Gedichte

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Das Bergsteigen der Frauen

In unsrer Zeit, in der die Frauen
Betreiben kühn gar Vielerlei,
Was früher sie erfüllt mit Grauen,
Ist auch ihr Feld – Bergsteigerei.

Sie bieten Trotz den Wetterstürmen,
Sie klimmen über Wand und Kluft
Und zwingen Gipfel, die sich thürmen
Fast unersteiglich in die Luft.

So jagen sie, die selber sollten
Der Himmel uns auf Erden sein,
Hinauf gerade nur, als wollten
Sie in denselben flugs hinein.

O blieben sie doch im Gefilde
Der anmuthvollen Welt zurück,
Bewahrend sich die Engelsmilde,
Bereitend uns ein süßes Glück.

Weit führt der Ehrsucht falsche Fährte
Vom Ziele der Glückseligkeit;
Bei Fels und Eis erstarrt zur Härte
Ihr Sinn und kalter Sprödigkeit.

Im wirren Drange der Gefahren
Verblüht das Blümchen Wunderhold,
Das sanfte Frau'n im Busen wahren
Als Schatz, kostbarer weit als Gold.

Entfliehen muß die holde Liebe,
Stürmt auch das Weib des Mannes Bahn,
Verachtend zarte Herzenstriebe,
Kein Weib mehr, Held nur und Titan.