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Brandung

Festball haben heut die Wogen
Um die schwarzen Klippen her,
Schäumend und in weiten Bogen,
Kreuz und quer
Und in Schleppgewanden schwer
Kommen sie zum Strand gezogen.

Uralt tolle Wasserschwänke
Sprühn sie zischend sich ins Ohr,
Spritzen um die Felsenbänke
Hoch empor,
Dunkle drängen dunklere vor,
Wild wie Rosse zu der Tränke.

Aus den Wirbeln ragt im Schwalle
Hier ein steingewordnes Schiff,
Dort ein Untier – Rumpf und Kralle
Ward zum Riff.
Horch, da tönt ein geller Pfiff,
Nacht umfängt die Felsenhalle.

Nacht – und immer schaumbestäubter
Wogt's heran, und Schaum bedeckt
All der Ungetüme Häupter;
Auferweckt
Scheinen sie, wie wenn sich reckt
Ein von langem Schlaf Betäubter.

Ha, jetzt gibt es Schlägereien!
Um das Wrack im Meeresschoß
Streiten sie zu zwei und dreien;
Klein und groß
Hauen aufeinander los
Mit Gezähn und Grat von Haien.

Kiefern reißen, Flossen, Schuppen
Sich die Ungeheuer aus;
An der Steine schwarzen Kuppen,
Im Gebraus,
An den Faden eines Taus
Ringen sie in ganzen Gruppen.

Mit versunknen Enterhaken
Kommen sie herauf vom Grund;
Wie sie sich am Schopfe packen
Und am Schlund
Sich verbeißen und schon wund
Noch die Schädel sich zerknacken!

Wem bleibt wohl die Siegeskrone?
Sieh! die Andern alle taucht
Ein gewaltiger Tritone!
Wie er pfaucht,
Da sein letzter Feind verhaucht,
Ein elender Epigone!

Um den stolzen Sieger schwellen,
Kosend seinen weißen Bart,
Leichtgeschürzte Mondlichtwellen,
Hold und zart,
Die zu seiner Siegesfahrt
Ringsumher die Nacht erhellen.


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