Paul Keller
Der Sohn der Hagar
Paul Keller

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Fünftes Kapitel

Ein grauer, regnerischer Morgen kam.

Robert Hellmich erhob sich eher von seinem Lager als die Kameraden. Er hatte eine unruhige Nacht hinter sich.

In die Küche trat er ein und bat um Waschwasser. Die Christel stand allein am Herde. Sie wurde ein wenig rot und verwirrt, als sie ihn sah, kam ihm aber freundlich entgegen und reichte ihm die Hand hin.

»Guten Morgen! Wie haben Sie geschlafen?«

Er wunderte sich über diese Freundlichkeit und betrachtete sie verlegen. Sie hatte ein zartes, weißes Gesicht und eine hohe, schmiegsame Gestalt, war von jener feinen, eigenartigen Schönheit, für die Bauern keinen Sinn haben. Christel Hartmann hatte noch nie einen Freier gehabt.

»Haben Sie nicht gut geschlafen?« wiederholte sie, da er nicht antwortete.

»O doch... doch ...« sagte er beklommen; »es ist nur ... es ist nur so ... es hat mich nämlich noch niemals im Leben jemand gefragt, wie ich geschlafen hab'!« Sie sah ihn mit ernsten Augen an und entgegnete darauf nichts. Dann bereitete sie einen Waschtisch, füllte Wasser ein und lud ihn ein, sich zu waschen; indes ging sie nach einem Schrank und brachte ein blütenweißes Handtuch, das sie ihm darreichte. Er kam in noch größere Verlegenheit.

»Fräulein, so ein frisches Handtuch ist ja schade für mich.«

Sie wandte sich ab.

»Trocknen Sie sich nur ab damit«, sagte sie.

Er tat es, und dann fragte er, ob er ihr nicht etwas dienlich sein könne mit Wasser- oder Kohlenzutragen und ähnlichen Dingen.

Sie lehnte das ab und sagte, er solle sich einstweilen auf den Stuhl am Ofen setzen, der Vater werde gleich kommen. Sie glaube, der Vater habe mit ihm zu reden.

Da setzte er sich, die Wärme tat ihm wohl, und er sah zu, wie emsig und fast geräuschlos sie arbeitete. Er glaubte, er müsse sich wohl dankbar erzeigen und sich ein wenig mit ihr unterhalten. Da fragte er:

»Sind Sie schon von Geburt aus in diesem Hause, Fräulein?«

»Ja.«

»Es ist ein schönes Haus. Man findet selten ein so schönes Gasthaus auf dem Lande. Es ist alles sehr solid.«

Sie nickte, aber dann sagte sie:

»Es ist auch nicht immer alles, wie es sein sollte.«

Nach einer kleinen Pause meinte er:

»Wir haben schon lange kein so gutes Quartier gehabt. Es geht uns oft sehr schlecht. Möchten Sie mir wohl sagen, Fräulein, ob es der Herr Amtsvorsteher wirklich ernst meint mit meinen Kameraden, ob er sie wirklich hier behalten will?«

Da trat sie zu ihm:

»Aber gewiß meint er's ernst. Dr. Friedlieb hat keine größere Freude auf der Welt, als den Menschen Gutes zu tun. Es ist bei uns in der ganzen Gemeinde nicht ein einziger Mensch, dem es wirklich schlecht ginge. Und das haben wir dem Doktor zu verdanken. Er hilft allen Leuten, wenn er irgend kann. Und er wird auch Ihnen helfen. Doch hören Sie, da kommt der Vater.«

Draußen ging jemand über die Treppe, und bald darauf trat Hartmann in die Küche. Er sah stark übernächtigt aus und erschrak ein wenig, als er Robert Hellmich am Herde sah.

Robert hat sich grüßend erhoben. Da sagte Hartmann, und seine Stimme klang beklommen:

»Ich habe mit Ihnen zu reden. Sind Ihre Kameraden schon munter?«

»Nein, sie schlafen noch.«

»Da gehen Sie doch einstweilen in die Gaststube, ich komme gleich nach!«

Er wies auf eine Tür. Hellmich verließ die Küche, und Hartmann blieb mit Christel allein zurück.

Die große Gaststube war noch ganz dämmrig. Die leeren Tische, die vielen Bänke und Stühle brachten in dem weitläufigen Raume einen ungemütlichen, frostigen Eindruck hervor.

Robert trat ans Fenster und schaute auf die Dorfstraße hinaus. Sie stand voller Wasserlachen.

Drüben jenseits der Straße führte ein Weg ins Feld hinaus. Er war wohl sonst abgeschlossen, aber nun hatte der Wind die alte Tür zertrümmert, und der Weg stand offen.

Hinaus, herein!

Ein schwarzer Vogel ging immerfort hin und her.

Herein, hinaus!

Für ihn würde es natürlich wieder heißen »hinaus!« Heute konnten sie hier bleiben in diesem stattlichen, sicheren Hause, weil sie morgen zur Kirmes spielen sollten. Dann mußten sie weiter. Und wenn die Kapelle sich auflöste, dann mußte er allein weiter.

Durch Lachen und Morast, durch Kälte, Schmutz, Entbehrung und Unehre mit keinem anderen Ziel, als daß er eben frei war und daß er vielleicht einmal den fand, den er haßte.

»Da bin ich!«

Robert Hellmich fuhr herum. Hartmann war eingetreten. Er war sichtlich erregt, ging an den Tischen entlang, über die er mit der Hand strich, und rückte an den Stühlen. Dabei brummte er etwas vom Wetter.

»Ich hab' mit Ihnen zu reden«, begann er endlich. »Sie müssen mir da was erklären. Sie sagten gestern, eigentlich hießen Sie Winter, aber Sie nennen sich – Hellmich.«

»Ja, eigentlich heiß' ich Winter. Mein Pflegevater, der mich aufgezogen hat, hat mich auf seinen Namen schreiben lassen. Aber weil er dann, wie ich von der Festung kam, nichts mehr von mir wissen wollte, da nenn' ich mich wieder Hellmich. Nach meiner Mutter! Die hat Hellmich geheißen.«

Eine Pause. Draußen läutete eine Glocke zum Frühgottesdienst. Hartmann fuhr langsam mit der Hand über die Stirn. Darauf standen eiskalte Perlen. Und er setzte sich auf einen Stuhl nieder, weit von Hellmich entfernt, und schlug die Augen nieder. Mit mühsam beherrschter Stimme fragte er:

»Was wissen Sie denn von Ihrer Mutter?«

Er hob die Augen voll geheimer Angst. Wenn dieser Fremde alles wußte, wenn er überhaupt nur gekommen war, um Rechte an ihn geltend zu machen, mußte es jetzt herauskommen.

Aber über das Gesicht des Musikanten ging nichts als ein Zug der Bitterkeit.

»Fast nichts weiß ich, nicht einmal, woher sie stammt. Sie hat ein kleines Gebetbuch bei sich in der Tasche getragen. Drin stand: › Martha Hellmich, geboren den 25. Juni 1850.‹ Das ist alles, was ich weiß. Aber sie – sie ist ordentlich und sauber angezogen gewesen, ganz ordentlich und anständig, als man sie gefunden hat, sie – sie war keine Landstreicherin.«

»Nein, das war sie nicht«, sagte Hartmann. Und da er darüber erschrak, setzte er bald hinzu: »Ich meine, ich glaube es gern, daß sie ordentlich und gut war.«

Robert Hellmichs Gesicht glänzte auf.

»O ja, ganz ordentlich und gut! Da war eine sehr achtbare, alte Frau in unserm Dorfe, die hat sie im Sarge gesehen und hat mir später gesagt, die Mutter hätte ein reines, gutes Gesicht gehabt. Und ich freu' mich so, daß Sie das glauben, Herr Hartmann.«

Hartmann atmete tief. Um von der schweren Straße abzulenken, sagte er:

»Und sind Sie denn gern mit den Musikanten herumgezogen? Ich meine, Sie hätten doch mal 'ne Stelle finden müssen.«

Robert zuckte die Achseln.

»Ein paarmal hätt' ich wohl eine gefunden. Aber ich wollte nicht lügen, ich wollte mich nicht verstecken. Wenn ich den Leuten sagte, wer ich bin und daß ich drei Jahre auf der Festung gewesen sei, da hießen sie mich immer wieder gehen. So fand ich keine freundlichen Menschen, außer meinen Kameraden.«

Hartmann schwieg eine Weile. Dann fiel ihm die Hauptfrage ein, die ihn vielleicht erlösen, die vielleicht alles als Irrtum aufklären konnte. Er tat diese Frage ganz schnell: »Sagen Sie, wann sind Sie eigentlich geboren?«

»Den 15. Juli 1869. Die Mutter war erst neunzehn Jahre alt, da sie – da sie starb.«

Hartmann schöpfte einmal kurz nach Luft, dann wandte er sich ab. Sein Gesicht war blaß und verzerrt.

Keine Täuschung!

Den 15. Juli 1869!

Dieser dort war sein Sohn!

Er ging langsam nach dem Fenster, lehnte den Kopf gegen das Kreuz und trommelte mit müdem, leisem Schlag an die Scheiben. Robert Hellmich sah ihn verwundert an.

»Herr Hartmann, ich weiß ja nich – was eigentlich –«

Da drehte sich der Gastwirt um. Er gab sich Mühe, ganz ruhig zu scheinen, und es gelang ihm annähernd.

»Ich hab' mir nämlich was überlegt«, sagte er. »Sie wissen, daß Herr Dr. Friedlieb Ihre Kameraden hier behalten will, und daß ich Sie in meiner Wirtschaft beschäftigen sollte. Daß ich nicht gleich ›Ja‹ sagte, müssen Sie mir nicht übel nehmen. Man muß sich so was überlegen. Aber wenn Sie wollen, können Sie dableiben.«

»Herr Hartmann! Guter Herr Hartmann! Hierbleiben? Ich –«

»Ja, ich hab' mir's überlegt. Ich kann Sie brauchen. Mein Sohn Berthold kommt jetzt zum Militär. Wie gesagt, Sie können dableiben. Sie werden sehen, Sie werden 's ganz gut haben. Sind Sie einverstanden?«

»Herr Hartmann, ich bleib' ja so gerne! Ich bin ja so glücklich! Ich hab' ja das Wandern so sehr satt!«

»Nun, so ist's recht! Da – da geben Sie mir einmal die Hand.«

Die junge Hand fügte sich in die alte, und den Musikanten überlief ein Schauer, da er fühlte, wie kalt die andre Hand war.

»Es wird Ihnen an nichts fehlen. Meine Frau is ein bissel streng. Daran müssen Sie sich gewöhnen. Halten Sie sich nur an mich und an die Christel.«

In überströmender Dankbarkeit küßte der landfremde Musikant dem Manne, der ihm eine Heimat anbot, die Hand.

»Na – nich – nich – ich will das nich! Ich tu bloß meine Pflicht. Ja ja, Pflicht! Sie haben ja gehört, der Doktor hat's ja gesagt.«

Robert Hellmich drückte seine Dankbarkeit, seine Freude, vom Sumpf der Straße erlöst zu sein, in vielen Worten aus, gelobte, seinem Brotherrn treu zu sein und ihm zu dienen mit bester Kraft. Hartmann war immerfort in Gedanken. Er wollte in dieser entscheidenden Stunde nichts vergessen. Da fiel ihm wieder etwas ein.

»Es wär' mir lieb, wenn Sie sich wieder Winter nennten, und wenn Sie niemandem von Ihrer Mutter was erzählten.«

Der junge Musikant ließ den Kopf sinken. So war also doch auch diesem freundlichen, gütigen Manne das Andenken seiner Mutter ein Makel. Obwohl er glaubte, sie sei ordentlich gewesen!

Aber er besann sich.

»Es ist ja gleich, wie ich mich nenne. Ich hab' ja immer Winter geheißen, und ich heiß' ja auch gesetzlich so.«

»Eben, eben, Sie heißen gesetzlich so«, nickte Hartmann befriedigt.

»Da werd' ich mich Winter nennen und nichts von der Mutter sagen. Ich tu's sowieso nicht gerne. Aber Sie dürfen deshalb nicht denken, ich verachte sie. Ich verachte bloß meinen Vater.«

Der Gastwirt stierte ihn an.

»Wissen – wissen Sie denn was von Ihrem – Ihrem Vater?«

»Nein! Aber daß ich nichts von ihm weiß, das ist ja seine Schande. Ich müßte doch was von ihm wissen. Aber der – keinen Bissen Brot, kein gutes Wort, keine kleine Hilfe die ganzen Jahre! Ich hab' immer gedacht, wenn ich ihn einmal fänd', den elenden Menschen, der schuld ist, daß die Mutter so starb und daß ich – daß ich überhaupt lebe – ich schlüg ihn – ich schlüg' ihn –«

Der Musikant begann zu schluchzen.

Hartmann stand wie erstarrt, und als der Musikant die Hände aufhob, wich er erschrocken zurück. Aber der hob die Hände auf, um zu bitten.

»Verzeihen Sie mir, Herr Hartmann! Denken Sie nichts Schlechtes von mir. Ich hab noch keinem Menschen was getan, außer dem Unteroffizier; und meinen Vater – den kenn' ich ja nicht.«

Hartmann ging schwer durch die Stube. Er ging lange hin und her und blieb schließlich wieder stehen. Gewaltsam beherrschte er sich.

»Also Sie bleiben da, Winter! – Winter heißen Sie jetzt wieder. Aber ich – ich möcht Sie mit 'm Vornamen rufen. Robert! Ich bin das so gewöhnt bei meinen Leuten.«

Der Musikant nickte freudig.

»Und dann – dann möcht' ich ›du‹ sagen, wie zu meinen andern Leuten.«

»Ich freu' mich, Herr Hartmann, wenn Sie ›du‹ sagen und Robert.«

»Na denn, da woll'n wir's auf gut Glück versuchen. Da gib mir noch einmal die Hand, Robert!«

»Auf gut Glück, Herr Hartmann!«

* * *

Draußen in der Küche traf Hartmann seine Frau und Gottlieb Peuker.

Möglichst gleichgültig sagte der Wirt:

»Anna, ich werd' mir einen von den Musikanten dabehalten. Den jungen Waldhornisten. Er heißt Robert Winter. Er scheint 'n ordentlicher Mensch zu sein. Früher is er Landwirt gewest. Na, und weil unser Berthold doch zum Militär kommt, brauchen wir doch jemanden in die Wirtschaft.«

Die hagere Frau stemmte die Hände in die Seiten.

»Was? – Du bist wohl verrückt? – So einen Stromer? In unsre Wirtschaft? Nu, daraus wird ja in alle Ewigkeit nichts! Das wäre ja – das wär' ja mehr als verrückt.«

Hartmann war blaß. Doch er raffte sich zusammen und sagte:

»Wir müssen jemanden haben, und ich hab' schon mit dem – dem Winter gesprochen.«

»Schon – schon – ohne mich? Und ich werd' gar nich erst gefragt? Ja, hab' ich denn gar nichts zu sagen? Bin ich denn – was fällt dir denn ein?«

Sie richtete sich auf, er sank zusammen, sie schwang sich auf den Richter- und Herrscherthron, er stand als ein armer Sünder da und wußte nichts Rechtes zu sagen.

Da kam Hilfe. Gottlieb Peuker wandte sich an die Frau: »Frau Hartmann, was denken Sie sich eigentlich? Denken Sie, wenn der Berthold fort is, ich mach' die Arbeit ganz alleene? – Ich alter, zittriger, tapriger Krüppel? Ich, der ich kaum kriechen kann? Nee, daraus wird nischt. Ja, ja, immer gucken Sie mich an. Daraus mach' ich mir nischt. Ich will jemanden zur Hilfe. – Und ich werd' Ihn'n noch was andres sagen, Frau Hartmann! Gestern abend, wie ich auf der Wache war, da kam der Dr. Friedlieb an mich ran. Und er sagte: ›Gottlieb,‹ sagt a, ›drei Musikanten hab' ich untergebracht; eener wird Bäcker, eenen geb' ich zum englischen Kaufmann, eenen behalt' ich selber als Faktotum. Den vierten, was nun gerade der Beste und Anständigste scheint, soll sich der Hartmann behalten. A kann'n gut brauchen. A möcht' ja auch, denn a is een anständiger Mann. Aber a fürcht' sich vor seiner Alten –‹«

»Gottlieb! Du frecher – du alter –«

»Nee, nee, Frau Hartmann, das hat ja bloß der Dr. Friedlieb gesagt. Mit dem müssen Sie das ausbaden. Aber die Hauptsache kummt erst. ›Gottlieb,‹ sagt a, ›der Hartmann is vernünftig, der wird schon a Winter dabehalten Aber sie! Die Alte! Die wird Krach machen!‹«

»Alter abscheulicher – frecher –«

»Krach machen, sagt a. Und recht hat a gehabt. Denn Sie haben Krach gemacht. ›Aber, Gottlieb,‹ meint a, ›weißte, was ich mache? Wenn sich der Hartmann wieder über a Löffel halbieren läßt, wenn a wieder vor seinem Hauskreuze unterbuckt, dann räch' ich mich. Ich zieh' aus bei ihm. Ich komm' nie mehr in sein Gasthaus. Ich zieh' aus mit allen Vereinen, die ich gegründet hab': mit 'm Kriegerverein, mit 'm Gesundheitsverein, mit 'm Skatklub, mit 'm Kegelklub, mit der freiwilligen Feuerwehr, mit 'm Gesangverein und mit 'm Verein für verwahrloste Kinder. Und was is dann der Hartmann? Geliefert is a. Und wer macht's Geschäft? Sein Konkurrente, der Schmidt-Brauer, macht's Geschäft. Und wer is schuld? Seine Alte is schuld.«

»Das – das steckt ja alles unter einer Decke – da – da behaltet doch den Strolch!«

Sie raste hinaus und schlug krachend die Tür zu.

»Gutt, daß sie naus is«, sagte Gottlieb. »Wilhelm, 'ne sonnige Nummer hast du dir ja nich gerade erheirat'.«

»Laß mich, es ist schwer, es wird vielleicht schrecklich werden.«

Auch Gottlieb wurde ernst.

»Sieh mal, Wilhelm, ich bin ja a alter, armer, tummer Kerl. Aber meine schweren Gedanken mach' ich mir ooch. In der letzten Nacht hab' ich vor 'm Häusel von a alten Hellmichleuten gestanden und mir gesagt: ›Geh' rein, sag' ihnen, beim Hartmann im Gasthause is euer Enkelsohn.‹ Das wär' wohl 'ne Freude für die beiden alten Leute. Aber – wenn a dann sagt: ›Meine Mutter is ohne Hilfe, ganz verlassen an einem Feldraine verblutet‹ – Hartmann, sie dürfen 's nich wissen. Es is ihnen so wohler. Und du? Ich bin ja dein Freind gewest immer. Bloß damals nich, so uff drei, vier Jahre. Aber jetzt will ich zu dir halten, treu zu dir halten, weil du a altes Unrecht gutmachen willst.«

»Es wird nich gehen, es wird ja nich gehen«, seufzte Hartmann.

»Besser wär's, wir wären ehrlich«, sagte Gottlieb. »Aber ich hab' kein' Mut, und du hast erst recht kein' Mut.«


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