William Shaekespeare
Shakespeares Sonette
William Shaekespeare

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XCIII

So leb ich in dem Wahn von deiner Treue,
getäuschtem Gatten gleich, und schließ aufs Herz
aus deinem Blick, und wenn sich's auch erneue;
mir bleibt dein Aug, das Herz floh anderwärts.

Denn Haß kann ich in deinem Aug nicht finden,
von deiner Wandlung gibt es nicht Bericht;
sie läßt aus andern Zügen sich ergründen,
durch die die Lüge leicht gelangt ans Licht.

Da Gott dich schuf, beschloß er: niemals fehle
auf deinem Antlitz reiner Liebe Schein;
was immer auch ersinne deine Seele,
im Aug soll nichts als holde Treue sein.

Doch will sie nicht an deine Schönheit reichen,
wird deine Schönheit Evas Apfel gleichen.


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