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Liebe im Winter.

An Thekla.

1810

Sie ist so schön, des Winters stille Gegend,
Wann rings die Flur im Schnee sich blendend hebt,
Und über ihr den lichten Kreis bewegend
Der Mond mit seinem Sternenheere schwebt:
Der Wandrer liebt die Fluren zu durchschauen,
Nicht Wärme sucht er und nicht Frühlingsduft,
Ihm gnügt die Gabe dieser kühlen Auen,
Des Himmels Strahl und eine reine Luft.

Da wandelt mir vor meinen kühlen Sinnen
Dein liebes Bild vorüber als ein Geist,
Und all mein Wesen wird ein stilles Minnen,
Ein leises Lied, das deine Güte preist.
Ich liebe dich, wie jene goldnen Sterne
In ihrem Strahl, der ohne Gluten glänzt,
Wie jenen Äther, der in dunkler Ferne
Mit liebevollem Blau das All umgrenzt.

Es blüht nicht üppig unter deinen Füßen
Die Flur zu einem Blumenwald empor,
Und von den kahlen Bäumen tönt kein Grüßen
Von frohen Vogelsängen in dein Ohr.
Du blühst allein auf diesen weiten Feldern,
Vom weißen Schnee verkläret und verschönt,
Ein Schweigen herrscht im Thal und auf den Wäldern
Und deiner Züge Harmonie nur tönt.

Soll ich des Schönen Lieblichkeit gewahren,
So mag es wuchernd unter Blumen blühn;
Doch soll sich seine Hoheit offenbaren,
So muß es einsam in der Nacht erglühn.
Will sich die Liebe ganz als Fürstin zeigen,
So flieht der Lenz, die fremde Blume fällt,
Empor aus totem Eise muß sie steigen,
Ein Blumenbeet, ein Frühling, eine Welt.


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