ruderten schwinde / das sie moechten an land kommen / vmb der wolcken vnd winds willen.

Wie sie nun sahen / das sie jr nit entfahren konten / Sagten sie zu mir / Ne mungitta dee, Tuppan do Quabe, amanasu y an dee Imme Ranni me sis si Das ist so vil gesagt.

Rede mit deinem Gott / das vns der grosse regen vnd wint keynen schaden thu. Jch schweyg stille vnd thet mein gebete zû Gott / dieweil sie es von mir begerten vnd sagte:

O du Almechtiger Gott / du hymlischer vnd erdtrichs gewalt haber / der du von anbegin / denen / die deinen namen anrûffen / geholffen vnd sie erhoeret hast / vnter den Gottlosen / erzeyge mir deine barmhertzigkeyt / auff das ich erkennen moege / das du noch bei mir seiest / vnd die Wilden heyden / so dich nit kennen / sehen moegen / das du mein Gott mein gebet erhoeret hast.

Jch lag in dem nachen gebunden / das ich mich nit vmb sahe nach dem wetter / aber sie sahen stets hindersich / fiengen an zusagen: Oqua moa amanasu. Das ist so vil gesagt: Das grosse wetter gehet hintersich. Da richtet ich mich eyn wenig auff / vnnd sahe hindter mich / das die grosse wolcke vergieng / da danckte ich Gott.

Wie wir nun an landt kamen / thetten sie mit mir gleich wie vorhin / bunden mich an eynen baum / vnnd lagen des nachts vmb mich her / vnnd sagten / wir weren nun nahe bei jrer Landtschafft / wir wuerden den andern tag gegen abent daran kommen / welches ich mich gar wenig frewete.


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