Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Was sich begab auff dem heymzûge /
als sie den gessen hatten.   Cap. 38.

WJe das Fest nun gehalten war / fûhren wir widder nach vnser wohnunge / vnd meine herren fûhrten etlich gebraten fleysch mit sich / vnd wir waren drei tage auff der heym reyse / welches man sunst wol in eynem tage fahren kan / aber es wehete vnd regnete sehr. So sagten sie mir / des ersten tages / als wir des abents huetten machten im holtz / vns zu legern / Jch solte machen das es nicht regnete / so war eyn knab mit vns / der hatte noch eynen beynknochen von dem schlauen / an dem selbigen war noch fleysch / das ass er. Jch sagte dem jungen / Er solte den knochen hinwerffen / Da zürneten er vñ die andern mit mir / sagten / Das were jr rechte speis. Darbei ließ ichs bleiben. Wir waren drei tag vnterwegen.

Wie wir auff eyn vierteyl meil weges nahe / bei die wonunge kamen / konten wir nicht weiter kommen / dañ die bulgen wurden groß / wir zohen den nachen auffs land / vnd meynten es solte des andern tages gût wetter worden sein / so wolten wir den nachen heym bracht haben / aber es war gleich vngestuemb / Do war jre meinung / vberland zugehen / vnd darnach wens gût wetter wuerden / den nachen holen / Wie wir nu gehen wolten so assen sie vnnd der junge aß das fleysch vorthan vmb den knochen herab / darnach warff er jn hin / vnd wir gienten vber landt / so bald wurde es auch wider gût wetter / Wolan sagte ich jr wollet mir nicht gleuben / als ich euch sagte mein Gott were zornig / vmb des willen / das der junge das fleysch so von dem knochen ass / ja meynten die anderen / hette ers doch gessen / das ichs nicht gesehen hette / so solte es wol gût wetter blieben sein / Darbei bleib es.

Wie ich da widerumb in die huetten kam / da fragte mich der eyne / der auch teyl an mir hatte / Alkindar genant / ob ich nun gesehen hette / wie sie mit jren feinden vmb giengen / da sagte ich ja / das jr sie esset das duenckt mich schrecklich sein / Das todtschlagen nicht so schrecklich / ja sagte er / das ist vnser gebrauch / so thun wir den Portugalesern auch.

Derselbige Alkindar war mir sehr gehessig / vñ hette gerne gehabt / das mich der hette todt geschlagen dem er mich geschenkt hatte / Dañ wie jr vorgelesen habt / so hatte jme der Jpperui wasu eynem schlauen geschenckt / todt zuschlagen / vff das er eynen namen deste mehr gewinnen solte. Des hatte jme der Alkindar wider verheissen / den ersten feind den er fienge / wolte er jme widerschencken / Wie jme das nun nit gebueren wolt mit mir hette er es gleiche gerne gethan / doch verhinderte sein Bruder solches in alle wege / dann er forchte sich vor weiter plage so jm kommen moecht.

So hatte nun derselbige Alkindar / zuuor ehe mich die anderen / dahin fuhrten / da sie den assen / mir auff eyn newes gedrawet zu toedten / wie ich nun wider kam / hatte er mitler zeit dieweil ich aussen war / augen wehe bekommen / muste stille leigen / konte nicht sehen eyn zeitlang sagte mir stets / ich solte mit meinem Got reden / das jme die augen widerumb gût wurden / Do sagte ich ja / das er aber hinden nach nicht boeß vber mich gedaechte / sagte er / neyn / Do nach etlichen tagen / krieget er sein gesundtheyt wider.


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