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Wohl muß ein Hochgefühl dem Helden lohnen,
Der an der Spitze steht von Millionen,
Wenn sein Gebot entrollt die Kriegerschaaren,
Die oft im schweren Kampfe Sieger waren.
Es lockt der Wunsch, auf der Geschichte Blättern
Sich einzuzeichnen groß mit Riesenlettern,
Den Feind vernichtend mit gewalt'gem Streiche,
Gewinnend weite Grenzen seinem Reiche.
Denkmäler steh'n allorts, aus Erz gegossen,
Erfocht'nen Ruhm's und fordern sich Genossen,
Und nichts besticht den Sinn der großen Menge
So sehr, wie krieg'risch Triumphgepränge.
Kein Wunder also, daß – die Macht in Händen –
Ein Herrscher sucht, sie an den Ruhm zu wenden.
Nur wenig Fürsten gab es oder Kaiser,
Entrathend gern des Schmuck's der Lorbeerreiser.
Ein starker Geist, anstrebend hohe Ziele,
Vergißt gar leicht, daß leiden müssen Viele,
Soll sich das Glück vermählen seinen Fahnen
Und ihrem Siegesflug die Wege bahnen.
Doch unsern Tagen ist es vorbehalten,
Zu schauen Friedensfürsten milde walten,
Die eine edle Pflicht darin erblicken,
Den droh'nden Krieg im Keime zu ersticken.
Erfüllt sind sie von einem höhern Trachten,
Als zu entfesseln mörderische Schlachten.
Der Ruhm, mit dem sie ihre Kronen schmücken,
Entsproßt dem Drange, Menschen zu beglücken.
Sie fühlen, daß des Völkerelends Wunden
Nur durch des Friedens Wunderkraft gesunden
Und daß, wenn nächstens wieder Waffen blinken,
Europas letzte Hoffnung muß versinken.
Sie wissen, daß der Menschen Jammerbürde
In's Ungemess'ne sich vergrößern würde,
Sobald es ihrer Sorge nicht gelänge,
Des Welttheils Schutz zu sein vor'm Kriegsgedränge.
O, möchte eine lange Flucht von Jahren
Der Himmel diese Herrscher uns bewahren,
Sein Segen stets den milden Sinn begleiten,
Mit dem die Völker sie zur Eintracht leiten.
Und möchte auch ein Strahl der Gnade streifen
Der Menschen Hirn, daß sie vollauf begreifen,
Wie sie durch Haß und Zwist das Amt erschweren
Der Fürsten, die uns Friedensliebe lehren.