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I.
Auf dem Brocken regierte in alter Zeit die Zauberjette und hatte noch elf junge Frauenzimmer in ihrer Gewalt. Nun hatten sich zwei Ritter am Brocken verirrt, von denen hieß der eine Otto, der andere Ramme. Sie hatten schon mehrere Tage am Brocken zugebracht und konnten sich nicht aus der Wildniß finden. Plötzlich sahen die Beiden, daß mehrere Männer in der Wildniß auf sie zukamen. Das war eine Räuberbande, die in der Schweiz verstört war und sich nach dem Brocken durchgeschlagen hatte. An diese Bande mußten die Ritter sich anschließen, um ihr Leben zu retten, und versprachen, ihr auf jede Weise zu helfen. Nun suchten sie sich die beste Stelle am Brocken aus, um eine Höhle aus Steinen zu bauen. Was sie aber am ersten Tage gearbeitet hatten, war den andern Tag wieder auseinander. Da wunderten sie sich, wie das geschehen sein könnte, daß das Kram wäre auseinander gekommen. Sie faßten aber Muth und arbeiteten den zweiten Tag wieder an der Höhle. In dieser zweiten Nacht mußten zwei Räuber vor der Höhle wachen und das Kram war am nächsten Morgen wieder auseinander. In der dritten Nacht wachen die beiden Ritter und der Räuberhauptmann. Wie es um die Mitternachtsstunde hinkommt, steht zuerst der älteste der beiden Ritter, Ramme, elf Frauenzimmer kommen, die haben einen kleinen Hammer und klopfen an den Pfeiler, den die Räuber haben hingebaut, da fließt er auseinander wie Wasser. Ritter Ramme aber zieht sein Schwert, ergreift Die, welche den kleinen Hammer trägt und sagt, warum sie ihre Arbeit wieder vernichte? Es antwortet ihm aber Niemand und am Brocken entsteht ein ungeheures Krachen. Die andern Räuber kommen zu Hilfe, da fragt der Ritter zum zweiten und dann zum dritten Male, warum sie ihre Arbeit vernichteten. Da antwortet Die, die den kleinen Hammer in der Hand trägt: sie kann ihm den Grund nicht sagen, doch soll er und der andere Ritter mit zu ihrer Befehlshaberin gehen, da würden sie erfahren, warum sie die Ordre erhalten hätten, ihre Arbeit wieder zu vernichten. Nun gehen die beiden Ritter mit und kommen in eine große steinerne Höhle, die nordwestlich am Brocken liegt. Als sie hinein sind, ist da die Zauberjette und die Höhle ist so schön inwendig, wie ein Schloß nur sein kann. Die Ritter fragen, warum sie den Befehl ausgäbe, ihre Arbeit zu vernichten. So antwortet sie, sie wolle allein hier am Brocken herrschen und habe deswegen noch elf Personen unter ihrem Joche, sie sei die Zauberjette. Gefiele es den Rittern, so möchten sie bei ihr bleiben und mit ihr leben, dann wolle sie auch die Bande am Brocken dulden. Wenn die Ritter aber nicht bei ihr bleiben wollten, so möchten sie nur ihren Bau einstellen, denn es würde doch Alles wieder zerstört werden. Die Ritter entschlossen sich endlich bei der Zauberjette zu bleiben. Wie sie aber einige Zeit bei ihr gewesen sind, wird ihr Zauber sehr schwach, weil sie in dieser Zeit nicht nach ihrer sonstigen Gewohnheit gelebt hat, denn sie ist sonst alle Nacht nach dem Wolfsbrunnen unten am Brocken gegangen, daraus hat sie in jeder Mitternachtsstunde drei Gepschen Gepsche, die hohle Hand. voll Wasser nehmen und trinken müssen. Davon hat sie ihren Zauber gehabt und das hat sie um der Gesellschaft der Ritter willen versäumt. Nun wird sie zuletzt so schwach, daß sie an zwei Stöcken gehen muß. Endlich fühlt sie, daß es mit ihr zu Ende geht, bekennt gegen die Ritter alle ihre Missethaten, und zeigt ihnen all ihr Vermögen und ihre Schätze. Von den Dienerinnen, die sie unter ihrem Zauberjoche hat, macht sie fünf frei, und geht dann mit den beiden Rittern unten am Brocken nach einer Höhle und zeigt dort alle Schätze, die darin sind. Darunter stand auch das Marktbecken, welches jetzt auf dem Markte zu Goslar steht. Vor der Höhle aber lag ein großer schwarzer Hund. Als sie den Rittern Alles gezeigt hat, greift sie in die Wand und zieht eine Flasche und einen goldenen Becher hervor, schenkt ein und will noch einmal die Gesundheit der beiden Ritter mit diesen trinken. In dem Augenblicke aber, wo sie eingegossen hat, kommt der Vater des Ritters Ramme hinten aus der Höhle und sagt! »O du alte Zauberjette, jetzt sind die zwölf Jahre um, für die du mich in den Schlaf gezaubert hast.« Da staunten die Ritter und der Sohn, der den Kelch in der Hand hatte, ließ ihn vor Schrecken zu Boden fallen. Alsbald aber erkannte er seinen Vater, der vor ihm stand, und der Alte sagte: er sei ihr Retter, das sei das ärgste Gift, das sie hätten sollen trinken. Da zog der Sohn des alten Ritters sein Schwert und hackte der Zauberjette den Kopf ab. Da entstand wieder ein furchtbares Krachen und ein Gewinsel des Hundes, der noch in der Höhle gewesen ist. Die Räuber, welche die Ritter oft bei der Zauberjette besucht hatten, waren ihnen auch jetzt auf dem Gange mit der Zauberjette zu ihrem Schutze aus der Ferne gefolgt. Als die das Krachen hörten, drangen sie in die Höhle ein. Wie sie nun in der Höhle waren, da verwandelte sich der schwarze Hund in einen alten Mann und sprach: Alles, was sie sähen, gehöre ihnen, sie hätten's erlöst; er sei froh, daß er nun nichts mehr zu verwahren brauche. Alles dies aber ist am Rammelsberge geschehen und sind noch immer die Goslar'schen Bergwerke beschäftigt, die Schätze der Zauberjette zu heben.
II.
Andere erzählen Folgendes von der Entdeckung des Goldes im Rammelsberge:
Ein Mädchen, welches in der Mühle diente, die sich am Fuße des Rammelsberges befand, stand eines Morgens schon vor Tagesanbruch auf, und während sie das Feuerzeug suchte. um auf dem Herde Feuer anzuzünden, sah sie am Rammelsberge Feuer. Sogleich eilte sie dahin und fand am Feuer mehrere Männer mit weißen Bärten sitzen. Beim ersten Anblick derselben überfiel sie eine furchtbare Angst, da es aber ein beherztes Mädchen war, ging sie auf sie zu und fragte unerschrocken, ob sie einige Kohlen nehmen dürfe. Die Angeredeten sagten aber kein Wort, sondern sahen starr vor sich auf die Erde. Sie nahm Kohlen, da sie dachte, »keine Antwort ist auch eine«, und trug sie in ihr Haus auf den Herd, aber als sie Holz darauf legen wollte, brannten sie nicht mehr. Einige Male holte sie noch Kohlen von dem Feuer, aber sobald sie dieselben auf den Herd schüttete, wollten sie nicht brennen. Als sie nun kein Feuer anzünden konnte, weckte sie ihre Herrschaft, welche ihr Feuer gab. Wie es dann völlig Tag geworden war, lag auf dem Herde ein großer Goldhaufen, und an der Stelle, wo das Mädchen die Kohlen hergeholt hatte, lagen nur alte Kieselsteine. Der Müller zeigte dies der Obrigkeit an, welche den Berg untersuchen ließ und dadurch den Goldreichthum des Rammelsberges entdeckte.
III.
Bei Goslar am Rammelsberge war eine Grube, da kam der Teufel immer hin und arbeitete dort mit. Er arbeitete aber immer allein und einer der Bergleute sagte einst, daß sie ihm einmal nachgehen wollten. Ein Anderer sagte, sie möchten das unterlassen, doch folgten die Bergleute dem Erstern nach. Als der Teufel das sah, sprach er, das solle ihnen nicht gut bekommen und der große Rammelsberg solle nun nicht eher bebaut werden, als bis der kleine ausgebaut sei. Wie er am andern Morgen kam, geleitete er den einen, der seinen Kameraden abgeredet hatte, nach Hause, von den übrigen Bergleuten hat Niemand wieder etwas erblickt und auch den Teufel hat Niemand wieder gesehen. Am andern Tage haben sie Alles wieder aufbauen wollen, aber es ist Alles wieder eingestürzt, und so oft man seitdem einen Schacht in den Berg geschlagen hat, ist jedesmal in der Nacht Alles wieder eingesunken, oder, wie Andere sagen, es dürfen höchstens sechs Bergleute in einer solchen Grube arbeiten, den übrigen wird der Hals umgedreht; darum mag sich Keiner hineinwagen und steckt doch im großen Rammelsberge noch weit mehr Silber und Gold als im kleinen, wo der Bergbau allein noch getrieben wird.
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Wie noch der Dom in Goslar gestanden hat, und es ist ein Fremder gekommen und hat ihn sich ansehen wollen, so ist gewöhnlich ein Geistlicher mitgegangen, und hat Einem die Merkwürdigkeiten gezeigt, und da hat er denn den Leuten einen Sarg gewiesen, darin hat ein Frauenbild gelegen und ihr zu Füßen ein kleines Hündlein, und dabei hat er diese Geschichte erzählt. Es ist einmal ein Kaiser (Heinrich der Dritte) in Goslar gewesen, der hat eine Tochter gehabt, die ist so schön gewesen, daß sich ihr eigener Vater in sie verliebt hat, und er hat sich gar nicht bezwingen können und har sie zu seiner Gemahlin haben wollen. Die Prinzessin ist dazu zu gottesfürchtig gewesen und hat's nicht thun wollen. Aber der Kaiser hat sich es nicht ausreden lassen, sie sollte seine Gemahlin werden, es möchte daraus werden was da wolle, und es ist schon der Tag zur Hochzeit angeordnet. Die Nacht vor der Hochzeit, wie sich das Mädchen gar nicht mehr zu helfen wußte und in ihrem Schlafzimmer war, warf sie sich auf die Knie und rief die Mutter Maria an, sie möchte ihr doch helfen. Da erschien ihr die Mutter Maria und fragte, was sie wolle? Sie erzählt ihr ihre Noth und bat sie, wenn's nicht anders geschehen könne, so möchte sie ihr doch lieber ihre Schönheit nehmen, ehe sie diese Sünde thun müßte. Da sagte ihr die Mutter Maria, ihr Wunsch sollte erfüllt sein. Den andern Morgen, wie die Prinzessin aufstand und sich im Spiegel besah, kannte sie sich fast gar nicht mehr, so häßlich war sie geworden, und wie sie der Kaiser zu sehen bekam, wollte er anfangs gar nicht glauben, daß sie seine Tochter sei, aber endlich hat er sie doch erkannt, und sie hat ihm Alles gesagt, wie sie's gemacht hat. Da wird er ganz wüthend und will sie hinrichten lassen. Aber seine Minister legten sich ins Mittel und Alles, was zugegen war, bat ihn, er möchte ihr doch Gnade widerfahren lassen. Da sagte er endlich: nun ja, wenn sie in acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffen könnte, so wollte er sie wieder zu Gnaden annehmen. Nun hat aber die Prinzessin über alle Maßen schön weben und stricken können, und darum hat er Alles gesagt, wie das Altartuch sein soll, und er machte es so schwer, daß wol Eins Jahr und Tag daran zu thun gehabt hätte. Aber die Prinzessin dachte: wer dir einmal geholfen hat, der kann dir auch wieder helfen. Wie sie des Abends in ihrem Schlafzimmer war, rief sie wieder die Mutter Maria an, aber wer auch nicht kam, das war die Mutter Maria. Da ward ihr aber so Angst, und sie wußte nicht wohin und woher. Und die andere Nacht, wie sie wieder die Mutter Maria anrief, kam sie auch nicht und die dritte Nacht auch nicht. Da kam sie ganz von Sinnen vor Angst und sie rief den Bösen an. Der kam auch richtig und fragte, was sie wolle? Da sagte sie's ihm und bat ihn, er solle ihr helfen. Er sagte ja, das wolle er thun, wenn sie ihm ihre Seele verschreiben wolle. Nein, sagte sie, lieber wolle sie sterben, als ihre arme Seele ins höllische Feuer schicken. Er antwortete, sie möchte sich besinnen, morgen Nacht wolle er wiederkommen. Die vierte Nacht kam richtig der Böse wieder: ob sie sich besonnen hätte? Sie sagte nein, ihre Seele wollte sie ihm nicht verschreiben. Er antwortete: nun so wolle er doch das Altartuch machen, das heißt, wenn er in der letzten Nacht käme, zwischen elf und zwölf Uhr, und sie wachte, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Die andere Nacht wuchs das Altartuch zusehends und ward ganz wunderschön, wie's gar nicht zu erdenken ist, und sie ward auch gar nicht müde. So ging Alles recht gut, bis in der letzten Nacht, wie das Altartuch beinahe fertig war. Da konnte sie sich gar nicht halten vor Müdigkeit und schlief ein. Nun hat aber die Kaiserstochter ein kleines Hündchen gehabt zu ihrem Vergnügen, das hat Quedel geheißen. Das Hündchen ist niemals von ihr gewichen, weder Tag noch Nacht. Das lag auf ihrem Schooße und war munter, wie sie schlief. Wie's zwischen elf und zwölf war und der Böse trappte über den Saal, wie er eben auf die Thür zukam, hörte es das Hündlein und fing laut zu bellen an. Da erschrickt die Prinzessin und wird auch munter, und wie der Böse sah, daß sie wachte, ward er wüthend und griff nach dem Hündlein und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle den Geist aufgab, und darauf verschwand der Böse. Aber zum ewigen Gedächtniß an die Begebenheit hat die Kaiserstochter das Kloster Quedlinburg bauen und das Hündlein einbalsamiren lassen, und ehe sie starb, hat sie befohlen, daß es mit ihr in einem Sarge liegen soll. Und das ist das Hündlein und das Frauenbild, das man im Dom zu Goslar gezeigt hat und das in dem kleinen Theile des Doms, der noch steht, noch heute gezeigt wird. Das Altartuch hat man zu jener Zeit auch noch sehen können.
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Kaiser Konrad II. war schon Willens gewesen, das Stift von der Harzeburg nach Goslar zu verlegen, mußte aber, vom Tode übereilt, diese Ehre seinem Sohne und Reichserben Heinrich III. überlassen und hat nur eine Kirche zur Ehre der Jungfrau Maria in Goslar erbaut.
Im Jahre 1051 hat Kaiser Heinrich herrlich vollendet, was sein Vater angefangen. Denn er hat in Gegenwart von 73 Prälaten, Aebten, Bischöfen und Erzbischöfen das freie Exerntstift zu Goslar mit großem Pomp und Herrlichkeit entweder durch Papst Leo IX. oder durch Hermann, Erzbischof zu Köln, einweihen lassen.
Es hat auch der Kaiser mit vielen Reliquien und Heiligtümern den Dom zu ehren nicht unterlassen, vor allem mit dem Leib des heiligen Valerius, der ein Bischof zu Trier gewesen. Ueberdies hat er von dem Papste viele Reliquien von den Aposteln Petro und Paulo erbeten, zwei Schultern der heiligen Simonis und Judä, wie auch das Haupt des heiligen Servatii, einen Theil von dem Blute des heiligen Stephani, den Leib des heiligen Matthiä, der von den Trierschen mit großen Gütern ist erkauft worden, und noch viele andere, welche zu der Zeit hochgehalten worden und der Kirche ein treffliches Ansehen gegeben haben.
Die Einweihung ist geschehen am Tage der Märtyrer Processi und Martiniani, welches ist der andere Juli, und ist gewidmet zur Ehre der heiligen Mutter Gottes und der heiligen Apostel Simonis und Judä. Ursprünglich wurde die Kirche nach der Maria, später nach den Aposteln genannt.
Im Jahre 1063 beging des Kaisers Nachfolger, Heinrich IV., den Christtag zu Goslar, an welchem Feste ein großes Aergerniß geschehen, das der Geistlichen Ehrgeiz der ganzen Welt gegeben. Am Weihnachtstage, wie des Abends die Stühle der Bischöfe zurechte gesetzt worden, hat sich ein großer Streit erhoben zwischen den Kämmerern Hecelonis, Bischofs zu Hildesheim, und Wiederadi, Abts zu Fulda, und sind sie von Worten zu Schlägen kommen, hätten auch endlich zum Degen gegriffen, wenn nicht das Ansehen Ottonis, Herzogs in Baiern, welcher es mit dem Abt hielt, die Sache gestillet hätte; die Ursache aber war diese. Es war eine Gewohnheit im Reiche, so von langen Jahren her war in Acht genommen worden, daß der Abt in allen Versammlungen nächst dem Erzbischofe von Mainz seine Stelle nehme. Aber der Bischof wendete ein, daß in seiner Inspektion außer dem Erzbischofe ihm Niemand müßte vorgezogen werden, und war überdies muthig wegen seines Reichthums, und wurde gereizt durch die Gelegenheit, indem bei des Königs jungen Jahren ein Jeder thun mochte, was ihn gelüstete.
Am folgenden Pfingstfeste ist dieser Zank wegen des Vorsitzes zu einem gräulichen Blutbad ausgeschlagen, womit in der Kirche selbst nicht dem Heiligen Geist, sondern dem Teufel ein reichlich Opfer gebracht ist. Als der König und die Bischöfe in der Vesper zusammengekommen waren, ist wiederum wegen der Ordnung der Stühle ein Lärm entstanden, nicht wie zuvor von ungefähr, sondern aus lang bedachten Anschlägen. Der Bischof zu Hildesheim, des vorigen Schimpfes eingedenk, hatte Graf Eckberten mit vielen Soldaten hinter den Altar verstecket, welche, nachdem sie den Wortstreit der Kämmerer gehöret, eilig hinzuliefen, und schlugen die Fuldaischen theils mit Fäusten, theils mit Prügeln, und verjagten sie, als die unversehens überfallen waren, leichtlich aus der Kirche. Die Fuldaischen aber machten geschwinde Lärm, und weil es ihnen nicht an Gewehren fehlte, fielen sie haufenweise in die Kirche, und fingen mitten auf dem Chor unter den singenden Domherren nicht, wie vor mit Prügeln, sondern mit Degen, den Streit an. Es wurde eine grausame Schlacht, und wurde in der ganzen Kirche, anstatt geistlicher Gesänge, nichts Anderes gehört als Zurufen der Soldaten und Heulen der Sterbenden. Auf dem Altar Gottes wurden jämmerliche Menschenopfer geschlachtet, und flossen hin und wieder durch die Kirche Ströme Blutes, » nicht wie für diesem nach den Gesetzen des Gottesdienstes«, sondern durch feindliche Grausamkeit vergossen. Der Bischof zu Hildesheim stellte sich auf einen erhabenen Platz und ermahnte die Seinen, daß sie tapfer fechten sollten, und damit sie nicht durch die Heiligkeit des Orts von dem Streit abgeschreckt wurden, schützte er sein Ansehen vor und versprach, daß er es verantworten wollte. Unter diesen Streit rief der König und beschwor das Volk bei der königlichen Majestät, aber es war, als wenn er Tauben was gepredigt hätte. Endlich von den Seinen gebeten, daß er doch aus dem Streite weichen und seines Lebens schonen möchte, hat er sich kaum durch das Gedränge des Volks hindurchdrängen und in seinen Palast salviren können. Die Hildesheimischen, welche sich zum Streit geschickt hatten, wurden Meister. Die Fuldaischen, als welche unbewehrt und unvermuthet dieser entstandene Sturm zusammengetrieben, wurden geschlagen und aus der Kirche gejagt. Die Thüren wurden alsbald verriegelt. Die Fuldaischen, welche bei dem ersten Tumult ihr Gewehr herbeizuschaffen sich etwas weit gemacht hatten, liefen wieder häufig zusammen, nahmen den Vorhof der Kirchen ein, machten eine Schlachtordnung, daß sie in die Feinde im Ausgehen aus der Kirche recht einfallen könnten. Aber die Nacht hat endlich den Streit geendigt.
Das Blut ist zuletzt aus den Thüren geflossen. Viele sind verwundet von beiden Seiten, viele auf dem Platze geblieben, unter welchen waren Reginbodo, ein fuldaischer Fähnrich, und Bero, der Graf Eckberten ein lieber Soldat war. Auch Buko, ein Bischof zu Halberstadt, welcher genannt wird ein Schürer der Flammen im Sachsenlande, blieb da todt und liegt begraben zu Ilsenburg. Ingleichen ein Graf von der Sommerschenburg blieb da auch todt und liegt begraben mitten in dem Münster, weil er ihm die Güter zu Schlanstedt und zu Dedeleben gegeben hatte. Noch andere Adelige aus Schwaben, Baiern, Franken und aus diesem Lande (Sachsen) wurden da getödtet. Da ward gehört der Teufel, der in das »Hunc diem gloriosum fecisti!« mit grober Stimme dazwischen sang: »Düssen Dag des Strietes hewwe ek emaket.« Und dabei ist er auch gesehen, war feuerroth anzuschauen und bläkte eine feurige Zunge heraus. Das Erscheinen des Teufels im Dom zu beweisen, pflegte noch im siebenzehnten Jahrhundert gezeigt zu werden ein Loch, wodurch der Geist der Finsterniß soll gerufen haben, welches, wie man dafür gehalten, nicht hat können zugemauert werden. Eine so große Uebelthat ist ungestraft geblieben, weil Graf Eckberten, der des Kaisers Vetter war, aus Gunst ist übergeholfen worden, und der Abt mit einer großen Summe Geldes sich loskaufte.
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Im Dom zu Goslar war, bis dies herrliche Bauwerk 1819 abgebrochen wurde, auch das ungeheure hölzerne Bild des großen Christoph mit dem Christkind auf dem Rücken. Der ist früher im Harze und besonders zwischen Goslar und Harzeburg gegangen und hat auch einst eine Erbse, die ihm im Schuh gelegen hat, dort herausgeschüttet; die ist immer mehr angewachsen und daraus ist der mächtige Sandsteinfelsen geworden, der jetzt die Clus heißt. Sie wird von den Reisenden gern besucht, ihr Inneres ist als Marienkapelle in früherer Zeit eingerichtet und als kleine Kapelle noch ziemlich gut erhalten; die Clus ist auf der einen Seite jetzt von kleinen Gartenanlagen umgeben.
Einst kam der große Christoph über das Osterfeld, das unweit der Clus und dicht bei Goslar liegt. Da verlor er auf dem Boldrick, wie eine Stelle dort genannt wird, die Säbelscheide. Viele Schneider, die ihm nachfolgten, trachteten da sogleich nach seinem Leben. Als er aber umkehrte, verkrochen sich alle in seine Säbelscheide und da hat er sie alle in der Säbelscheide erstochen.
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Wie König Heinrich V. im Jahre 1107 nach Heinrich's IV. Tode einen Reichstag zu Goslar hielt und die Reichssachen nach seinem Verlangen ordnete, entstand unversehens ein solches Donnern und Blitzen, daß der König und das Volk sehr erschrak. Denn es war so ein heftig Wetter, daß der Blitz einen guten Theil des königlichen Schildes nebst dem Gürtel und das Leder oder Ueberzug des Schildes zusammenzog. Es wird auch gesagt, daß der König sei am großen Zehe des rechten Fußes verletzet worden, und habe diese Wunde getragen, solange er gelebet. – Aber auch schon von Kaiser Heinrich IV. wird berichtet: In dem ersten Jahre seines Reiches ließ er ausrufen einen Hof zu Goslar in den Pfingsten, da ward sein Schild mit dem Schwerte in seinem Zelte Goslar bei seinem Bette verbrannt von dem Blitze.
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Im Jahre 1138 sind große Feuersbrünste entstanden in Goslar, Mainz, Speier und Hall in Sachsen. In eben diesem Jahre am 3. December starb Kaiser Lothar, unter welchem sich das Reich ein wenig wieder erholet hatte. Näher aber wird über des Sachsen-Kaisers Tod also berichtet: Der Papst litt Noth an dem König von Neapolis und einem Herzoge, da rief er den Kaiser Lothar zu Hilfe. Der sammelte Volk und zog in die Lombardei und überwältigte die Feinde des Papstes. Da war aber eine Burg, auf der waren viele Räuber, die beraubten alle Lande. Das verdroß den Kaiser und er nahm die Burg und fing fünfhundert Räuber, die ließ er Alle hängen, und brannte die Burg rein aus. In der Angst aber gaben sich alle Städte und Burgen unter den Kaiser. Solches geschah vor Pfingsten.
Da dies geschehen war, zog der Kaiser in die nächste Stadt. Da kam auch der Papst Innocentius, und das war in den Pfingsttagen, da sang der Papst die Messe im Münster zu Sanct-Nikolaus. Da sah man oben in der Kirche eine goldene Krone vom Himmel niederschweben, darüber saß eine weiße Taube und unter der Krone waren noch andere Zeichen zu schauen. Das wunderte alle Leute und ein weiser heiliger Mann deutete es dahin, das bedeute die Einigkeit und den Frieden zwischen dem Kaiser und dem Papste. Dieser Papst gab dem Kaiser Lothar auch den Ablaß zu Luther in Sachsen. Nun wollte der Kaiser Lothar wieder nach Haus, als er aber nach Nürnberg kam, da starb er und wurde von Nürnberg hergeführt in das Land zu Sachsen nach Königsluther.
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Es wüthete im Jahre 1166 durch ganz Sachsenland ein groß Gewitter und Aufruhr, indem alle Fürsten wider Herzog Heinrichen von Braunschweig sich auflehnten und seine gar große Macht auf alle Weise zu mindern suchten. Und es wurden viel Soldaten gefangen, verstümmelt und viel Städte und Häuser zerstöret und verbrannt. Goslar hielt es mit den Fürsten, deswegen ließ der Herzog die Stadt blockiren, daß ihnen kein Proviant konnte zugeführet werden, und sie litten zu Goslar große Hungersnoth.
Im Jahre 1168 wurde Herzog Heinrich durch Vermittlung des Kaisers Friedrich I., der insgemein Barbarossa oder der Rothbart genannt wird, mit seinen Feinden wieder vereiniget und nur Witekind von Dasseburg allein blieb sein Feind. Wie die übrigen alle befriediget (beruhigt) waren, belagert er den Witekind in seinem Schloß Dasseburg. Weil aber der hohe Burgberg alle Bemühungen und Kriegswerke vergeblich machte, berief der Herzog arbeitsame Männer vom Rammelsberge, die ein schwer und bisher unerhört Werk anfingen, und durchgruben den Dasseberg, und zu dem Innersten des Schlosses kommend, fanden sie einen Brunnen, daraus die Dasseberger ihr Wasser schöpfeten. Wie sie den verstopfeten, fehlete es den Schloßleuten am Wasser und ward der Witekind gezwungen, sich und das Schloß in des Herzogs Gewalt zu geben. Der übrigen Besatzung wurde frei gegeben, in ihr Land zu ziehen.
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Als die Freiheit der freien Reichsstadt Goslar im Sinken war und sie an Braunschweig fiel, wurden drei schwangere Bergmannsfrauen zu dem Herzog von Braunschweig, der die Stadt besetzt hatte, geschickt, um Gerechtsame für sie zu bitten. Da befahl der Herzog: die Stadt solle einen Ochsen mästen drei Vierteljahre lang, dem solle eine centnerschwere Glocke umgehängt werden und so viel Wald er in Einem Tage umschreiten könne, solle der Stadt gehören. Es geschah auch also mit dem Ochsen, und der schritt dann das Okerthal hinauf und kam auf dem Gebirge heraus bis zum Auerhahn, wo er gefüttert wurde. Unter Hahnenklee wurde er auf dem noch jetzt so genannten Ochsenwege geführt, da ist er gefallen und darum ist am Graneflusse noch jetzt die Grenze der goslarschen Forst.
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Am Petersberge bei Goslar, worauf sonst das Peterskloster gestanden hat, pflückte ein Kind eine Blume. Da that sich der Berg vor ihm auf und es kam in einen Saal, wo viele herrliche Pferde muthig wieherten und wo von Gold und Silber gegessen wurde. Alle, die dort speisten, hatten goldene Kronen auf und gaben auch dem Kinde einen silbernen Teller mit nach Haus. Die Aeltern haben nachher den Eingang und auch die seltene Blume nicht finden können. Es sollen aber die Männer im Petersberge die Kaiser gewesen sein, die in Goslar einst gewohnt haben.
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Kinderlose Frauen trinken in Goslar aus dem Kinderbrunnen und werden davon fruchtbar. Er hilft jetzt mit seinem Ausfluß den herzberger Teich nähren, dessen Wasser die Kunst des Rammelsberges treiben. Der kaiserliche Jäger Ramme, dessen Roß auch nach manchen Sagen Gold aus dem Rammelsberge hervorgescharrt und so das Entstehen der Bergwerke am Rammelsberge veranlaßt haben soll, kam einst mit seiner Gemahlin Gosa vom Rammelsberge her und diese wurde am Kinderbrunnen von Geburtswehen überfallen. Daher soll der Kinderbrunnen den Namen haben und das Flüßchen Gose daher, weil in ihm das Kind der Gosa gereinigt sei. Andere erzählen, Sophie, die Gemahlin Gundel Karl's, welcher nach der Pest die todten Gruben des Rammelsberges wieder ins Leben rief, wollte seiner Gemahlin den neuerwachten Bergbau zeigen; auf dem Rückwege vom Rammelsberge gebar sie Zwillinge. Noch vor nicht langer Zeit war am Kinderbrunnen ein Stein zu sehen, an dem mehrere Kinder ausgehauen waren.
Von Augenzeugen wird auch in Goslar erzählt, es lasse sich zuweilen Abends zwischen acht und zehn Uhr auf dem Rammelsberge eine Laterne mit drei Flämmchen sehen. In demselben Augenblicke, in welchem sie oben auf dem Berge sei, erscheine sie auch wol eine Viertelstunde von jenem Punkte entfernt; sie sei bald hier, bald da, doch nehme sie gewöhnlich ihre Richtung nach dem eine halbe Stunde entfernt dem Rammelsberge gegenüberliegenden Sudmerberge. Die Laterne sei sogar dicht an den Augenzeugen vorbeigeschwebt und sie hätten jeden Augenblick ihren Angriff erwartet, auch die Besinnung verloren und kleine körperliche Verletzungen davongetragen. Man erzählt auch in Goslar, daß vor alten Zeiten eine Frau ihre drei Kinder in einem Brunnen vor Goslar, wol dem Kinderbrunnen, ertränkt habe, daß darum ihre Seele noch keine Ruhe finden könne und daher gewöhnlich am Abend in der Gestalt einer Laterne mit drei Flämmchen in der Nähe des Brunnens herumwandern müsse.
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Hinter Goslar lag eine Papiermühle, darin wohnten ein Paar alte Leute, die hatten nur einen Sohn. Als der heranwuchs, schaffte er sich eine Liebste an, und das wollten die alten Aeltern nicht leiden. Er ließ sich aber nicht davon abbringen und freite sie. Einige Zeit nach der Hochzeit starb die Alte und der Papiermüller übergab dem Sohne die Meisterstätte und das ganze Kram, zog selbst nach Goslar und nahm da Quartier. Die Zeit lief hin und die junge Frau gebar einen Sohn. Die beiden Dienstmädchen mußten bei der Wöchnerin wachen. Als es gegen Mitternacht war, wurden die Mädchen gleich der Wöchnerin müde und Alle schliefen ein. Da sie am Morgen aufwachten, lag der Knabe todt neben der Wöchnerin und Niemand wußte, auf welche Weise er zu Tode gekommen war.
Die Zeit ging wieder hin und die junge Papiermüllerin gebar ein kleines Mädchen. Dabei ereignete sich Alles wie zuvor. Eine Zeit lang nach dem Tode der Tochter gebar die Frau wieder einen Knaben. Da war unter den beiden Dienstmägden eine neue, die erzählte der andern in der ersten Nacht etwas und dadurch blieben Beide wach. Es war aber eine wundervolle Nacht, der Mond schien hell und als es so gegen elf war, sprach das neue Mädchen, sie wollten gar ein bischen ausgucken. Nun lag der Papiermühle gegenüber ein großes Angebäude, da entstand plötzlich ein Geräusch und dann ging dort ein Fenster auf und guckte eine weiße Gestalt heraus. Als die Glocke zwölf schlug, schloß die weiße Gestalt das Fenster, holschte wieder über den Boden herüber und ging fort.
Wie am Morgen der Herr der Mägde aufstand, erzählten sie ihm das. Er wollte ihnen anfangs nicht glauben und beschloß in der folgenden Nacht selbst mit aufzubleiben. Sobald die Glocke nun elf schlug, kam die Gestalt wieder und der junge Papiermüller erkannte seine Mutter. Schlag zwölf warf die Gestalt wieder das Fenster zu und verschwand. Am andern Tage wurde der alte Papiermüller herbeigeholt, auch der blieb die Nacht auf und überzeugte sich, daß die ersten beiden Kinder von Niemand anders als von seiner Frau getödtet sein konnten. Er bestellte also sogleich zwei Barfüßer herbei, welche den Geist verweisen sollten. Auch der Arzt und die Hebamme wurden herbeigeholt, für den Fall, daß der Wöchnerin etwas geschähe, weil der Geist auf der Kammer, wo sie lag, verwiesen werden sollte. Die Barfüßer befahlen dem Müller, daß er während der Verweisung Alles im Hause offen lassen sollte, und das geschah auch; doch machte der Wächter, als er vorbeikam, die Hausthür und das Dielfenster zu. Die beiden Barfüßer beschrieben zuerst drei Ringe auf dem Fußboden der Stube. Es waren aber die Beiden ein junger Mensch und ein alter. Der Junge setzte sich unten ans Bett an einen kleinen Tisch, nahm sein dickes Buch, legte es verkehrt und fing an, so darin zu lesen; der Alte stellte sich neben ihn. Nun kam auf den Glockenschlag elf die Alte ans Fenster im Angebäude. Als sie ein Schäuerchen (Weilchen) ausgeguckt hatte, schob sie das Fenster zu und kam herein. An dem vordersten Ringe blieb sie stehen. Da sprach der junge Barfüßer: »Geist, bist du ein guter Geist oder ein böser Geist? So gebiete ich dir zu reden.« Sie antwortete nicht und er fragte zum zweiten Male. Sie antwortete aber wieder nicht und als er zum dritten Male fragte, hielt sie ihm vor, daß er seiner Mutter einmal einen Pfennig weggenommen hätte. Er sagte zwar, daß er sich dafür Papier gekauft hätte, aber dennoch mußte er aufstehen, und der Alte setzte sich an seine Stelle. Als der sie auch also anredete, begann sie sich zu schütteln und gestand, sie könne nicht ruhen, weil sie nicht gewollt, daß ihr Sohn seine Frau freien sollte, auch daß sie am Tode der beiden Kinder schuldig wäre. Und wenn das Mädchen diesmal nicht munter geblieben wäre, so wäre es dem dritten Kinde ebenso ergangen. Da verwies der Barfüßer sie ins Rothe Meer, sie aber fing an zu betteln: sie möchten ihr doch einen Winkel im Hause lassen, und wenn es nur ein Loch wäre, wo sie hineinkriechen könnte. Da fragte dieser Barfüßer ihren Sohn und ihren Mann, ob sie haben wollten, daß sie im Hause bleiben solle. Die wollten es nicht leiden und sprachen: nein, sie soll ins Rothe Meer. Sobald die Glocke zwölf schlug, wendete sie sich um und war verschwunden und ließ einen furchtbaren Gestank zurück. Als sie herunter kamen auf die Diele, wo der Wächter Alles zugemacht hatte, hatte sie das eine Fach von den Fensterruthen mit herausgenommen. Von der Zeit an aber ist sie nicht wieder gekommen.
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In Goslar stellt ein verwiesener Pastor in einem Hause den Wöchnerinnen nach und ist auch sonst an den Stuben, worin sich Wöchnerinnen befinden, ein Hängel, sodaß sie von innen zugehängt werden. Das Hängel ist aber ein Kreuz, oder es ist wenigstens vor Zeiten ein Kreuz gewesen, und das Kreuz bewirkt, daß kein Gespenst und kein Geist an der Wöchnerin Macht hat. Da hat nun auch einmal eine Wöchnerin, die in jenem Hause gewohnt, das Hängel vorgehängt hat und mit ihren Kindern allein in der sichern Stube gewesen ist, draußen ein gewaltiges Rumoren gehört. Als ihr Mann, der ein Bergmann war, nach Haus kam, sagte sie ihm noch nichts davon; allein als es spät Abends war, hörte der ein furchtbares Rumoren im Ofen, und weil er meinte, eine alte Frau, die mit im Hause gewohnt und manchmal eine Pfeife geraucht hat, liege so spät noch im Ofen und suche nach einer Kohle, so rief er ihr zu: sie solle nur herein kommen, er wolle ihr schon Feuer geben. Da ist der Lärm noch ärger geworden, der Bergmann aber faltete darauf die Hände und sprach:
Ihr Höhlengeister, packet euch,
Ihr habt hier nichts zu schaffen;
Dies Haus das steht in Jesus Reich,
Laßt es ganz ruhig schlafen.
Hiernach ist es im Hause still geworden. Auf dem Hofe aber ist ein Holzstoß gewesen, da hat eine Glucke oder Bruthenne mit ihren Küken gesessen, die hat während des Lärmens immerfort gerufen Kakedak und hat geplustert, als suchte sie ihre Brut mit den Flügeln zu schützen. Am andern Morgen aber hat die Glucke mit allen ihren Küken todt auf dem Hofe gelegen und das Gespenst, weil es der Wöchnerin mit ihrem Kinde nichts hat anhaben können, hat der Glucke mit ihren Küken den Hals umgedreht. Die Wöchnerin ist nun sehr besorgt geworden und als sie am Tage einmal auf den Hof gegangen ist, hat sie ihren Sohn, ein Schulkind, mitgenommen. Wie sie nun aber so auf dem Hofe stand, rief der Knabe alsbald hoch erschrocken: »Mutter, da kommt der Pastor!« In dem Augenblicke sah sie ihn auch, wie er mit ausgebreiteten Armen auf sie zukam. Doch entfloh sie glücklich in die Stube, und getraute sich erst den Abend in Begleitung ihres Mannes wieder auf den Hof. Der Knabe ist ihnen auch gefolgt, und der rief alsbald wieder: »Mutter, da kommt der Pastor.« Da sahen sie ihn alle, die Wöchnerin aber erreichte auch diesmal glücklich die Stube und der Mann ging sogleich zur Geistlichkeit und fragte, wie er sich zu verhalten habe. Die Geistlichkeit sagte, am andern Tage solle die Wöchnerin zur Kirche gehen und sich einsegnen lassen; dann aber dürfe sie nicht in das alte Haus zurückkehren, sondern er solle eine neue Wohnung miethen, und da müsse sie sogleich von der Kirche aus hingehen; in das alte Haus sei früher einmal ein Pfarrer verwiesen, der stelle den Wöchnerinnen nach. Und so ist es auch gewesen. Vor einer Kammer in dem alten Hause hat ein mächtiges Schloß gehangen, und auf der Kammer hat der verwiesene Pfarrer gesessen. Der Bergmann aber hat mit seiner Frau gethan, wie ihm geheißen ist.
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Der Harz wurde in frühern Jahren viel nach Schätzen durchsucht und es finden sich viele sehr bestimmte Anweisungen für Schatzsucher, besonders in der Gegend des Brockens. Die folgende entnehme ich aus der im Jahre 1680 von dem leipziger Magister Johannes Prätorius herausgegebenen Schrift » Alectryomantia«. »Der Hirschberg – heißt es darin – ist gelegen vor Goslar, bei dem Rammelsberg über. So halte dich in demselben Berg auf die rechte Hand, so kommst du auf einen Kreuzweg, da stehe stille und siehe nach der Sonnen, wenn sie zu Gnaden gehet, da richte dich nach; danach kommt dir ein Grabe zu mit einem halben Berge, da lege dich nieder, da wirst du Moos auf finden, und drunter ein Wasser, aus dem Klee springend. Hebe das Moos auf und suche darunter, und gehe darüber entlang, bis daß du kommst an das rechte Holl oder Born, darinne findest du Gold-Körnlein, so groß als Erbsen, und wie Bohnen und immer größer. Probatum est!«