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Sagt mir doch, ihr flinken Schwalben,
Die ihr schweift in hohen Lüften
Ueber Wälder, Seen und Wiesen,
Die ihr kennt den ganzen Umkreis,
Südwärts auch die sonn'gen Länder,
Eure ferne Winterheimath –
Sagt, ihr weitgereisten Schwalben,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Schwalben streifen lustig
In den sonndurchglänzten Lüften
Auf- und abwärts, hin und wider,
Und sie schwingen sich und schweben
Und sie geben mir nicht Antwort!
Sagt mir doch, ihr schnellen Wolken
In dem fernen Blau des Himmels –
Sagt – ihr wandelt vom Aequator
Zu des fernen Poles Eisnacht
Ueber Berge, über Meere
Und ihr kennt die ganze Erde,
Und ihr schaut in alle Länder –
Sagt, ihr weissen Wanderwolken,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Wolken ziehn und weben
Heiter glänzend still vorüber,
Baun sich auf zu Götterburgen,
Lösen sich in Lämmerherden,
Ewig wechseln sie das Schauspiel,
Und sie schwinden und verwehen
Und sie geben mir nicht Antwort!
Sagt mir doch, ihr ew'gen Sterne,
Die ihr schaut mit goldnen Augen
In des Weltalls fernste Tiefen,
Die ihr kennt Millionen Welten
Sagt, ihr uralt klugen Sterne,
Sagt mir doch, wo wohnt das Glück?!
Doch die Sterne wandeln schweigend
Durch das unermessne Weltall
Ihren urbestimmten Pfad,
Und sie funkeln und sie scheinen,
Steigen auf und sinken nieder
Und sie geben mir nicht Antwort!
Alle können es nicht sagen,
Denn so winzig ist sein Wohnort,
Dass sie nimmer ihn erblickten,
Nimmer, denn es wohnt das Glöck
Zwischen Werden und Vergehen,
Zwischen zweien Augenblicken,
Auf der Spitze einer Nadel! – – |