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[Mitten in der Brandung auf den Felsentrümmern]

Mitten in der Brandung auf den Felsentrümmern
Ruht der alte Schiffer, schauend in die Flut;
Unter blauen Wogen, wo die Muscheln schimmern,
Bergen sich Korallen vor des Blickes Glut.

Durch das Meergebrause ruft er den Erschreckten
Und den Bernsteinwäldern und den Perlen zu:
Schlaft in euern Tiefen! Die euch sonst erweckten,
Meine Taucherblicke, gönnen euch die Ruh'.

Glänzt mit euerm Schimmer, euern Purpurzweigen
Ruhig durch die klare, rasch-bewegte Nacht;
Bleibt in eurer Schöne der Najade eigen,
Zu des Wellenbettes hochzeitlicher Pracht.

Hören's die Najaden, unten in den Wogen,
All' die Nereiden steigen still herauf,
Und ein Netz von Klängen, die sein Herz durchzogen,
Schlagen unter Wellen sie dem Fischer auf.

Doch der alte Schiffer schüttelt seine Locken,
In des Auges Muschel schläft die Thräne fort.
Er sieht Netz und Schlingen – die Gesänge stocken,
Seinen Nachen treibt es aus dem Felsenport.

Rasch in sicherm Sprunge steht er in der Barke,
Faßt das Steuerruder mit erfahrner Hand:
Ruhig, Klang und Welle! Euch bezwingt der Starke,
Und ihr tragt den Nachen mir zum sichern Strand.


Mitten in der Brandung auf den Felsentrümmern

Ebenfalls aus Adelens Roman »Anna«, 1845, Band 1, S. 247 f.


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