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Ihr Bild.

Augen, die zu schlafen scheinen,
Zwischen Träumen, zwischen Weinen,
Um in plötzlichem Erwachen
Morgenklar Dich anzulachen;
Lippen, wie des Schweigens Schwelle,
Dem gefangnen Seufzer wehrend,
Plötzlich dann in Frühlingshelle
Lieb' und Leidenschaft verklärend;
Stirn, so schneeig rein und klar,
Wie das Eis der Heimath war.

Mit dem goldig hellen Bogen
Diesen Lebensquell umzogen,
Den der Wimper zarte Schatten
Hier und da zur Dämmrung matten;
Fluthet Anmuth auf und nieder,
Allbelebend Gang und Wesen,
Kannst im Spiel der schlanken Glieder
Allahs Schöpferwort Du lesen
Wie im ersten Weltenjahr,
Als die Erde Eden war.


Ihr Bild

H 1, Seite 114, mit Varianten der Abschreiberin und Adelens und deren Unterschrift: »A. v. d. V.« (vgl. die Anmerkung zu S. 137); da die Verbesserungen unvollständig und verwirrend waren, schrieb Adele das Gedicht auf S. 117 eigenhändig ins Reine; dieser Text ist hier zu Grunde gelegt. Die erste Abschrift hat folgende Varianten: Strophe 1, Vers 2: »Zwischen Lächeln, zwischen Weinen«, was sinnvoller erscheinen könnte, Vers 4: »Klar die geist'ge Welt zu machen«, von Adele durchstrichen und verändert in: »Morgenklar dich anzulachen«; Strophe 2, Vers 5-7 lautete ursprünglich: »Sahst du Anmuth auf und nieder Fluthen durch den Bau der Glieder, Kannst im ganzen reinen Wesen«, von Adele entsprechend dem zweiten Text geändert; dazu notiert die Abschreiberin die Variante: »Durch den schlanken Bau der Glieder Fluthet Anmuth auf und nieder Und im ganzen reinen Wesen Kannst usw. usw.«. Die beiden Schlußzeilen lauten in der Abschrift: »Wie im ersten Erdenjahr Als sie Paradies noch war«. – Signatur Sibyllens: 27.


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