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Ghaṭīkāro
Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit wanderte der Erhabene im Lande Kosalo von Ort zu Ort, von vielen Mönchen begleitet. Und der Erhabene bog ab vom Wege und ließ, an eine bestimmte Stelle gekommen, ein Lächeln sehn. Und der ehrwürdige Ānando gedachte da: ›Was ist wohl der Grund, was ist die Ursach, dass der Erhabene ein Lächeln gezeigt hat? Nicht ohne Anlass lächeln Vollendete.‹ Und der ehrwürdige Ānando schlug den Oberrock um die eine Schulter, faltete die Hände gegen den Erhabenen und sprach also:
»Was ist wohl, o Herr, der Grund, was ist die Ursach, dass der Erhabene ein Lächeln gezeigt hat? Nicht ohne Anlass lächeln Vollendete.«
»Einst war, Ānando, hier im Umkreis eine Burgstadt gebaut, Vebhaliṉgam genannt, blühend, gedeihend, volkreich, von vielen Menschen bewohnt. Nahe bei dieser Burgstadt aber, Ānando, hielt sich Kassapo auf, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte. Und hier, Ānando, war Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten, Gartenbereich; und hier, Ānando, pflegte Kassapo, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, zu sitzen Lies mit dem siam. Texte nisinno. und seine Jünger zu lehren.«
Und der ehrwürdige Ānando legte den Mantel, vierfach gefaltet, zu Boden und wandte sich also an den Erhabenen:
»Wohlan denn, o Herr, möge der Erhabene Platz nehmen: da wird dieser Ort zwei Heiligen, vollkommen Erwachten gedient haben.« Eine ähnliche Sage von einer solchen Stelle in der Nähe der uralten Stadt Sā ṃkāśyā weist Cunningham im Archæological Survey of India vol. I. p. 273 nach.
Es setzte sich der Erhabene auf den dargebotenen Platz. Und als der Erhabene saß sprach er also zum ehrwürdigen Ānando:
»Einst war, Ānando, hier im Umkreis eine Burgstadt gebaut, Vebhali6#7753;gam genannt, blühend, gedeihend, volkreich, von vielen Menschen bewohnt. Nahe bei dieser Burgstadt aber, Ānando, hielt sich Kassapo auf, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte. Und hier, Ānando, war Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten, Gartenbereich; und hier, Ānando, pflegte Kassapo, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, zu sitzen und seine Jünger zu lehren. Zu Vebhaliṉ,gam nun, Ānando der Burgstadt, lebte ein Hafner Namens Ghaṭīkāro; der war Kassapo, dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, zugethan, ganz besonders zugethan. Und Ghaṭīkāro, Ānando, der Hafner, hatte Jotipālo, einen jungen Brāhmanen, zum Freunde, zum Lieblingsfreunde. Da berief denn, Ānando, Ghaṭīkāro der Hafner Jotipalāo den jungen Br6#257;hmanen:
›Gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Auf diese Worte, Ānando, erwiderte Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro dem Hafner:
›Genug, bester Ghaṭīkāro: was soll uns der Anblick jenes kahlköpfigen Pfaffen?‹
Und ein zweites Mal, Ānando, und ein drittes Mal, Ānando, sprach Ghaṭīkāro der Hafner also zu Jotipālo dem jungen Brāhmanen:
›Gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Und ein zweites Mal, Ānando, und ein drittes Mal, Ānando, erwiderte Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro dem Hafner:
›Genug, bester Ghaṭīkāro: was soll uns der Anblick jenes kahlköpfigen Pfaffen?‹
›Wohlan denn, bester Jotipālo, lass' uns Schwamm und Seife sotthisinānī ist richtig, wie in der 93. Rede; zu sotthi cf. śothas etc., nicht etwa śāțī. nehmen und nach dem Flusse gehn, zu baden.‹
›Gern, Bester!‹ entgegnete da, Ānando, Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro dem Hafner. Und sie gingen, Ānando, versehn mit Schwamm und Seife, nach dem Flusse, zu baden. Da wandte sich nun, Ānando, Ghaṭīkāro der Hafner also an Jotipālo den jungen Brāhmanen:
›Ganz in der Nähe, bester Jotipālo, liegt der Garten Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten; gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Auf diese Worte, Ānando, erwiderte Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro dem Hafner:
›Genug, bester Ghaṭīkāro: was soll uns der Anblick jenes kahlköpfigen Pfaffen?‹
Und ein zweites Mal, Ānando, und ein drittes Mal, Ānando, sprach Ghaṭīkāro der Hafner also zu Jotipālo dem jungen Brāhmanen:
›Ganz in der Nähe, bester Jotipālo, liegt der Garten Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten; gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Und ein zweites Mal, Ānando, und ein drittes Mal, Ānando, erwiderte Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro dem Hafner:
›Genug, bester Ghaṭīkāro: was soll uns der Anblick jenes kahlköpfigen Pfaffen?‹
Da rieb nun, Ānando, Ghaṭīkāro der Hafner Jotipālo den jungen Brāhmanen mit Seife ein und sprach also zu ihm:
›Ganz in der Nähe, bester Jotipālo, liegt der Garten Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten; gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Und Jotipālo, Ānando, der junge Brāhmane, wusch die Seife nun ab und sprach also zu Ghaṭīkāro dem Hafner:
›Genug, bester Ghaṭīkāro: was soll uns der Anblick jenes kahlköpfigen Pfaffen?‹
Da streichelte nun, Ānando, Ghaṭīkāro der Hafner Jotipālo dem jungen Brāhmanen das Haar des gebadeten Hauptes und sprach also zu ihm:
›Ganz in der Nähe, bester Jotipālo, liegt der Garten Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten; gehn wir, bester Jotipālo, wir wollen Kassapo den Erhabenen sehn, den Heiligen, vollkommen Erwachten aufsuchen: glücklich ist ja, denk' ich, wer Ihn, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten sehn kann!‹
Da gedachte nun, Ānando, Jotipālo der junge Brāhmane: ›Wunderbar, wahrlich, außerordentlich ist es, dass da dieser Hafner Ghaṭīkāro, der von minderer Geburt ist, Auch Ghațīkāro gehört einem, zwar geringeren, Brāhmanengeschlechte an. Cf. infra Anm. 142. vermeint, das Haar unseres gebadeten Hauptes streicheln zu müssen: das kann nichts Gewöhnliches bedeuten!‹; und er sprach also zu ihm:
›Gar so sehr drängt es dich, bester Ghaṭīkāro?‹ Lies yāv' etado hi pi.
›Gar so sehr drängt es mich, bester Jotipālo! Denn ich weiß ja wie glücklich man ist, Ihn sehn zu können, den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten.‹
›Wohlan denn, bester Ghaṭīkāro, rüste dich: wir wollen gehn.‹
Und sie gingen, Ānando, dorthin wo Kassapo der Erhabene weilte, der Heilige, vollkommen Erwachte. Dort angelangt begrüßte Ghaṭīkāro der Hafner Kassapo den Erhabenen ehrerbietig, den Heiligen, vollkommen Erwachten, und setzte sich seitwärts nieder; während Jotipālo der junge Brāhmane höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit Kassapo dem Erhabenen wechselte, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, und dann seitwärts niedersaß. Seitwärts sitzend, Ānando, wandte sich nun Ghaṭīkāro der Hafner also an Kassapo den Erhabenen, den Heiligen, vollkommen Erwachten:
›Das ist, o Herr, Jotipālo, ein junger Brāhmane, mein Freund, mein Lieblingsfreund: ihm möge der Erhabene die Lehre darlegen!‹
Und Kassapo, Ānando, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, ermunterte und ermuthigte, erregte und erheiterte Ghaṭīkāro den Hafner und Jotipālo den jungen Brāhmanen in lehrreichem Gespräche. Und Ghaṭīkāro, Ānando, der Hafner, und Jotipālo der junge Brāhmane, von Kassapo dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermuthigt, erregt und erheitert, standen von ihren Sitzen auf, erfreut und befriedigt durch des Erhabenen Rede, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig, gingen rechts herum und entfernten sich.
Da fragte nun, Ānando, Jotipālo der junge Brāhmane Ghaṭīkāro den Hafner:
›Diese Lehre, o bester Ghaṭīkāro, hast du vernommen, und du ziehst nicht vom Hause in die Hauslosigkeit hinaus?‹
›Weißt du denn nicht, bester Ghaṭīkāro, dass ich meine greisen, erblindeten Eltern ernähre?‹
›Nun, so will ich, bester Ghaṭīkāro, aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn!‹
Und Ghaṭīkāro, Ānando, der Hafner, und Jotipālo der junge Brāhmane kehrten zu Kassapo dem Erhabenen zurück, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, boten ehrerbietigen Gruß dar und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend, Ānando, sprach nun Ghaṭīkāro der Hafner also zu Kassapo dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten:
›Hier bring' ich, o Herr, Jotipālo den jungen Brāhmanen, meinen Freund, meinen Lieblingsfreund: den möge der Erhabene aufnehmen!‹
Und aufgenommen, Ānando, wurde Jotipālo der junge Brāhmane, belehnt mit der Ordensweihe von Kassapo dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten.
Und Kassapo, Ānando, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, begab sich nun, da er nach Belieben in Vebhaliṉgam geweilt hatte, nicht lange nach der Aufnahme des jungen Brāhmanen Jotipālo, vierzehn Tage nach der Ordensweihe, auf die Wanderung nach Benāres, von Ort zu Ort wandernd näherte er sich der Stadt.
Zu Benāres, Ānando, weilte nun Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, am Sehersteine, im Wildparke. Da kam es, Ānando, Kikī, dem König von Benāres, König Kikī, der Kṛtī rāja der Purāṇen, wird ständig in Legenden, wie Vessantarajātakam i. in., als Zeitgenosse Kassapos angeführt. – Kikī-, Kṛtī-rājā entspricht unserem ›König Karl‹, von der selben Wurzel kṛ karoti. zu Ohren: ›Kassapo, sagt man, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, ist in Ben6#257;res angekommen, weilt zu Benāres, am Sehersteine, im Wildparke!‹
Und Kikī, Ānando, der König von Benāres, ließ viele prächtige Wagen bespannen, bestieg selbst einen solchen und fuhr also mit überaus reichem königlichen Gepränge aus der Stadt hinaus, Kassapo den Erhabenen zu besuchen, den Heiligen, vollkommen Erwachten. So weit gefahren als man fahren konnte, stieg er vom Wagen ab und ging dann zu Fuße dorthin wo Kassapo weilte, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, bot ehrerbietigen Gruß dar und setzte sich seitwärts nieder. Und Kikī, Ānando, der König, von Benāres, der da zur Seite saß, wurde von Kassapo dem Erhabenen, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermuthigt, erregt und erheitert; und er sprach also zu ihm:
›Gewähre mir, o Herr, der Erhabene die Bitte, morgen mit den Mönchen bei mir zu speisen!‹
Schweigend, Ānando, gewährte Kassapo die Bitte, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte.
Als nun Kikī, Ānando, der König von Benāres, der Zustimmung Kassapos, des Erhabenen, sicher war, stand er von seinem Sitze auf, bot ehrerbietigen Gruß dar, ging rechts herum und entfernte sich.
Da ließ nun, Ānando, Kīkī der König von Benāres am nächsten Morgen in seiner Behausung ausgewählte feste und flüssige Speise auftragen, ein Gericht aus frischem, zartem, Lies mit dem siam. Texte pa6#7751;ḍumudikassa; vorher, mit den anderen Mss und Trenckner, khādaniyam bhojaniyam. – Reis lieben die Inder bekanntlich als vorzüglichste Nahrung: »Den reinen Reis, der Kraft verleiht«, wie es in den Liedern der Mönche v. 842 heißt. So nennt auch Homer αλφιτα μυελον ανδρων, Mehl das Mark der Männer, Od. II, 290. gesichtetem Reis, saftig und würzig bereitet, und sandte einen Boten an den Erhabenen mit der Meldung: ›Es ist Zeit, o Herr, das Mahl ist bereit.‹
Und Kassapo, Ānando, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, rüstete sich beizeiten, nahm Mantel und Almosenschaale und begab sich zum Wohnhause Kikī, des Königs von Benāres. Dort angekommen nahm der Erhabene mit den Mönchen auf den angebotenen Sitzen Platz. Und Kikī, Ānando, der König von Benāres, bediente und versorgte eigenhändig Kassapo den Erwachten und seine Jünger mit ausgewählter fester und flüssiger Speise.
Nachdem nun, Ānando, Kassapo der Erhabene gespeist und das Mahl beendet hatte, nahm Kikī der König von Benāres einen von den niederen Stühlen zur Hand und setzte sich zur Seite hin. Zur Seite sitzend, Ānando, sprach nun Kikī der König von Benāres also zu Kassapo dem Erhabenen:
›Möge mir, o Herr, der Erhabene zusagen und über die Regenzeit in Benāres verweilen: so werden die Mönche ihren Unterhalt finden.‹
›Genug, großer König: schon zugesagt hab' ich die Regenzeit.‹
Und zum zweiten Mal, Ānando, und zum dritten Mal, Ānando, wandte sich Kikī der König von Benāres also an Kassapo den Erhabenen:
›Möge mir, o Herr, der Erhabene zusagen und über die Regenzeit in Benāres verweilen: so werden die Mönche ihren Unterhalt finden.‹
›Genug, großer König: schon zugesagt hab' ich die Regenzeit.‹
Da gedachte, Ānando, Kiki der König von Benāres: ›Nicht mag mir Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, zustimmen und über die Regenzeit nach Benāres kommen!‹; und er wurde gar betrübt und traurig und sprach also zu Kassapo dem Erhabenen: ›So ist dir, o Herr, wohl ein anderer mehr zugethan als ich?‹
›Ich kenne, großer König, eine Burgstadt, die heißt Vebhaliṉgam; dort lebt ein Hafner Namens Ghaṭīkāro: der ist mir zugethan, ganz besonders zugethan. Du aber, großer König, denkst also: ›Nicht mag mir Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, zustimmen und über die Regenzeit nach Benāres kommen!' und bist gar betrübt und traurig. Das kennt nun Ghaṭīkāro der Hafner nicht und soll es nicht kennen. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, hat beim Erwachten Zuflucht genommen, bei der Lehre Zuflucht genommen, bei der Jüngerschaft Zuflucht genommen. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, hütet sich vor dem Tödten, hütet sich vor dem Nehmen des Nichtgegebenen, hütet sich vor Ausschweifung, hütet sich vor der Lüge, hütet sich vor Wein und gebranntem Wasser, vor berauschenden und berückenden Mitteln. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, hat seine Liebe zum Erwachten erprobt, seine Liebe zur Lehre erprobt, seine Liebe zu den Jüngern erprobt, hat Eigenschaften wie sie Heiligen lieb sind. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, zweifelt nicht am Leiden, zweifelt nicht an der Leidensentwicklung, zweifelt nicht an der Leidensauflösung, zweifelt nicht am Pfade, der zur Leidensauflösung führt. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, nimmt einmal des Tages Nahrung zu sich, er lebt keusch, ist tugendhaft, von edler Art. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, hat Schmuck und Juwelen abgelegt, Gold und Silber von sich gethan. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, gräbt seine Erde mit der Hand, nicht mit dem Spatel, aus. Um kein lebendes Wesen zu verletzen. – Lies na musalena, sahatthā pațhaviñ ca khanati. Findet er ein Nesthäkchen oder ein Kaninchen, so hebt er es liebevoll auf, legt es in ein Gefäß und spricht ihm zu: ›Hier werden nach Wunsch übrig gebliebene Lies pațivibhatātni. Reiskörner und übrig gebliebene Bohnen und übrig gebliebene Erbsen ausgetheilt: nehme sich jeder was er nur will!‹ Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, ernährt seine greisen, erblindeten Eltern. Ghaṭīkāro, großer König, der Hafner, hat die fünf niederzerrenden Fesseln vernichtet, steigt empor, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.
›Es war einmal, großer König, da weilt' ich zu Vebhaliṉgam der Burgstadt. Und ich nahm, großer König,' zeitig gerüstet, Mantel und Schaale und begab mich zu den Eltern des Hafners Ghaṭīkāro und sprach also zu ihnen: ›Sagt mir, wo ist denn der Bhaggaver
Ghațikāros nomen gentile: Der vom Seher
Bhagu abstammt. Vergl.
Dīghanikāyo No. 24.
Im 408.
Jātakam wird gleichfalls ein Hafner mit ›Bhaggaver‹ angesprochen. hingegangen?‹ – ›Er ist nicht daheim, o Herr, dein Fürwalter: aber lass' dir Reis aus der Schüssel und Brühe
aus dem Napfe geben und nimm theil am Mahle!‹ – Und ich ließ mir, großer König, Reis aus der Schüssel und Brühe aus dem Napfe geben, nahm theil am Mahle, erhob mich dann und ging fort. Als nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner nach Hause kam, fragte er seine Eltern:‹ Wer hat hier gespeist und gerastet und ist wieder gegangen?‹ – ›Kassapo war es, lieber Sohn, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der hier gespeist und gerastet hat und wieder gegangen ist.‹ Da gedachte nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner: ›Gesegnet bin ich, fürwahr, hochgesegnet, fürwahr, dass mich da Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, so werth gehalten hat!‹ – Und zwei Wochen, großer König, hielt die Freude darüber bei Ghaṭīkāro dem Hafner an, und eine Woche bei seinen Eltern.
›Es war einmal, großer König, da weilt' ich wieder zu Vebhaliṉgam der Burgstadt. Und ich nahm, großer König, zeitig gerüstet, Mantel und Schaale und begab mich zu den Eltern des Hafners Ghaṭīkāro und sprach also zu ihnen: ›Sagt mir, wo ist denn der Bhaggaver hingegangen?‹ – ›Er ist nicht daheim, o Herr, dein Fürwalter: aber lass' dir Grütze aus dem Topf und Brühe aus dem Napfe geben und nimm theil am Mahle!‹ – Und ich ließ mir, großer König, Grütze aus dem Topf und Brühe aus dem Napfe geben, nahm theil am Mahle, erhob mich dann und ging fort. Als nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner nach Hause kam, fragte er seine Eltern: ›Wer hat hier gespeist und gerastet und ist wieder gegangen?‹ – ›Kassapo war es, lieber Sohn, der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, der hier gespeist und gerastet hat und wieder gegangen ist.‹ Da gedachte nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner: ›Gesegnet bin ich, fürwahr, hoch gesegnet, fürwahr, dass mich da Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, so werth gehalten hat!‹ – Und zwei Wochen, großer König, hielt die Freude darüber bei Ghaṭīkāro dem Hafner an, und eine Woche bei seinen Eltern.
›Es war einmal, großer König, da weilt' ich wieder zu Vebhaliṉgam der Burgstadt. Um diese Zeit nun goss der Regen auf die Hütten herab. Und ich mahnte, großer König, die Mönche: ›Geht, ihr Mönche, und bittet im Hause des Hafners Ghaṭīkāro um Stroh.‹ Also gemahnt, großer König, sagten die Mönche zu mir: ›Ghaṭīkāro der Hafner, o Herr, hat im Hause kein Stroh: aber das Dach vor dem Eingang ist mit Stroh gedeckt.‹ – ›Geht, ihr Mönche, und nehmt das Stroh vor dem Eingang bei Ghaṭīkāro dem Hafner weg.‹ Und die Mönche, großer König, nahmen das Stroh vor dem Eingang bei Ghaṭīkāro dem Hafner weg. Da sprachen nun, großer König, die Eltern des Hafners Ghaṭīkāro also zu den Mönchen: ›Wer nimmt da das Stroh vor dem Eingange weg?‹ – Die Mönche sagten: ›O Schwester, auf die Hütte Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten, gießt der Regen herab.‹ – ›So nehmt nur, Verehrte, so nehmt nur, Liebwerthe!‹ – Als nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner nach Hause kam, fragte er seine Eltern: ›Wer hat da das Stroh vor dem Eingange weggenommen?‹ – ›Die Mönche, lieber Sohn, sagten, auf die Hütte Kassapos, des Erhabenen, des Heiligen, vollkommen Erwachten, gieße der Regen herab.‹ – Da gedachte nun, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner: ›Gesegnet bin ich, fürwahr, hochgesegnet, fürwahr, dass mich da Kassapo der Erhabene, der Heilige, vollkommen Erwachte, so werth gehalten hat!‹ – Und zwei Wochen, großer König, hielt die Freude darüber bei Ghaṭīkāro dem Hafner an, und eine Woche bei seinen Eltern. Und das Dach vor dem Hause, großer König, war die ganze Regenzeit hindurch ungedeckt, aber es regnete nicht herein. Vergl. die Legende vom magischen Obdach des Mucalindo, im Mahāvaggo I, 3, und Mahāvastu vol. III. p. 301. Auch die Olympier sind vor Niederschlägen immer geborgen, da ihr Saal ώς ύπερνεδη ουτε νιδεται ουτε χατομβρειταυ
›Von solcher Art ist, großer König, Ghaṭīkāro der Hafner.‹
›Gesegnet, o Herr, ist Ghaṭīkāro der Hafner, hochgesegnet ist er, o Herr, Ghaṭīkāroder Hafner, der vom Erhabenen so werth gehalten wird!‹
Da ließ nun, Ānando, Kikī der König von Benāres Ghaṭīkāro dem Hafner fünfhundert Wagen Reis zustellen, von frischem, zartem Korne, nebst zugehöriger Würze. Und die königlichen Beamten, Ānando, kamen zu Benāres dem Hafner und sprachen zu ihm: ›Diese fünfhundert Wagen, o Herr, Reis von frischem, zartem Korne, nebst zugehöriger Würze, hat dir Kikī der König von Benāres gesandt: die möge der Herr entgegennehmen!‹ – ›Der König hat viel zu thun, viel zu schaffen: genug schon, dass es vom Könige kommt.‹«
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Ānando über das Wort des Erhabenen.