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Kommentar


Aus Leben und Freundesverkehr.

1. Signor, se vero è alcun proverbio antico. – 1506. – Frey möchte das Sonett in das Jahr 1511 verlegen; ich halte an der Annahme fest, dass es schon 1506 entstanden ist. Damals als Bramante das Interesse des Papstes Julius von dem Michelangelo in Auftrag gegebenen Grabmale auf den Neubau der Peterskirche abgelenkt hatte und Michelangelo, empört und in Angst gesetzt, aus Rom geflohen war. Freilich kann es auffallen, dass er sich damals nach nur einjährigem Dienst bei Julius, dessen alten (antico) Diener nennt, aber auf dies Wort ist kein so grosses Gewicht zu legen, da es des Reimes wegen gewählt wurde, und für 1506 spricht der Umstand, dass wir von einer Entscheidung des Papstes gegen Michelangelo, die 1511 zu einem solchen Gedicht hätte Anlass geben können, nichts Bestimmtes wissen, während 1506 thatsächlich Einer, den Michelangelo »der Wahrheit Feind« nennt, das Ohr des Rovere gewonnen hatte, eben: Bramante.

2. I'o gia facto un gozo in questo stento. – 1508-1510 (im Text Druckfehler: 1505-1510). – Burleskes Gedicht in der Form des Sonetto caudato. Wer der Giovanni von Pistoja war, ist noch nicht festgestellt. Guasti meinte: Ser Giovanni da Pistoja, welcher Kanzler der 1540 gegründeten Akademie in Florenz war. Die Schilderung weist auf die Zeit hin, da der Künstler, auf dem Rücken liegend, die Fresken an dem Spiegel der Decke malte.

3. Qua si fa elmi di chalici e spade. – 1512. – Springer datierte 1519 wegen der Unterschrift, da Michelangelo in diesem Jahr eine Aufforderung erhielt, in die Türkei zu gehen. Symonds nahm die erste Zeit der Regierung Julius' II an. Ich schliesse mich Freys Meinung an, der mit Recht darauf hinweist, dass 1512 nach der Schlacht von Ravenna grosse Rüstungen in Rom stattfanden und der Künstler damals nach Beendigung der Sixtinischen Fresken, was für die vorhergehenden Jahre und 1519 nicht zutrifft, wohl sagen konnte, dass er keine Arbeit mehr habe.

4. Mille rimedi invan l'anima tenta. – 1522. – Die Verse stehen auf der Rückseite eines Briefes, den Giovanni da Udine am 27. April 1522 geschrieben. Ihre Deutung ist ungewiss. Da von »dem Meer« und »dem Berg« die Rede ist, könnte man an einen Aufenthalt Michelangelos in Carrara denken, wo damals ja noch immer Marmor für ihn gebrochen wurde. Doch wäre es auch möglich, dass Meer und Berg blosse Anspielungen auf etwas Anderes sind. In diesem Jahr machte er die Bekanntschaft mit dem jungen Gherardo Perini, für den er grosse Liebe gewann (Briefe vom 31. Januar, Februar, 6. und 19. Juli). Vielleicht ist dieser mit »Dem, der mich des Geist's beraubte« gemeint. Dieselbe überschwängliche Ausdrucksweise findet sich ja auch in den an Cavalieri gerichteten Gedichten.

5. Ancor ch'l cor gia mi premesse tanto. – Sommer 1534, in welchem Lodovico Buonarroti im Alter von 91 Jahren starb. Der sechs Jahre früher im Tode ihm vorangegangene »Bruder«, dessen Michelangelo gedenkt, ist Buonarroto.

6. L'ho, vostra mercie, per ricievuto. – 1534, Anfang 1535? – An wen dieses Sonetto caudato, das eine Antwort Michelangelos auf ein ihn reizendes, ihm übersandtes Gedicht eines Pistojesen ist, gerichtet war, wissen wir nicht – ob von jenem unter N. 2 genannten Giovanni? »Der Dichter« ist Dante, der im Inferno Pistoja »degna tana di ladri« nennt. Michelangelo weist das Florenz ertheilte Lob: »ein kostbar Kleinod«, das in jenem Gedicht erhalten war, da es aus solchem Munde kommt, zurück.

7. Com'io hebbi la vostra, Signor mio. – 1534. – Das Capitolo ist ein Zeugniss des heiteren Verkehrs, den Michelangelo mit dem Maler Fra Sebastiano del Piombo und dem florentiner Dichter Francesco Berni pflog. Der erstere, ein Venezianer, hatte sich gleich nach seiner Ankunft in Rom, wo er für Agostino Chigi Fresken in der Farnesina ausführte, an Michelangelo angeschlossen und wurde, von Diesem in seiner Kunst durch Zeichnungen gefördert, zum Antagonisten und Nebenbuhler Raphaels. 1531 erhielt er das Amt, die päpstlichen Bullen mit dem Siegel zu versehen (daher sein Beiname: del Piombo) und wurde Frate, worüber er damals an Michelangelo schrieb: »wenn Ihr mich als Bruder Mönch sähet, würdet Ihr lachen. Ich bin der schönste Fratazo in Rom.« Berni, der bekannte Burleskendichter, war 1533 in Florenz Canonicus am Dom geworden, im Januar 1534 weilte er kurz in Rom und an den damals mit den beiden Künstlern gepflogenen Verkehr knüpft er offenbar in seiner heiteren Epistel an, die oben auf S. 11 in Übersetzung mitgetheilt ist. Unter dem »grössten Medikus« ist der Papst Clemens VII, unter dem »kleineren Medicus«, dem »theuren heiligen Mann» Bernis Gönner, der Kardinal Ippolito de' Medici, unter Dem, »der die Geheimnisse bewahrt«, der Dichter Francesco Molza, unter dem »Fleische, das sich im Salze abmüht«, der Protonotar Pietro Carnesecchi, ein Florentiner, der später zu den protestantisch Gesinnten gehörte und 1567 den Feuertod zu erleiden bestimmt war, gemeint. – Berni ist ein Jahr nach diesem poetischen Verkehr mit Michelangelo, 1535, man nimmt an durch Gift, gestorben; wieder ein Jahr später hatte das freundschaftliche Verhältniss des Meisters mit Sebastiano ein Ende.

8. Io dico, che fra noj, potentj dei. – 1534-1543. – Das letztere Jahr wird bestimmt dadurch, dass das Madrigal, das von Arcadelt komponiert ward, in der damals erschienenen Ausgabe seiner Kompositionen sich findet. Michelangelo spricht mit einem durch die Medici aus Florenz Verbannten, vielleicht, wie Frey es wahrscheinlich macht, mit dem Politiker und Historiker Donato Gianotti, mit dem er in Rom viel verkehrte; in Donatos Dialogen über Dante, in welchem Michelangelo einer der Sprecher ist, finden sich verwandte Gedanken.

9. Per molti, Donna, anzi per mille amanti. – Herbst 1545? Frühjahr 1546? – Auch hier ermahnt Michelangelo die durch das ihnen widerfahrene Unrecht aufgebrachten verbannten Florentiner zur Entsagung und zum Maasse. Der »Einzige« ist der Herzog Cosimo I.

10. Dal ciel discese e col mortal suo, poi. – 1545. – In diesem Jahre führte mit Riccio, Giannotti und Petrei Michelangelo die Gespräche über Dante, die von Giannotti in seinen Dialoghi in literarische Form gefasst wurden und nun als wichtigstes Zeugniss für des Meisters Vertrautheit und intensive Beschäftigung mit der Divina Commedia dienen.

11. Quante dirne si de' non si puo dire. – 1545. – Ebenso wie N. 10.

12. In noi vive e qui giace la divina. – 1542-1546. – Ein Epitaph für die Geliebte des Dichters Gandolfo Porrino. Die Pointe liegt in dem Wortspiel mit Mancina. Mancina (Eigenname) bedeutet: linkshändig.

13. La nuova alta belta, che 'n ciel terrei. – 1542-1546. – Das Sonett enthält die ablehnende Antwort auf Porrinos Bitte um die Anfertigung des Bildes der Mancina.

14. 1545. – Cecchino Bracci war der Neffe und Liebling des Freundes Michelangelos, Luigi del Riccio, Sohn des Zanobi di Giovanbattista Bracci, eines Florentiner Verbannten und einer Comtessa de' Castellani, und Michelangelo wohl bekannt. Nach seinem Tode verfasste Dieser, im Wetteifer mit Anderen, die Grabschriften, die als ein poetisches Spiel aufzufassen sind, und übersandte sie, je nach der Zeit ihres Entstehens, öfters mit kleinen heiteren Anmerkungen, die auf den traulichen, täglichen Verkehr der Freunde Licht werfen, an Riccio. Auf die Bitte Riccios machte er auch den Entwurf zu dem mit der Büste des Jünglings geschmückten Grabmal Cecchinos, das, von der Hand Urbinos, seines treuen Schülers und Dieners ausgeführt, sich noch heute in S. Maria in Araceli befindet. Hier ist das Todesdatum als 8. Januar 1544 angegeben. Nach römischem Stile wäre dies 1544, nach florentinischem aber 1545 und es frägt sich, ob der Florentiner Riccio nicht dem heimathlichen gefolgt ist. Dann würde es sich erklären, dass im Dezember 1545, laut einem Briefe Michelangelos an den in Lyon weilenden Riccio, das Denkmal damals fertig, aber der Ort in der Kirche für dasselbe unbestimmt ist. War Cecchino schon 1544 gestorben, wie Frey annimmt, so wäre es doch verwunderlich, dass fast zwei Jahre vergangen wären, bis es so weit gekommen. Ich nehme daher 1545 als Todesjahr an. – Luigi del Riccio, Sohn des Giovanbattista del Riccio und der Eleonora di Cristofano Bracci, ein verbannter Florentiner, war in der römischen Bank der Strozzi angestellt und führte des Meisters Korrespondenz. Er starb Anfang November 1546.

I. Se qui son chiusi i begli ochi e sepolti.

II. De serbi, s'è di me pietate alcuna.

III. Perche ne volti offesi non entrasti.

IV. Non volse morte non ancider senza.

V. La belta, che qui giace, al mondo vinse.

VI. Qui son de Bracci, deboli a l'impresa. - Wortspiel mit dem Eigennamen Bracci, der »die Arme« bedeutet.

VII. Qui son sepulto e poco innanzi nato.

VIII. Non puo per morte gia chi qui mi serra.

IX. L'alma di dentro di fuor non vedea.

X. Se dalla morte e vinta la natura.

XI. Qui son chiusi i begli ochi, che aperti.

XII. Qui son morto creduto e per conforto.

XIII. Se l'alma vive del suo corpo fora.

XIV. S'è ver, com'è, che dopo il corpo viva. – Messer Donato (in der Anmerkung) ist der gleichfalls mit Riccio befreundete Giannotti.

XV. Apena prima i begli ochi vidd'io.

XVI. Qui vuol mie sorte, c'anzi tempo i' dorma.

XVII. Se qui cent'anni t'an tolto due ore.

XVIII. Gran ventura qui morto esser mi veggio.

XIX. La carne terra, e qui l'ossa mie, prive. – In dem einen Manuskript folgt eine derbe Version der beiden letzten Verse und eine auf diese bezügliche Anmerkung:

Fan fede a quel ch' i' fu' gratia nel lecto,

Che abbracciava, e'n che l'anima vive.

Pigliate questi dua versi disocto, che son cosa morale;

e questo vi mando per la recta de quindici polizini.

XX. Se fussin, perch' i' viva un altra volta.

XXI. Chi qui morto mi piange indarno spera.

XXII. S' i' fu' gia vivo, tu sol, pietra, il sai.

XXIII. I' temo piu fuor degli anni e dell'ore.

XXIV. I' fu' de Bracci, e se ritracto e privo.

XXV. De Bracci naqqui, e dopo 'l primo pianto.

XXVI. Piu che vivo non ero; morto, sono.

XXVII. Se morte a di virtu qui 'l primo fiore.

XXVIII. Dal ciel fu la belta mie diva e 'ntera.

XXIX. Per sempre a morte e prima a voi fu' dato.

XXX. Qui chiuso è 'l sol di c'ancor piangi e ardi.

XXXI. Qui sol per tempo convien posi e dorma.

XXXII. Se gli ochi aperti mie fu vita e pace.

XXXIII. Se vivo al mondo d'alcun vita fui.

XXXIV. Perc' all' altru' ferir non ave pari.

XXXV. Sepulto è qui quel Braccio che Dio volse.

XXXVI. Era la vita vostra il suo splendore.

XXXVII. A la terra la terra e l'alma al cielo.

XXXVIII. Qui serro il Braccio e suo belta divina.

XXXIX. S'avvien come fenice mai rinnuovi.

XL. Chol sol de Bracci il sol della natura.

XLI. I' fui de Bracci, e qui mie vita è morte.

XLII. Deposto a qui Cechin si nobil salma.

XLIII. Qui giace il Braccio, e men non si desia.

XLIV. Qui stese il Braccio e colse acerbo il fructo.

XLV. I' fu' Cechin mortale e or son divo.

XLVI. Chiusi a qui gli ochi e 'l corpo e l'alma sciolta.

XLVII. I' fu' de Braccio e qui dell' alma privo.

XLVIII. Che l'alma viva, i', che qui morto sono.

XLIX. Ripreso a 'l divin Braccio il suo bel volo.

L. Se'l mondo il corpo, e l'alma il ciel ne presta.

15. Nel dolce d'una immensa cortesia. – 1546. – Ein bisher uns nicht bekanntes Verhalten des Freundes Riccio, über den unter N. 14 Einiges mitgetheilt ward, hatte Michelangelo aufgebracht, wie auch ein an Riccio gerichteter Brief zeigt. Der Künstler spielt auf die Genesung von einer Krankheit an. Eine solche machte er, im Hause der Strozzi aufgenommen und von dem Arzt B. Rontini gepflegt, im Sommer 1544, und dann, wiederum bei den Strozzi, und zwar in dem Zimmer Luigis del Riccio im Januar 1546 durch. Das Sonett ist entweder 1544 oder 1546 entstanden.

16. Perch' è troppo molesta. – 1546. – Vergleiche das unter N. 15 Gesagte. Michelangelo, dessen Stolz in solchen Dingen leicht verletzbar war, fühlt sich durch irgend eine ihm erwiesene Gunst wohl durch ein Geschenk, bedrückt.

17. El ciglio col color non fece el volto. – In den vierziger Jahren.

18. I' sto rinchiuso come la midolla. – 1546? Vor 1550. – Mit den »drei Pillen von Pech« sind nach Guastis Vermuthung Steine gemeint; sein Arzt Realdo Colombo verordnete ihm gegen dieses Leiden 1549 ein Wasser, das ihm half. Die von mir im Text ausgelassenen fünf Terzinen lauten:

D'intorn a l'uscio ho mete di giganti, Che chi mang' uv' o ha presa medicina Non vann' altrov' a cacar tutti quanti.

I' ho 'nparat' a conoscer l'orina
Et la cannell', ond ecse, per quei fessi
Che 'nanzi di mi chiamo (chiamon?) la mattina.

Gatti, carogne, canterelli o cessi
Chi n'ha per masseriti' o men viaggio
Non vien' a mutarmi mai senz' essi.

L'anima mia dal corpo ha tal vantaggio,
Che se stasat' allentasse l'odore,
Seco non la terre' 'l pan' e 'l formaggio.

La toss' e 'l fredd' il tien sol, che non move;
Se la non esce per l'uscio disotto,
Per bocc' il fiat' a pen' uscir puo fore.

19. Se con lo stile o coi colori havete. – 1551. –

20. Al zuchero, a la mula, a le candele. – 1555. –

21. Per croce et gratia et per diverse pene. – 1556-1557. – Lodovico Beccadelli, ein Freund Michelangelos, war als Erzbischof 1555 nach Ragusa gegangen, von wo er ein sein Heimweh ausdrückendes Sonett im Februar 1556 sandte. Auf dieses antwortet der Künstler, noch ganz unter dem Eindrucke des Todes seines Dieners Urbino (3. Dez. 1555) und nach seinem Aufenthalte in Spoleto, wo er die Einsamkeit gesucht hatte, Ende 1556.

Liebesgedichte aus der ersten Lebenshälfte.

22. Grato (?) e felice c'a tuo feroci mali. – 1504-1505. – Aus der Zeit der Beschäftigung mit dem Karton der Schlacht von Cascina. Das Sonett befindet sich auf einem Blatte mit Studien zu diesem Karton. Condivi erzählt, dass damals der Künstler zum Zeitvertreib Sonette gedichtet habe.

23. Colui, che 'l tucto fe, fece ogni parte. – 1504-1506. –

24. Chi è quel che per forza a te mi mena. – 1504-1506.

25. Come puo esser, ch'io non sia piu mio? – 1504-1506.

26. Quanto si gode, lieta e ben contesta. – 1507-1508. – Auf einem Brief vom 24. Dezember 1507 an Michelangelo. Dieser befand sich damals, mit der Bronzestatue Julius'&nbsp;II. beschäftigt, in Bologna.

27. Com' aro dunque ardire. – Vor 1518. – Das Madrigal wurde von Bartolommeo Tromboncino vor 1518 komponirt.

28. Chrudele, acerbo e dispietato core. – 1521.

29. Quanto sare men doglia il morir presto. –

30. Natura ogni valore. – 1522. –

31. Chome chosa non fu giama' si bella. – 1522.

32. Te sola del mio mal contenta veggio. – Anfang der zwanziger Jahre? – Grimm glaubte, mit der hier angeredeten Donna sei Florenz gemeint, eine nicht haltbare Vermuthung. Vergleiche andere Version, als Madrigal, unter N. 48.

33. Di te me vego e di lontan mi chiamo. – 1524. – Auf einem Blatt mit einem Entwurfe zu den Medicigräbern.

34. D'un ogetto leggiadro e pellegrino. – 1524. – Wie das vorige N. 33.

35. Quand' avien c' alcun legnio non difenda. – Entstehungszeit unbestimmt.

36. Fugite, amanti, ancor, fugite 'l foco. – 1524. – Auf einem Blatt mit Studien zu den Medicigräbern.

37. Ogn' ira, ogni miseria e ogni forza. – 1524-1526?

38. Per che pur d' ora in ora mi lusinga. – 1524-1526?

39. Dagli ochi del mio ben si parte e vola. – 1524-1526?

40. Spirto ben nato, in cu' si spechia e vede. – 1529-1530. –

41. La ragion meco si lamenta e dole. – 1530. – Auf dem Blatt mit Ricordo vom 6. Januar 1530.

42. I' t'o comprato, ancor che molto caro. – 1533.

43. Oltre qui fu, dove 'l mie amor mi tolse. – Zwischen 1524 und 1534. –

44. Ben provide natura, ne si conviene. – Etwa 1537.

45. Crudele stella, anzi crudele arbitro. – Etwa 1537.

46. Sicome secho legnio in foco ardente. – Entstehungszeit unbestimmt.

47. Se ben talhor tua gran pietà m'assale. – Entstehungszeit unbestimmt.

48. Te sola del mio mal contenta veggio. – Anfang der zwanziger Jahre? – Andere Version, als Madrigal, von N. 32.

49. Tu ha' 'l viso piu dolce che la sapa. – Etwa 1505-1510. – So meine ich gegen Frey, der das Blatt mit Madonnenstudien (früher Sammlung Bonnat, jetzt Louvre), auf dem das Gedicht sich befindet, in die Zeit der Medicigräber versetzt.

50. Io crederrei, se tu fussi di sasso. – 1531-1532.

Natur und Menschenloos.

51.Sol' io ardendo all' ombra mi rimango. – Etwa 1504. – So datiere ich wegen der Studien auf dem Blatte, das diese Verse enthält. Sie weisen auf die Zeit der Beschäftigung mit dem Karton der Schlacht von Cascina hin. Gegen Frey, der es in die zwanziger Jahre versetzt.

52. Oilme, Oilme, ch' i' son tradito. – Ende zwanziger, Anfang dreissiger Jahre.

53. Colui che fece et non di cosa alcuna. – Dreissiger Jahre. – Wohl an Tommaso Cavalieri.

54. Ogni van chiuso, ogni coperto loco. – Wie das vorige.

55. O nott', o dolce tempo, benche nero. – Wie 53.

56. Perche Phebo non torc' e non distenda. – Wie die vorigen.

57. Se sempre è solo e un quel che sol muove. – Nach 1547.

58. Come fiamma piu crescie piu contesa. –

59. Un gigante v' è ancor d' alteza tanta. – Etwa 1534-1537. – Diese Stanzen gehören der Entstehung nach mit dem Sonett gegen die Pistojesen (s. oben N. 6) zusammen, da es sich auf demselben Blatt findet. Daher bringt Frey die Allegorie mit Vorgängen in Pistoja in Zusammenhang (1537). Mir scheint sie doch vielmehr eine allgemeine Bedeutung zu haben: man möchte etwa bei dem Cyklopen an den Hochmuth, bei dem Weib an Habsucht denken, ohne dass doch eine sichere Deutung zu geben wäre. Dass diese Stanzen nicht zu den folgenden (N. 60), wie Guasti angenommen, gehören, hat Frey nachgewiesen.

60. Nuovo piacere e di magiore stima. – 1556 nach dem Aufenthalte in Spoleto, wo er seine Wallfahrt nach Loreto unterbrochen hatte und etwa sechs Wochen geblieben war, gedichtet. In diesen Stanzen klingen jugendliche Eindrücke, die er von Dichtungen Angelo Polizianos hatte, nach.

61. Io dico a voi, ch'al mondo avete dato. – Nach Bernardo Buontalenti befanden sich diese Verse unter einem gemalten Skelett, das in der Mitte der Treppe des Hauses Michelangelos in Rom zu sehen war.

62. Chiunche nascie a morte arriva. – Wann? – Ganz in der Art der Canti Carnascialeschi gehalten und offenbar in Nachahmung eines solchen, der für einen carro della morte bei einem Carnevalsaufzuge bestimmt war, entstanden.

Der Platonische Schönheitskultus.

An Tommaso Cavalieri.

In den der Schönheit seines jungen Freundes Cavalieri huldigenden Gedichten erhalten Michelangelos platonisirende Anschauungen, wie er sie zuerst in seiner Jugend am Hofe Lorenzo Medicis gewonnen hatte, besonderen Ausdruck. Der aus edler Familie stammende Römer, von dessen unvergleichlicher physischer Schönheit, Anmuth der Sitte, ausgezeichnetem Geist und liebenswürdigem Benehmen Varchi berichtet, erschien ihm das verwirklichte Ideal. Er machte seine Bekanntschaft zuerst wohl im Herbst 1532. In diesem und in den nächsten Jahren sind die meisten Gedichte entstanden, auch die berühmten Zeichnungen des Ganymed, Tityos, Phaeton und des Kinderbacchanales, die er dem Jüngling schenkte. Bis an sein Lebensende erfuhr er dessen verehrungsvolle, treue Liebe. Cavalieri war es, der den Meister dazu vermochte, das Holzmodell der Petruskuppel auszuführen und der den Plänen Michelangelos für die Capitolinischen Bauten die Gestaltung sicherte. Michelangelo hat sein Porträt auf einen Karton gezeichnet – dieser ist leider nicht erhalten, doch habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass dieser Karton für die Figur eines Apostels im Jüngsten Gericht, vermuthlich den h.&nbsp;Thomas, benutzt ward. – Zu den an Cavalieri gerichteten Gedichten gehören auch die unter N. 53, 102 gebrachten.

63. Se l' immortal desio, c'alza e correggie. – Wohl 1532.

64. S'un casto amor, s'una pieta superna. – 1532.

65. Chi di nocte chavalca, el di conviene. – Nach Sommer 1531.

66. S'io vivo piu di chi piu m'arde e chuoce. – 1532.

67. In quel medesmo tempo ch' io v'adoro. – 1532.

68. Vivo della mie morte e, se ben guardo. – 1532.

69. Tu sa', ch' i' so, Signior mie, che tu sai. – 1532.

70. S'io avessi creduto al primo sguardo. – 1532.

71. Se nel volto per gli ochi il cor si vede. – 1533.

72. Mentre del foco son scacciata e priva. – 1533.

73. I' piango, i' ardo, i' mi consumo, e 'l core. – 1533.

74. Se 'l foco fusse alla bellezza equale. – 1533.

75. I' me la morte, in te la vita mia. – 1533-34.

76. Quanta dolceza al cor per gli ochi porta. – 1533-34.

77. Del fiero colpo e di pungente strale. – 1533-34.

78. Amor, la tuo belta non è mortale. – 1533-34.

79. Non posso altra figura inmaginarmi. – Wann?

80. Veggio nel tuo bel viso, Signior mio. – 1534.

81. Sicome nella penna e nell' inchiostro. – 1534.

82. A che più debb' io mai l'intensa voglia. – Wohl 1534. – In dem »Ritter« – Cavalier – in der letzten Zeile ist offenbar eine Anspielung auf den Namen Tommasos gegeben.

83. Non vider gli occhi miei cosa mortale. – Wann?

84. Non è sempre di colpa aspra e mortale. – Wann? Zuerst vielleicht an Cavalieri gerichtet, dann an Vittoria Colonna.

85. D'un foco sono i be' vostri occhi accesi. – Wann? An Cavalieri?

86. Sento d'un foco un freddo aspetto acceso. – 1533?

87. Veggio co be vostr' ochi un dolce lume. – 1533?

88. Perch' all' estremo ardore. – 1534-36?

89. Spargendo il senso il troppo ardor cocente. – Nach 1534.

90. Non sempre a tucti è si pregiato e caro. – In den dreissiger Jahren.

91. Indarno spera, come 'l vulgo dice. – In den dreissiger Jahren.

92. Egli è pur troppo a rimirarsi intorno. – In den dreissiger Jahren.

93. I' mi son caro assai piu ch' i' non voglio. – Wann?

94. Ben puo talor col mie 'rdente desio. – In den letzten dreissiger Jahren.

95. Per ritornar la, donde venne fora. – In den letzten dreissiger Jahren.

96. S'alcun se stesso al mondo ancider lice. – 1531.

97. Ben mi dove' con si felice sorte. – 1534? – Das Sonett ist von Guasti, Scheffler und Frey auf Vittoria Colonna bezogen worden. Grimm meinte, unter Phoebus sei Florenz, d.&nbsp;h. »der personifizirte Geist der hingesunkenen Vaterstadt« gemeint. Symonds sah in Phoebus und Poggio (Hügel) eine Anspielung auf den Jüngling Febo von Poggio, mit dem Michelangelo 1534 verkehrte, wie aus zwei Briefen, einem des Meisters und einem des Jünglings, von dem wir im Übrigen nichts wissen, hervorgeht. Ich schliesse mich Symonds' Meinung an, da man aus ihr das auffällige und sonst nicht verständliche »Poggio«, und zwar in der Verbindung mit Phoebus, sich erklärt. Dass Michelangelo sich rein durch den Kultus jugendlicher Schönheit zu hohem, ja ekstatischem Gedankenfluge hinreissen liess, beweisen seine Gedichte an Cavalieri hinreichend. Die schöpferische Macht seiner entzückten Phantasie war dazu angethan, selbst eine an sich unbedeutende Persönlichkeit, wie es, nach dem ungebildeten Briefe zu schliessen, Febo war, zu idealisiren. – In dieser Meinung muss das folgende Bruchstück bestärken. Liesse sich unser Sonett allenfalls auf Vittoria Colonna, so befremdend deren Bezeichnung als Phoebus bleibt, beziehen, so scheint mir dies bei 98 unmöglich zu sein.

98. Ben fu, temprando il ciel tuo vivo raggio. – 1534. – S. die vorangehenden Ausführungen zu N. 97.

Kunst.

99. Con tanta servitu, con tanto tedio. – Nach 1552.

100. Dagli alti monti e d'una gra' ruina. – Wann? – Frey sagt, es sei ein Fluss gemeint, der vom Hochgebirge kommend sich sein Bett gräbt. Mir scheint, das Bild, unter dem in gewaltiger und ergreifender Weise er sein eigenes Schicksal schildert und bei dem wir an seine Thätigkeit in den Marmorbrüchen gelegentlich der Arbeit für die Fassade von S. Lorenzo oder für die Medicigräber ohne Weiteres denken, bezieht sich auf einen vom Berge herab in den Steinbruch gebrachten Block.

101. Per fido esemplo alla mia vocazione. – 1541-1544. – An Vittoria Colonna.

102. Al cor di zolfo, a la carne di stoppa. – Nach 1534. – An Cavalieri.

103. Gli ochi mie vagi delle cose belle. – Wann? – Michelangelo schliesst sich hier, wie Frey richtig bemerkt hat, nahe an die Dichter vom Ende des XIII.&nbsp;Jahrhunderts an. In den platonisirenden Anschauungen Cavalcantis und des jungen Dantes fand er das ihm tief Verwandte.

104. La vita del mie amor' non è 'l cor mio. – In den vierziger Jahren. – Wohl an Vittoria Colonna.

105. Dimmi di gratia, Amor, se gli ochi mei. – 1529-1530?

106. 106 a. Non so, se s' è la desiata luce. In der Fassung 106 gehört das Sonett, von dem eine Anzahl Lesarten uns bekannt ist, der Zeit zwischen 1542 und 1546 an. Mit ihm beschäftigt hat sich aber Michelangelo, wie Frey darlegte, schon viel früher. Es war ursprünglich an eine Frau, woran ich in meiner Übersetzung festgehalten habe, später wohl an Cavalieri gerichtet.

107. La forza d'un bel viso a che mi sprona? – Spät.

108. Non ha l'ottimo artista alcun concetto. – Anfang vierziger Jahre. – An Vittoria Colonna.

109. Si come per levar, Donna, si pone. – Anfang vierziger Jahre. – An Vittoria Colonna.

110. Se dal cor lieto divien bello il volto. – Anfang vierziger Jahre. –

111. S'egli è che 'n dura pietra alcun somigli. – Anfang vierziger Jahre.

112. Chom' esser, Donna, puo quel c'alcun vede. – Um 1540? – An Vittoria Colonna.

113. Sol d'una pietra viva. – 1544? – An Vittoria Colonna.

114. Molto dilecta al gusto intero e sano. – Anfang vierziger Jahre.

115. Se ben concietto à la divina parte. – Etwa 1546. – An Vittoria Colonna. Meine Übersetzung giebt die erste Version wieder.

116. Spätere Version der ersten zwei Strophen des vorhergehenden Sonettes.

117. Mentre c'alla beltà, ch'i' viddi im prima. – 1530.

118. Se'l mie rozzo martello i duri sassi. – 1547. – Auf den Tod der Vittoria Colonna. Der Gedanke knüpft an eine Stelle in Platons Kratylos an.

119. Non pur d'argento o doro. – Zwischen 1536 und 1542. – An Vittoria Colonna.

120. Si amico al freddo sasso è 'l foco interno. – 1542-1545? 1546?

121. Negli anni molti e nelle molte pruove. – Etwa 1542. – An Vittoria Colonna.

122. Chi non vuol delle foglie. – Spät.

123. Caro m' è 'l sonno et piu l'esser di sasso. – 1545. – Der Dichter des Epigrammes, auf das Michelangelo antwortet, Giovanni di Carlo Strozzi, 1517 bis 1570, lebte in Florenz, war mehrfach als Gesandter für Cosimo Medici thätig und gehörte der Accademia degli Umidi an.

124. Non puo, Signior mie caro, la fresca e verde. – Spät.

125. S'a tuo nome ò concecto alcuno inmago. – Spät.

126. Non ha l'habito intero. – In den vierziger Jahren?

Späte Liebe.

Von Frey sind mit Recht eine Anzahl Gedichte auf eine »Donna altiera, bella e crudele« hervorgehoben worden, die, in der Zeit der Beziehung des Meisters zu Vittoria Colonna, etwa 1540-1545, entstanden, doch nicht an diese, sondern an eine andere Frau gerichtet gewesen sein müssen, da sie sich dem Gefühl und Geist nach von den Colonnagedichten wesentlich unterscheiden. Sie sind im folgenden zusammengestellt. Eingeleitet werden sie durch ein früher (wohl 1535) entstandenes Sonett, das sich an eine andere, uns gleichfalls nicht bekannte Frau wendet, und hinzugefügt sind mehrere Gedichte, die, wenn sie auch nicht direkt auf die Donna bella e crudele bezogen werden dürfen, doch der gleichen Zeit angehören: nämlich der ersten Hälfte der vierziger Jahre.

127. D'altrui pietoso e sol di se spietato. – 1535.

128. Il mio refugio e 'l mio ultimo scampo.

129. Ben vinci ogni durezza.

130. Dal primo pianto all' ultimo sospiro.

131. 131 a. Ogni cosa, ch' i' veggio, mi consiglia. – Ich bringe dies Madrigal hier, obgleich es sich nicht auf die Donna altiera beziehen dürfte. Frey möchte es in die Jahre 1524 bis 1526 verlegen. – 131 a ist eine andere Version.

132. Quante piu per che 'l mie mal maggior senta.

133. Questa mie donna è si pronta e ardita.

134. Tanto di se promecte. – Anfang vierziger Jahre.

135. Se l'alma è ver, dal suo corpo disciolta.

136. Non pur la morte, ma'l timor di quella.

137. Da maggior luce e da piu chiara stella.

138. Non è senza periglio.

139. Socto duo belle ciglia.

140. Quantunche 'l tempo ne constringa e sproni. – Frey meint, das Madrigal könne zu den Cavalierigedichten gehören.

141. Mentre c'al tempo la mie vita fugga.

142. L'alma, che sparge e versa.

143. Se per goir pur brami affami e pianti.

144. Ancor che'l cor' gia molte volte sia.

145. Sol perche tuo belezze al mondo sieno.

146. Non è piu tempo, Amor, ch'l cor m'infiammi.

147. Porgo umilmente al' aspro giogo il collo.

148. Im piu leggadra e men pietosa spoglia.

149. Perc' all alta mie speme è breve e corta.

150. Credo, perc' ancor forse.

151. Quant' ogni or fugge il giorno che mi resta.

152. Passo inanzi a me stesso.

153. Se costei gode, e tu solo, Amor, vivi.

154. 154 a. Gli sguardj, che tu strazzij.

155. Deh dimmi, Amor, se l'alma di costei.

156. La morte, Amor, del mie medesmo loco.

157. Perche 'l mezzo di me, che dal ciel viene.

158. Nel mie 'rdente desio.

159. Spargendo gran bellezza ardente foco.

160. Nella memoria delle cose belle.

161. Costei pur si delibra.

162. S'i' fussi stato ne prim' anni achorto.

163. Pietosa e dolce aita.

164. Amor, la morte a forza.

165. Non altrimenti contro a se cammina.

166. Se da prim' anni apecto un lento e poco.

167. Per quel che di vo', Donna, di fuor veggio.

168. Rendete a gli ochi mei, o fonte o fiume.

169. Nulla gia valsi.

170. Quand' amor lieto al ciel levarmi è volto.

171. Se l'alma al fin ritorna.

Vittoria Colonna.

Vittoria Colonna, als Tochter des Fabrizio Colonna und der Agnese di Montefeltre, 1497 geboren, verheirathete sich im Alter von siebzehn Jahren mit dem Marchese von Pescara, Ferrante Francesco d'Avalos, der im Dienste des Kaisers am 25. November 1525 starb. In tiefem Schmerz, dem sie dichterischen Ausdruck verlieh, verbrachte sie die nächsten Jahre in zurückgezogenem Dasein zumeist in Ischia. Hier kam sie mit dem durch religiöse Reformgedanken bewegten Kreise, mit deren Vertretern: Juan Valdes, der zuerst die Luthersche Botschaft in Neapel verkündigte, und dann Bernardino Ochino in Beziehung. 1534 kam sie nach Rom, wo Michelangelo wohl schon 1535 oder 1536 ihre Bekanntschaft machte. Bezeugt ist diese für den Herbst 1538. Damals wohnte sie in S. Silvestro in Capite, von 1541 an, nach einem Aufenthalte im Kloster von S. Paolo zu Orvieto, im Kloster S. Caterina zu Viterbo. Von hier aus, wo sie der besonderen Freundschaft und des geistlichen Rathes des Cardinals Reginald Pole sich erfreute, stand sie in schriftlichen Verkehr mit dem Künstler, der in ihrem Umgange und durch ihre Sonette die vertieften religiösen Anschauungen der auf eine Reform der Kirche dringenden, aber nicht von dieser sich lösenden Geister kennen lernte und durch dieselben eine Bekräftigung seines eigenen, der Tiefe zugewandten seelischen Verlangens gewann. In dem geistlichen Momente der Glaubensfragen beruhte der Kern des hohen Freundschaftsverhältnisses, der in Zeichnungen religiösen Inhaltes, wie besonders in einem Crucifixus und einer Pietà, die Michelangelo für Vittoria anfertigte, künstlerischen Ausdruck fand. 1544 kehrte die Marchesa nach Rom in das Kloster S. Anna de' Funari zurück, wo sie am 25. Februar 1547 starb, Michelangelo in tiefstem Schmerze zurücklassend. »Sie hatte eine sehr grosse Zuneigung für mich und ich nicht weniger für sie (mi voleva grandissimo bene e io non meno a lei). Der Tod raubte mir einen grossen Freund«. – Zu den an Vittoria gerichteten Sonetten gehören, ausser den folgenden, auch die oben unter N. 101, 104, 108, 109, 112, 113, 115, 118 (auf ihren Tod), 119, 121 gebrachten und N. 235.

172. Se 'l commodo degli occhi alcun constringe. – 1541-44.

173. I' mi credecti il primo giorno, ch'io. – 1538-41.

174. Feiice spirto, che con zelo ardente. – 1538-41.

175. S'alcun legato è pur dal piacer molto.

176. Tanto non è quante da te non viene. – 1545, 46?

177. Esser non puo gia ma', che gli ochi santi. – Vor 1546.

178. Non mi posso tener ne voglio, Amore. – Vor 1546.

179. S' egl' è, che 'l buon desio. – Vor 1546.

180. Ben posson gli ochi mie presso e lontano. – 1542-44.

181. Ben tempo saria homai. – 1536-40.

182. Come non puoi non esser cosa bella. – Vor 1546.

183. Se l' foco al tutto noce. – Vor 1546.

184. Ochi mie, siate certi. – 1544–46.

185. Se 'l timor della morte. – Vor 1546.

186. Mestier non era all' alma tuo beltate. – Wohl 1543.

187. Le gratie tua e la fortuna mia. – Um 1540.

188. Tanto sopra me stesso. – 1536–42.

189. Al' alta tuo lucente diadema. – Um 1540.

190. Donn', a me vechio e grave. – Wohl 1546.

191. Per esser manco, alta Signora, indegnio. – Anfang vierziger Jahre.

192. Con piu certa salute. – Vor 1546.

193. Non posso non mancar d'ingegnio e d'arte. – Vor 1546.

194. Sol pur col foco il fabbro il ferro stende. – Vor 1546.

195. Mentre i begli ochi giri. – 1538–42.

196. Ora in sul destro ora in sul manco piede. – Vor 1546.

197. Quante piu fuggo e odio ognior me stesso. – 1545, 46.

198. Non men gran gratia, Donna, che gran doglia. – Vor 1546.

199. Se 'l troppo indugio à piu gratia e ventura. – Vor 1546.

200. Come portato ò gia piu tempo in seno. – Vor 1546.

201. Quantunche sie che la belta divina. – Gegen 1546.

202. Un nomo in una donna, anzi uno dio. – Vor 1546.

203. Ben doverrieno al sospirar mie tanto. – 1547. – Auf den Tod Vittorias.

204. Qual maraviglia è, se prossim' al foco. – 1547. – Auf Vittorias Tod.

205. Per, non s'avere a ripigliar da tanti. – 1547. – Auf Vittorias Tod.

206. Quand' el ministro de sospir mie tanti. – 1547. – Auf Vittorias Tod.

Letzte Leidenschaft.

Die folgenden Gedichte, nach Vittoria Colonnas Tod entstanden, verrathen ein letztes Erlebniss des trotz seines Alters den Eindrücken der Schönheit offenen Herzens. Sie sind Ende der vierziger Jahre entstanden. Hinzugefügt ist ein späteres N. 227 und, um den Übergang zu den religiösen Gedichten zu machen, ein früheres N. 231.

207- Che fie di me? Che vo' tu far di nuovo.

208. Dal dolce pianto al doloroso riso.

209. Donna, che puoi. – Wann?

210. I' fu', gia son molt' anni, mille volte.

211. I' fe' degli ochi porta al mie veneno.

212. Quand' il servo il signior d'aspra catena.

213. Lezi, vezzi, carezze or feste e perle.

214. Perche l' eta ne 'nvola.

215. Amor, se tu se' Dio.

216. S' alcuna parte in donna è che sia bella.

217. La nuova belta d'una.

218. Non salda, Amor, de tuo dorati strali.

219. Ognior che l' idolo mio si rapresenta.

220. Se 'l duol fa pur, com' alcun dice, bello.

221. Passa per gli ochi al core in un momento.

222. Che fie doppo molt' anni di chostei.

223. Se 'l volto, di ch' i' parlo, di costei.

224. In tal misero stato il vostro viso.

225. Tu mi da' di quel c' ognior t'avanza.

226. Che posso o debbo, o voi, ch' io pruovi ancora.

227. Penso e ben so, c' alcuna colpa preme. – In den fünfziger Jahren.

228. Se 'l foco il sasso rompe e 'l ferro squaglia.

229. Tornami al tempo, allor che lenta e sciolta.

230. Or d'un fier giaccio or d'un ardente foco.

231. Vivo al pechato, a me morendo vivo. – 1525.

Religion.

232. Forse perche d'altrui pieta mi vegnia. – 1532? 1534 nach dem Tode des Vaters?

233. Non è non degnia l'alma, che n'actende. – Wann?

234. Perche si tardi e perche non piu spesso. – In den vierziger Jahren.

235. Per qual mordace lima. – An Vittoria Colonna.

236. Mentre che 'l mie passato m' è presente. – Vor 1546.

237. Chondocto da molt' anni all' ultime ore. – Vor 1546.

238. Beati voi, che su nel ciel godete. – Vor 1546.

239. De, fanmiti vedere in ogni loco! – 1547-50.

240. Passa per gli ochi al core in un momento. – Andere Version der beiden Strophen von N. 221. – 1547-50.

241. Vorrei voler Signior, quel ch' io non voglio. – In den fünfziger Jahren.

242. L'alma inquieta e confusa in se non truova. – In den fünfziger Jahren.

243. Arder sole' nel freddo iaccio il foco. – In den fünfziger Jahren.

244. Giunto è gia 'l corso della vita mia. – 1554. Einem Briefe an Vasari beigelegt.

245. Gl' infiniti pensier mie, d'error pieni. – 1554.

246. Le favole del mondo m' anno tolto. – 1555. An Lodovico Beccadelli, Erzbischof von Ragusa, gerichtet. Vgl. über diesen N. 21.

247. Di giorno in giorno infin da mie prim' anni. – 1554-55?

248. Non è piu bassa o vil cosa terrena. – 1555.

249. Scarco d'un' importuna e greve salma. – Etwa 1555.

250. Ben sarien dolce le preghiere mie. – Etwa 1555.

251. Carico d'anni e di pechati pieno. – Etwa 1555.

252. Mentre m' atrista e duol, parte m' è caro. – Etwa 1555.

253. Di morte certo, mo non gia dell' ora. – Etwa 1555.

254. S' avien che spesso il gran desir promecta. – Etwa 1555.

255. Non fur men lieti che turbati e tristi. – Etwa 1555.

256. Se lungo spatio del trist'uso e folle. – Etwa 1556.

257. Di piu cose l' actristan gli ochi mei. – 1560.

258. Non piu per altro da me stesso togli – 1560.

259. Di de con teco, Amor, molt' anni sono. – In den fünfziger Jahren.

 


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