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Ein Kirchenbesuch in Stockholm.

Gelesen beim Festmahle des evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung.

Stuttgart, den 2. September 1845

Vom rauschenden Gespräch, von der Begeistrung Glut
Auf, folgt ins Kühle mir, zur feierlichen Stille,
Wo fern, im Ritterholm, des großen Geistes Hülle,
Der unser Banner trägt, längst unterm Boden ruht.

Im Süden dämmert's bald; hier zögert lang der Strahl,
Die Schwedensonne brennt mit ihrer nächtgen Helle,
Sie senkt sich in des Doms verschwiegenste Kapelle,
Verklärt, die Wand entlang, Trophäen ohne Zahl.

Verbleichte Fahnen blühn aufs neu in ihrem Gold,
Und wie Geschmeide blinkt ein Strauß von Lanzenspitzen,
Des Königs Schwerter sprühn, von Leipzig und von Lützen,
Und Trommeln winken euch, drauf einst die Schlacht gerollt.

Kein andres Mal; die Gruft hüllt glattes Estrich ein;
Der graue Marmor spricht, geborsten und zerschlissen,
Mit kurzer Schrift euch an, aus seinen Bodenrissen
Steigt mahnend Staub empor und spielt im Abendschein.

O schaut, o schauet hin! Die Sonne geht hinab,
Doch weilt die Säule Staubs aufsteigend aus den Platten;
Seht, sie verdichtet sich, sie wird Gestalt und Schatten,
Leibhaftig steht der Fürst vor euch auf seinem Grab.

Er ist's, der Glaubensheld; so ritterlich, so groß
Sah ich ihn jüngst von Stein in Nürnbergs Burghof lehnen,
Den Koller um die Brust; er streckt die nervgen Sehnen –
Doch nur zum Handschlag – aus: denn er ist waffenlos.

Ja sanft erscheinest du, du Löw' aus Mitternacht,
König im Goldgelock, entkleidet von dem Schrecken,
Der an den Wänden hängt; die Waffen, die dich decken,
Sind ganz Gerechtigkeit, ganz Wahrheit, Friedenstracht.

Jahrhundertklüfte weit liegt hinter dir der Krieg,
Die unbewehrte Hand will unsre Sache stützen,
Kein Schwert, dein Herzblut nur bringst du uns mit von Lützen.
Das ist noch nicht verraucht, das bürgt uns für den Sieg.

Zum allerfrömmsten Werk begleitet uns dein Geist:
Dem Docht, der einsam glimmt, Öl zu der Flamme spenden,
Dem Glauben Hütten baun, dem Glauben Lehrer senden,
Den Frieden bringen, den des Meisters Mund verheißt.

In Gottes Namen dran! so riefst du vor dem Tod,
Und dreimal ließest du den Heilgen Namen hören,
Den Namen unsres Herrn, der in viel tausend Chören
Durch Erd und Himmel schallt, ein Trost für jede Not.

In Jesu Namen dran! ans Werk der Einigkeit!
Du willst der Führer sein – ein jeder wird es kennen –
Du willst der Führer sein – man braucht dich nicht zu nennen –
Du ziehest vor uns her im schlichten Reiterkleid. –

Der Schatten winkt, entschwebt, und Nacht bedeckt den Stein.
Doch draußen ist es Tag, und wehen die Standarten.
Hinaus, wo Brüder uns in Drang und Not erwarten!
Und unser Feldgeschrei? » Verzag nicht, Häuflein klein!«


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