William Shaekespeare
Shakespeares Sonette
William Shaekespeare

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CXXXVII

O Liebe, blinder Narr, was mußt du blenden
mein Auge, daß es schaun kann und nicht sehn?
daß, schönheitskundig, sich's nur hinzuwenden
vermag zur Schmach, die ihm erscheint als schön!

Wenn der bestochne Blick erstrebt den Hafen,
wo alles anlegt, keiner zählt und jeder,
was mußtest du des Herzens Irrtum strafen
und machtest ihm aus Sinnentrug den Köder?

Soll denn mein Herz das halten für den Hort,
was es erkannte als Gemeingebiet?
Soll sehend leugnen es mein Aug und dort
das Wahre sehn, wo Falsches sich verriet?

Der Wahrheit gaben Herz und Aug den Rest,
und darum faßte sie der Falschheit Pest.


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