Alfons Petzold
Der stählerne Schrei
Alfons Petzold

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Lied der Arbeiter im Kriege.

    Was wir hoffen von dem Tag,
Der uns pflanzt des Friedens Linde,
Daß er uns beim Hammerschlag
Fröhlicher und freier finde.
Daß vor Werktisch, Bank und Rad
Er des Kerkers Wand zertrümmert,
So, daß uns'res Hirnes Saat
Nicht mehr ohne Licht verkümmert.

In des Krieges Nacht und Wahn
Haben wir uns hingegeben,
Heißer Sehnsucht untertan,
Frei zu ringen unser Leben.
Mitten aus dem Purpurtod,
Wenn die Sturmkolonnen keuchten,
Sahen wir das Sonnenrot
Einer bessern Zukunft leuchten.

Lagen wir verschmutzt und naß
Eingegraben in der Erde,
Ringsum greller Eisenhaß,
Tote Menschen, tote Pferde.
Sprang's aus der Gedanken Flucht
Tröstend über Blut und Leichen:
Erde, mehr an Daseinsfrucht
Wirst du uns für dieses reichen.

Wenn in einen nahen Tag
Dieser Strom des Jammers mündet
Und ein jeder Stundenschlag
Nur noch: Friede, Friede! kündet.
Sollen uns um Rad und Bank
Grüne Rosenzweige sprossen;
Dieses, Heimat, sei der Dank
Für das Blut, das wir vergossen!


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