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Borgia
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Epilog

Luis war der Vater von Rodrigo

Rodrigo war der Vater von Pedro

Pedro war der Vater von Alfonso

Alfonso war der Vater von Juan.

 

Juan Borgia war Oberjägermeister und Oberstallmeister am Hofe Karls V.

Er liebte Isabella, die Königin von Spanien, und als sie starb, geleitete er ihren Sarg bis Granada zur Beisetzung in der königlichen Gruft.

Nach alter Sitte wurde der Sarg noch einmal geöffnet und Juan Borgia trat heran, zu beschwören, daß die Leiche, die da liege, die der schönen und edlen Königin Isabella sei.

Er hob die Hand – aber die Hand blieb ihm reglos in der Luft hängen.

Dies schon in Verwesung bis zur Unkenntlichkeit übergegangene Stück Fleisch sollte Isabella sein, die schöne Isabella, das Wunder von Frau?

Er weigerte sich, den Schwur zu schwören, und seine geballte Faust schien Gott zu fluchen.

Er stürzte hinweg und kam zum Schlosse Tordecillas.

Er traf eine irre Greisin, die greulich vor ihm die Tarantella tanzte.

Es war Giovanna, die Mutter Karls V.

Er flieht und begegnet in Jarandilla Karl V., der voller Ekel seinem Thron entsagt hat.

Da geht Juan Borgia zu den Jesuiten und wird im Jahre 1565 ihr General.

Um den Fluch und die Schande vom Namen Borgia zu nehmen, wird er von der Kurie nach seinem Tode als Bester der Borgia heiliggesprochen.

 

San Francesco Borgia!

Armer Heiliger – wer ruft zu dir in seiner Not, wer weiht dir Wachsherzen und Kerzen? Wer trägt dein Medaillon auf der Brust?

Niemand ruft nach dir.

Niemand betet zu dir.

Einsam stehst du, abseits von allen andern Heiligen, am Thron Gottes.

Eine Träne blinkt in deinen seraphischen Augen, wenn du die Gesänge zu Ehren der andern Heiligen brausen und klingen hörst. Poveretto Borgia!

Du trägst einen schwarzen Namen, den selbst Gottes Huld nicht blank zu putzen vermochte.

Du Borgia!

Das war eine Zeitlang ein Schimpfname wie Lump und Schinder, und selbst ein Mörder ließ sich nicht ungestraft Borgia rufen.

Eines Tages trat San Francesco Borgia zu Gott und bat:

Nimm den Heiligenschein, den deine heilige Kirche mir aufgesetzt, von mir. Es ist niemand, der ihn mir glaubt. Die Menschen nicht und nicht deine Engel. Laß mich zu den Teufeln gehn in die Hölle, dort, wo die Borgia hingehören. –

Und Gott sah den heiligen Ernst im Antlitz des Heiligen und seufzte tief auf und sprach:

Geh – geh zu den Deinen.

Und der Borgia verneigte sich, zog aus die Uniform des Jesuitengenerals und ging langsam die neunhundertneunundneunzig Stufen hinab zur Hölle.

Und er klopfte an das Höllentor. Luzifer in Person öffnete.

Wer bist du?

Ein Borgia!

Das Gesicht des Teufels hellte sich auf:

Ah, sehr gut. Neunundneunzig Borgia sind schon drin. Du bist der hundertste. Sei mir willkommen! Zahle das Eintrittsgeld und du darfst eintreten!

Der Borgia verwunderte sich:

Das Eintrittsgeld? Wieviel?

Weil du es bist: tausend Dukaten!

Der Borgia:

Ich habe keine tausend Dukaten.

Der Teufel:

Nun, sagen wir: fünfhundert!

Der Borgia:

Ich habe auch nicht fünfhundert.

Der Teufel:

Ja, bei Gott, was hast du denn?

Der Borgia:

Keinen Pfennig. –

Der Teufel fuhr empört auf:

Was, du, ein Borgia, willst kein Geld haben? Du lügst. Du bist nur ein schmutziger Geizhals oder hast dein Vermögen im Himmel angelegt, weil Gott der Herr dir mehr Zinsen versprochen hat. Mit Hunderttausenden von Dukaten sind deine erlauchten Anverwandten hier eingetroffen. Als Alexander Borgia kam, haben meine Bediententeufel acht Tage lang Kisten mit Gold geschleppt. Scher dich zum Himmel, wenn du den höllischen Zoll nicht zahlen kannst oder willst.

Und schlug ihm das Höllentor vor der Nase zu.

Zwischen Himmel und Hölle, nirgends beheimatet, irrt ruhelos umher
der letzte Borgia.


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