William Shaekespeare
Shakespeares Sonette
William Shaekespeare

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XLVIII

Ging ich auf Reisen, pflegt' ich jeden Kram
zu Haus vor ungetreuer Hand zu hegen,
um zu besitzen, wenn ich wiederkam,
und neu zu nützen, was mir brach gelegen.

Und dich, vor dem mein Schatz in Nichts zerstiebt,
einst Trost mir, heut imstand mich so zu quälen,
dich, den weit mehr als Schätze ich geliebt,
dich konnte jeder schnöde Dieb mir stehlen!

Nur wo du nicht bist, hielt ich dich verschlossen:
im Herzensschrein; und doch, ich fühl's, vor allen
bist du ja drinnen, wo du unverdrossen
magst ein- und ausgehn, je nach Wohlgefallen.

Daß man noch hier dich raubt, zu fürchten blieb':
um solchen Preis wird Ehrlichkeit zum Dieb!


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