Alfons Petzold
Der stählerne Schrei
Alfons Petzold

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An Tirol.

                      Der Atem deiner Wälder heilte mich,
Du gabst mir gute Herberg, liebes Land!
Der Sturm, der über deine Berge strich,
Er stählte mir die Seele und die Hand.
So ist es mir, als wäre ich dein Kind,
Gebräunt von deiner Sonne klarem Feuer
Und wie den Söhnen deiner Erde sind
Mir deine schwerbedrohten Grenzen teuer.

Wie oft hab' ich an deiner Brust geruht,
Wund von des Lebens hartem Wielandschlag,
Durchströmt von Deiner Quellen Silberblut
Lobte ich wieder fröhlich jeden Tag.
Ich lag zu Füßen deiner Felsen, wie
Ein Mönch vor Gott, durchschauert Herz und Glieder,
Nach deiner Wasserfälle Melodie
Formte ich Klang und Rhythmus meiner Lieder.

Nun droht der Krieg sturmmächtig um dich her,
Die Glocken singen so wie Anno neun,
Die Stuben sind von allen Männern leer,
Rebmesser, Pflug und Spaten rosten ein,
Stutzen an Stutzen auf den Bergen steht,
Verderbnisschwer droh'n eiserne Lawinen.
Aus allen Mündern zittert das Gebet:
»Wir wollen uns und nie den Feinden dienen!«

So sei es auch! Dein Volk der klaren Stirn',
Der kargen Worte und der tapfern Tat,
Ihm ist die Heimat Seele und Gehirn,
Ist's auch der letzte Dolomitengrat.
Es legt die Faust auf dessen wüste Fläche,
Zum Kampfe strafft sich jeder müde Rücken,
Dann ist es so, als wenn ein Donner spräche
Und hunderttausend Blitze niederzücken.


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