Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Wie die Wilden zû krieg zogen / mich
mit namen / vnd was sich auff dem zuge begab.
Caput   xlij.

DArnach in vier tagen versamleten sich etliche nachen / die zû kriege wolten ziehen / inn dem dorff darin ich war. Da kam der oberste Konyan Bebe mit den seinen auch dahin / Da sagte mein herr / er woelte mich mit nemen. Sagte ich / das er mich daheyme ließ / Vnd er hette es auch wol gethon / Doch sagte der Konyan Bebe / er solte mich mit nemen. Jch ließ mich nicht anders mercken / dann das ich nôde mit zôge / vff das sie / wann ich gûtwillig mit gezogen were / nicht gedacht hetten / das ich jnen entlauffen würde / wann sie bei jrer feinde landt kemen / vnd desto weniger acht auff mich hetten. Auch war mein meynung / wann sie mich daheymen hetten gelassen / ich woelte nach dem Frantzosischen schiffe gelauffen sein.

Sie namen mich aber mit / vnnd waren xxxviij. nachen starck / vnd yder nache mit xviij. mehr oder weniger besetzt / vnnd es hatten jrer etliche mit jren abgoettern geweissaget vber den krieg mit traumen vnd anderm narrenspiel mehr / welcher sie gebrauchen / so das sie wol gemûtet waren zur sache. Vnnd jre meynung war inn die gegenheyt Brickioka zufahren / da sie mich fiengen / vnnd sich daselbst vmb den flecken im wald vmbher verstecken / die jenigen so jnen dermassen in die hende fielen / mit zunemen.

Vnd wie wir diesen außzûg des kriegs anfiengen / war im jar 1554. vngeferlich den xiiij. tag Augusti. So lauffen nun (wie hiebeuor gedacht) in disem monat eyn art fische / heyssen in Portugalesischer spraach Doynges / Auff Hispanisch Liesses / vnd in der Wilden spraach Bratti / auß dem meer in die suessen wasser / darinn zuleychen / Vnd die Wilden heyssen die Zeit pirakaen. Als dann ziehen sie zu beyden teylen gemeynlich zûkriege / jre feinde so wol als sie / der fische auff der reyse zufangen vnnd zuessen. Vnd auff der hinreyse fahren sie sanffte / aber zu rueck auffs schwindeste sie koennen.

So hoffte ich nun alle zeit / das die auch solten auff der reyse sein / welche der Portugaleser freunde sein / Dañ dieselbigen waren auch willens diesen ins landt zufallen / wie mir die Portugaleser zuuorne im schiff gesagt hatten.

Sie fragten mich stets auff der reyse / was mich deuchte / Ob sie auch jmant fangen wuerden / das ich sie aber nicht erzuernete / sagte ich ja / auch sagte ich jnen / die feinde wurden vns begegenen / So lagen wir eyne nacht in eynem ort landes / der heysset auch Vwattibi / daselbs fiengen wir viel der fische Bratti / welche so groß sein als eyn gûter hecht / vnd es wehet die nacht mechtig ding / so schwaetzten sie nun mit mir / vnnd wolten viel fragen / do sagte ich dieser wint wehet vber viel toter leut / so war noch eyn ander hauffe von diesen auch zû wasser / eyne refier / genant die Paraibe / zwischen landt hinauff gefaren / ja meynten sie / wie nahe haben die der feinde landt gereyt angefallen / das jrer ettliche sein todt blieben / (wie ich hinden nach noch erfuhr / dz es auch geschehen war)

Wie wir nun eyne tage reyß von dannen waren / da sie jren anschlag volnbringen wolten / legerten sie sich ins gehoeltz bei eyn insel / welche Sancte Sebastian von den Portugalesern genant wirt / aber die Wilden heyssen sie Meyenbipe.

Wie der abent ankam / gient der Oberste Konyan Beben genant / durch den leger her im wald / predigte vnd sagte sie weren yetzt nahe bei der feinde landt kommen / das eyn yeder sein traum behielte so jme die nacht treumen würde / vñ das sie zu sehen / das sie sich liessen etwas glückliches treumen / wie die rede auß waren / tantzten sie mit jren abgoettern biß in die nacht / darnach schlieffen sie / wie mein herr sich niderlegte / sagte er ich solte mir auch etwas gûtes treumen lassen / ich sagte ich achte auff keyne treume / sie sein falsch / So mach sagte er / mit deinem Gott gleichwol / das wir feinde fangen.

Wie der tag nu anbrach versamleten sich die obersten vmb eyn becken vol gesotner fisch / welche sie assen / vnd ertzelten die treume / so vil das sie jnen wol gefielen / etliche tantzten mit den abgoettern / vnd sie waren willens den selbigen tag vff die naheyt bei jrer feind land zu fahren / bei eynen ort Boywassu kange genãt / daselbs wolten sie dañ beyten biß der abent kem.

Wie wir nun auß fuhren / von dem ort / da wir die nacht gelegen hatten / Meyenbipe genant / fragten sie mich noch eynmal / was mich deuchte / Do sagte ich auff ebentheuer / bei Boywassu Kange werden vnd die feinde entgegen kommen / seid nur freimuetig / vnd bei den selbigen Boywassu Kange / war mein meynung wolte ich jnen entlauffen sein wan wir weren dahin kommen Dañ da sie mich gefangen hatten / war nur sechs meil wegs von dem selbigen ort.

Wie wir nun so fort fuhren an dem lande her / so sahen wir auch nachen die kamen vns entgegen hinter eyner insel her / Da rieffen sie: Da kommen vnsere feinde die Tuppin Jkins auch her. Doch wolten sie sich verbergen hinter eynen fels mit den nachen / auff das die andern solten vnuersehens bei sie kommen / Gleichwol wurden sie vnser gewar / vnd gaben sich widerumb auff die flûcht nach jrem heymet / Vnd wir ruderten jnen auffs schwindest nach wol vier gantzer stunde / darnach kamen wir sie an / vnd jrer waren fünff nachen vol / waren alle von Brickioka. Jch kante sie alle mit eynander / es waren sex Mammalucken in der fuenff nachen eyner / dieselbigen waren getaufft / vnd deren waren zwen gebrueder / eyner genant Diego de Praga / Der ander Domingos de Praga / Dieselbigen beyde thetten grosse wehr / eyner mit eynem rhor / der ander mit eynem flischbogen. Die beyde hielten sich auff in jren nachen zwo gantze stund gegen etliche vnd dreissig nachen der vnsern. Wie sie nun jre pfeil verschossen hatten / fielen die Tuppin Jnba sie an / namen sie gefangen / vñ etliche wurden alsbald todt geschlagen vnd geschossen. Die beyden brueder wurden nicht verwundete. Aber zwen von den sex Mammelucken wurden sehr hart verwundet / vnd noch der Tuppin Jkin auch etliche / vnter welchen eyn fraw war.


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