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Im Triumph zog Karl VIII. durch Italien. Er gelangt vor die Tore Roms. In aller Eile verschanzt sich Alexander in der Engelsburg. Jetzt kommt es ihm zustatten, daß er tausende, abertausende Dukaten und Ablaßpfennige zu ihrer Befestigung verwandt hat.
Karl VIII. schließt die Engelsburg ein und plant einen Sturmangriff.
Er muß einsehen, daß er bei der Stärke der Bastionen nicht viele Chancen hat. Auch hat er die Kraft des Papstsymbols unterschätzt. Seine Soldaten murren.
Sie wollen nicht gegen den »Statthalter Christi« kämpfen.
Es bleibt beiden Parteien nichts anderes übrig, als einen Vertrag zu schließen.
Johannes Burkhard, der päpstliche Zeremonienmeister, ritt dem König von Frankreich entgegen, um die Zeremonien für seinen Empfang festzulegen.
Der König schüttelte den Kopf:
Lassen wir – ch – t – den Pomp. Ich komme, wie ich komme.
Johannes Burkhard sah auf seine gepflegten Fingernägel, das einzige, was er pflegte, da er Waschen für ungesund hielt und sich nur mit Salben und Pudern reinigte:
Seine Heiligkeit bittet Eure Majestät, ihr eine Persönlichkeit auszuliefern, die dem Herzen Seiner Heiligkeit nahesteht und die Eurer Majestät durch einen unglücklichen Zufall bei einem Spazierritt in die Hände fiel –
Der König meckerte:
Durch einen – ch – t – glücklichen Zufall. Ich bitte um bare dreitausend Dukaten und Ihr könnt – soi-disant – die Persönlichkeit gleich mitnehmen.
Johannes Burkhard zog einen Beutel Geld, den der Papst ihm mitgegeben hatte, und begann, die Dukaten aufzuzählen.
Der König zählte eifrig mit.
Es stimmt. – Er rieb sich die knolligen Hände. Ihr könnt Madonna Julia Farnese mit einer Empfehlung an Seine Heiligkeit gleich mitnehmen. Sie hat sich schon die Augen ausgeweint. Die schönen Augen!
Karl VIII. fordert vom Papst als Geisel für genaue Vertragserfüllung seinen Sohn Cesare und den türkischen Prinzen Dschem auf sechs Monate.
Erst ist Alexander empört.
Nach einer Unterredung mit Cesare unter vier Augen gibt er lächelnd seine Zustimmung.
Papst und König stehen im vatikanischen Garten, beide barhäuptig, sich gegenüber und messen sich.
Der König neigt dreimal das Knie und wirft den Kürbiskopf ganz in den Nacken, um zum Papst hinaufsehen zu können, der an Stelle der Hand des Königs seine eigene Hand küßt.
Dieses Lächeln, denkt Karl, gefällt mir nicht.
Ich muß auf der Hut sein.
Und Papst Alexander sieht den König häßlich grinsen.
Und denkt das Gleiche.
Eure Majestät wird mich, sagt der Papst langsam, jedes Wort sorgsam wählend, morgen bei einem öffentlichen Konsistorium im Beisein der Kardinäle als wahren Papst und rechtmäßigen Statthalter und Nachfolger Petri anerkennen und mir den Treueid leisten.
Der König zauderte einen Moment.
In des Dreiteufels Namen, meckerte er.
Cesare Borgia, der Schöne, ritt im Kardinalspurpur auf einem Maultier neben Karl VIII., dem Häßlichen, die Straße nach Neapel.
Aber schon nach wenigen Miglien ließ er den König, scheinbar voller Devotion, vorausreiten. Ihm war leicht übel geworden, denn Karl VIII. roch aus dem Mund.
Dem Borgiakardinal folgten dreißig mit Gepäck belastete Maulesel und neunzehn Wagen voller Koffer und Kisten.
In Marino wird zum ersten Male übernachtet.
Cesare Borgia wünschte dem König eine gesegnete Nacht und lehnte die Kartenpartie, die ihm dieser anbot, höflich ab.
Am nächsten Morgen, als ein Adjutant des Königs den Kardinal in seinem Zelt wecken wollte, war dieser nicht aufzufinden.
Er war noch vor Mitternacht in der Tracht eines Pferdeknechtes entflohen und nach Rom zurückgaloppiert.
Karl VIII. schlug vor Wut den Offizier, der ihm die Nachricht brachte, mit der Reitpeitsche ins Gesicht.
Und die vielen Koffer und Kisten, sein ganzes kostbares Gepäck, läßt er mir nichts dir nichts zurück?
Er befahl, die Koffer und Kisten aufzubrechen. Sie enthielten nur Stroh und Feldsteine.