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Die Schwester

Mitten in den Wirren brach der Arbeiterführer zusammen. Sie brachten ihn ins Krankenhaus.

Da lag er fiebernd auf den Kissen, und die Schwester kam und ging.

Schlug um sich und stierte, und die Schwester kam und ging.

Konnte nimmermehr genesen, und die Schwester kam und ging.

Die Aerzte aber zuckten mit den Schultern, und die Schwester kam und ging.

Einmal aber ward ihm hell für einen Augenblick, und es fiel ihm unter Büchern, die man ihm zu lesen brachte, eine Schwesternordnung in die Hand. Als die Schwester kam und –

»Schwester.«

»Ja, Herr.«

»Wißt Ihr, warum ich krank ward?«

»Nein, Herr.«

»Ich kämpfte bis aufs letzte um höhere Löhne für die Dienenden.«

»Ja, Herr.«

»Euch vergaß ich.«

»Ja, Herr.«

»Ihr verdient die Hälfte einer Spülmagd.«

»Ja, Herr.«

»Und das Viertel einer Dienstmagd.«

»Ja, Herr.«

»Und ein Achtel einer Trambahnschaffnerin.«

»Ja, Herr.«

»Und Ihr habt euch niemals einen höheren Lohn gewünscht?«

»Doch, Herr, als wir einen Teil des Lohnes der Familie eines unserer Heizer schenkten, der verunglückt war.«

»Er genas dann wieder,« setzte sie hinzu.

»Und hat mitgestreikt, als wir neulich ohne Heizung waren?«

»Ja, Herr,« sagte sie, bettete die Kissen, lächelte und ging.

Dann kam der Arzt und staunte ob des Kranken. Der genas von Stund an.


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