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Zu dichten ist gar leichte Kunst; Ein Blatt Papier, ein wenig Dunst – Und wenn der Reim so leidlich schnappt, Und Bild auf Bild erträglich klappt, So ist das Ding auf einmal da; Man weiss es kaum, wie es geschah – Nur dass man in die Dinte tunkt, Und dass der Geist ein wenig funkt. Auch kosten thut es gar nicht viel: Papier und Dint' und Federkiel – Kein theure Farb' und Leinewand, Kein Marmor, keine Freskowand ... Ein viele Seiten lang Gedicht – Mehr als ,nen Groschen kost't es nicht! Und da nun, wie ihr alle wisst, Der Deutsche liebt, was billig ist, Und viel hat gern für wenig Geld, Drum auf das Dichten er verfällt, Vertreibt in grosser Häufigkeit Mit Poesie sich seine Zeit Wenn nun das bischen Poesie, Anfangs noch hörte man darnach; Die Wasserdichter schrieen sehr Und höher steigt der Wasserschwall! |
Das ich hier in Händen halte, Dies zermürbte Buch, dies alte, Blei- und Tinten-argbeschmierte, Eselsohrenreichgezierte, Kaffee-, Thee- und Bier-befleckte, Fliegen-, Fett- und Oel-bekleckte, Dem als Spur der Wanderschaften Tausend schlechte Düfte haften, Dieses Buch, zerlumpt, entstellt: Dieses liest die deutsche Welt! Liest die Köchin bei den' Braten, Auf der Wache die Soldaten, Liest der Sträfling in der Zelle, Der Commis bei seiner Elle, Liest der Hagestolz im Bett, Und das ganze Lazareth; Dann, die schönste aller Damen Mit dem glanzerfüllten Namen Nimmt dies Buch so wohl durchdüftet Und von jeder Luft durchlüftet In die zarte weisse Hand! Von des Dichters Kunst gebannt, Bald der Schönen, zart besaitet, Eine Thräne sanft entgleitet Und erfüllt den grossen Zweck: Nie ein Leser ohne Fleck! O Gedanke, gross und mächtig! O Erfolg, so wunderprächtig! Wie gesegnet der Poet, Der die edle Kunst versteht! Hoch und niedrig, arm und reich: Diese Schmiere macht es gleich! Ach, wer noch im Dunkel lebt, Nach dem hohen Lorbeer strebt; Dieser fühlt mit heissem Sehnen Einen Wunsch den Busen dehnen: »Lieber Himmel« fleht er täglich, »Schenk auch mir das Glück unsäglich: »Laß auch meine Dichterein »Einst so herrlich fettig sein!« |
Was ein gerechter Dichter ist, Macht Verse fast zu jeder Frist, Er reitet seinen Pegasum Und dichtet Alles um und um. Darum wird er auch selten fett, Terzinen werden eingestippt, Und wenn er seine Suppe isst, Thut weiter nichts in dieser Welt, Hat er kein Bett, hat er kein Haus, Nichts ist zu gross, nichts ist zu klein: Der Frosch, der auf der Wiese hüpft, Was kühn noch in die Lüfte strebt, So zählt er seine Silben ab Was ein gerechter Dichter ist, Die Leute stehen trauervoll Es wächst dann in der Jahre lauf |
(Aus den Privatliedern eines Romanschriftstellers.)
Verse schrieb ich, viel und fleissig, Als ich jung war und nicht klug, Täglich wohl so an die dreissig Und, das denk' ich, ist genug! Voll Empfindung bis zum Rande, Dieses war mir recht verdrießlich Und ich machte mir ein Schema, Dieses war der Welt plaisirlich, Lasse jetzt die Feder gleiten, Denn, was hilft mir eine Mühle, |
(Mit einer Cigarrenspitse aus Gänseknochen. Ihr Kopf war aus einem Gänseschädel hergestellt, dem durch geschickte Malerei, Einsetzung von Glasaugen und eine rothe Tuchzunge das Ansehen einer Teufelsfratze verliehen war.)
Je, wenn nu din Geburtsdag is, so dacht' ik mi, Denn möt'k di ok wat schenken, öwer wat denn man? Wenn einer Allens hett und Allens duwwelt hett! Wat finnen! – Finnen is de Hauptsak öwerall. T'isAllens, Allens dor, blot funnen mötdat warden, Un wer sik up dat Finnen recht versteht, de ward En düchtgen Kierl näumt allerwegt, na dat mit Recht. Wir nich de plattdütsch Sprak und plattdütsch Sak und Wesen All ümmer dor und keiner wüst wat von, bet dat Fritz Reuter kem un oll Klas Groth und heb'n dat funnen? Und Jere kann't nu sehn und freut sik an den Schatz. Je, früher wir't 'ne Schaustergesellensprak för Bur'n Du büst, min Körling, ok je einen von de Finner So'n Stück von Hexenmeister büst du ok min Körling |
Der eine lebt asketisch, Der andre sehr ästhetisch. Der eine treibt's poetisch, Der andere exegetisch. Die eine liebt den Nähtisch, Die andere den Theetisch. Ob praktisch, theoretisch, 's hat jeder seinen Fetisch! Drum lasst, ihr andern Narren, Auch mir doch meinen Sparren! |