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Sagen von der Zorge, von Hohegeiß und Benneckenstein.

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1. Das Denkmal zu Zorge.

An der Kirchmauer des Hospitals St.-Cyriaci zu Zorge sollen ehemals acht Kreuze von rothem Sandstein gestanden haben, und oben unter dem Schieferdache ein kniender Priester mit dem Kelch zu sehen gewesen sein. Dies beziehet sich auf eine Begebenheit, die eben zu der Zeit, da er das Abendmahl ausgetheilt, geschehen sein soll. Durch ein starkes Gewitter und Wolkenbruch ist die Zorge so angelaufen, daß sie Priester, Communicanten und Kirche weggerissen hat. Acht Personen sind ertrunken, zu deren Andenken die acht Kreuze gesetzt sind. Die Glocken haben nachher die Schweine, eine ziemliche Weite von der Kirche, aus dem Schlamme gewühlt, wovon der Ort, da Solches geschehen, noch jetzt den Namen: die Saugrube führt.

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2. Die Jungfrau von der Zorge.

Am Hohegeißberge nach der Zorge zu hat sich alle sieben Jahre die weißgekleidete Jungfer vom Staufenberg mit einem Bund Schlüssel sehen lassen. Nun kam der Hirt aus der Zorge (Andere sagen aus Kloster Walkenried) und hatte da seine Trift hindurch. Da stand die Jungfer auf der Klippe, auf der auch ihr Fuß eingedrückt sein soll, früh Morgens und sang aus höchster Schar (fröhlich), und kam herunter von der Klippe auf ihn zu. Sie sagte zu ihm, ob er sie wolle erlösen. »Ja, wenn er es könne, wolle er es thun.« Dann solle er am andern Morgen wieder hierher kommen, so wolle sie wieder hier erscheinen. Da würde sie zuerst so wie heute aussehen, dann aber müßte er ihr als einer Schlange einen Schlangenkuß geben. Das versprach er. Als er am andern Morgen hinkam, stand sie auf der Klippe und sang vor wie nach. Als nun sein Vieh vorbei war, kam sie als Schlange herunter, sprang an ihm in die Höhe, daß er sie küssen sollte, er aber kam nicht dazu und wendete sich hin und her. Da war sie verschwunden, hat aber dabei einen solchen Kreisch gethan, daß der Schäfer von der Zeit an taub gewesen ist.

Nach Walkenried kam einstmals in ihrer grauen Kleidung, wie sie dort erscheint, die Frau Holle und führte Jemand nach der Staufenburg. Da sah er die Jungfer vor der zerstörten Burg mit einem goldenen Leibband, woran ein Bund Schlüssel hing. Da wurde ihm viel Gold und viele Sachen versprochen, wenn er sie erlösen wolle, er aber hat sich gefürchtet und ist fortgelaufen. (Auch nach einem Schlosse über Wieda, eine Stunde von Sachsa und Walkenried, hat die Frau Holle Leute hinführen wollen und dort war gleichfalls eine verwünschte Jungfer.)

Einige erzählen, daß auf dem kleinen Staufenberge » die Todtenschenke« gewesen und daß dort vor noch nicht langer Zeit jeden Mittag die Jungfer erschienen sei. Lebende Personen wollen dort ein Schwein gesehen haben, das geweint hat wie ein Kind. Dieselben, die das erzählen, wollen dort in den verfallenen Gängen, die sich dort befinden, einmal einen Brunnen gefunden haben, den sie später niemals wieder finden konnten.

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3. Der Waldgeist, und die Jungfer im »preußischen Holze«.

Im Jahre 1785 erzählte der Stiftshauptmann Herr von Arnstedt aus Quedlinburg dem Superintendent Göze auf der Reise nach Ellrich, wie es ihm einmal in der Gegend von Drudenstein und Benneckenstein ergangen sei. Er habe sich mit einem Boten im Holze verspätet. Es sei Nacht geworden, und es sei nicht möglich gewesen, aus dem Holze zu kommen oder einen Weg zu finden. Er habe das Pferd am Zügel genommen und nebst dem Boten den Weg gesucht. Alles vergeblich. Sie hätten sich also entschlossen, im Walde zu übernachten, ein Lager gemacht und das Pferd mit dem Zügel am Arm behalten. Als er etwas eingeschlummert, sei das Pferd scheu geworden, und habe ihm bald den Arm aus dem Gelenke gerissen. Der Bote habe sich überaus kläglich angestellt und geglaubt, es sei um sein Leben geschehen. Endlich sei es etwas Tag geworden; da sie sich dann aufgemacht, und nicht zwanzig Schritte von ihrem Lager den ordentlichen Weg gefunden hätten, den sie in der Finsterniß vorher bei einem zweistündigen Suchen nicht hatten finden können. Der Bote habe von Nichts gesprochen, als daß es hier irre ginge und der Waldgeist sie verführt habe.

Eine Jungfer mit dem Bunde Schlüssel an der Seite hat sich auch oft im »preußischen Holze« bei Hohegeiß sehen lassen. Vielen Leuten hat sie dort geholfen und Gutes erwiesen, nur den Holzhauern hat sie oft geschadet, weil die in dem Holze immer so viel Schande (Lärm) gemacht haben.

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4. Das Tönnchen Gold im Brunnen.

Zwischen Hohegeiß und Andreasberg etwas abseits vom Wege ist ein Brunnen, auf dessen Grunde ein Tönnchen Goldes liegt.

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5. Die weiße Frau in Hohegeiß.

In Hohegeiß erzählt man viel von der weißen Frau. Sie hat oft auf den Tritten vor den Häusern gewaschen; am Cantorbrunnen wusch sie ein weißes Tuch und trocknete es dort; auch beim Tunnebrunnen stand sie und verfolgte die Leute von dort. Auf einer Kindtaufe in Güllen's Hause stand sie hinter dem Ofen und zeigte ihre langen Zähne; auch hängte sie sich oft an den Druden'schen Zaun und auch auf die Dächer hat sie sich gesetzt (wie die Haulemutter).

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6. Der Fuchspastor und der Fuchs

In Hohegeiß zeigt sich oft während des Gottesdienstes ein Gespenst, das der Fuchspastor heißt und besonders den Pfarrer schreckt, der es immer zuerst zu sehen bekommt. – Zwischen Hohegeiß und Benneckenstein auf einem Kreuzwege ist ein Fuchs erschienen, der hat zwei Boßeln (Kugeln) gehabt und ein Spiel Kegel, die hat er mit den Boßeln umgeworfen, hat auch Dem, der vorüber gegangen ist und es gesehen hat, gewinkt, mit zu kegeln.

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7. Der Name Benneckenstein

Es verfolgte einmal ein Jäger ein Mädchen. Das aber wehrte sich tapfer, und da er's eine Zeit auf den Steinklippen herumgezerrt und gemishandelt hatte, so rief es ihm zu: Ben ek en Stein? (Bin ich denn ein Stein?) Davon soll Benneckenstein den Namen erhalten haben.


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