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Habt Mitleid mit dem Alter, das in Zucht Und Ehren stets die Silberhaare trug. |
Marlowe's Tamerlan. |
Während meines Aufenthalts auf dem Lande pflegte ich häufig die alte Dorfkirche zu besuchen. Ihre düsteren Seitengänge, ihre modernden Denkmale, ihre dunkele eichene Vertäfelung, welche durch die Düsterkeit vergangener Jahre noch ehrwürdiger geworden war, schienen sie zu einem Sitze für ernstes Nachdenken zu machen. Ueberdies ist ein Sonntag auf dem Lande so heilig durch seine Ruhe; eine so nachdenkliche Stille waltet über der Natur, daß jede ruhelose Leidenschaft hinweg gezaubert wird, und wir die ganze natürliche Religion der Seele allmählig in uns aufkeimen fühlen.
»O süßer Tag, so rein, so still, so hell, Des Himmels und der Erde Hochzeitfest.« |
Ich kann das Verdienst nicht ansprechen, ein frommer Mann zu sein; allein es gibt Gefühle, die sich meiner, in einer Dorfkirche, mitten in der schönen Heiterkeit der Natur bemächtigen, welche ich anderswo nicht empfinde, und wenn ich am Sonntage kein religiöserer Mensch bin, als an einem der übrigen Wochentage, so bin ich doch ein besserer.
In dieser Kirche fühlte ich mich indessen durch die Kälte und den Prunk der armen Würmer um mich her, beständig in die Welt zurückgeworfen. Das einzige Wesen, welches die demüthige hingegebene Frömmigkeit eines ächten Christen innigst zu fühlen schien, war eine arme, gebrechliche, alte Frau, welche unter der Last der Jahre und der Krankheit gebeugt war. Ihre Erscheinung verrieth etwas Besseres, als gänzliche Armuth. Die Spuren eines anständigen Stolzes waren in ihrem Aeußeren sichtbar. Ihre Kleidung, obgleich unendlich einfach, zeugte von einer ängstlichen Reinlichkeit. Auch eine gewisse Art von Achtung ward ihr erwiesen, denn sie saß nicht unter den übrigen Dorfarmen, sondern allein auf den Stufen des Altars. Sie schien alle Liebe, alle Freundschaft, alle Geselligkeit überlebt, und nichts übrig behalten zu haben, als die Hoffnung auf den Himmel. Als ich sie mit Mühe aufstehen und ihren gealterten Körper sich zum Gebete beugen sah, wie sie mechanisch aus ihrem Gebetbuch, das ihre gelähmte Hand nicht zu halten und ihre schwachen Augen ihr nicht mehr zu lesen erlaubten, welches sie aber augenscheinlich auswendig wußte, ihr Gebet hersagte; da fühlte ich die Ueberzeugung, daß die gebrochene Stimme der armen Frau, weit vor den Responsen des KirchendienersThe clerk. Der oft erwähnte Schreiber und Gehülfe des Pfarrers, der bei dem Gottesdienste auch die Antworten auf die in der Liturgie vorkommenden Sätze abliest., den Tönen der Orgel oder dem Gesange des Chors, zum Himmel aufsteigen würde.
Ich schlendere gern um Dorfkirchen umher, und diese lag so herrlich, daß sie mich häufig zu sich hinzog. Sie stand auf einem Hügel, um welchen ein kleiner Fluß eine schöne Krümmung bildete, und sodann durch einen weit hingestreckten sanften Wiesengrund sich dahin schlängelte. Die Kirche war mit Eibischbäumen umgeben, welche beinahe so alt zu sein schienen, als sie selbst. Ihr hoher, gothischer Thurm stieg leicht aus diesen empor, und Raben und Krähen umkreiseten ihn gewöhnlich. Ich saß dort an einem stillen, sonnigen Morgen und sah zwei Todtengräbern zu, die ein Grab gruben. Sie hatten einen der entferntesten und verlassensten Winkel des Kirche gewählt, wo nach der Anzahl namenloser Gräber umher, die Dürftigen und Freundlosen in die Erde gescharrt worden zu sein schienen. Man sagte mir, das frische Grab sei für den einzigen Sohn einer armen Wittwe bestimmt. Während ich über die Unterschiede nachdachte, welche der Rang hienieden macht, und welche sich so herab bis auf den Staub sogar erstrecken, kündigte der Klang der Glocke die Annäherung des Leichenzuges an. Es war die Bestattung der Armuth, mit welcher der Stolz nichts zu thun hatte. Ein Sarg von den einfachsten Materialien, ohne Leichentuch oder andere Bedeckung, ward von einigen der Dorfbewohner getragen. Der Küster ging mit einer Miene kalter Gleichgültigkeit voran. Es folgten keine possenhaften Leidtragenden in den Gewändern eines erheuchelten Schmerzes; allein man sah da eine wahre Leidtragende, welche schwach der Leiche nachwankte. Dies war die bejahrte Mutter des Verstorbenen – die arme alte Frau, welche ich auf den Stufen des Altars hatte sitzen sehen. Eine arme Freundin unterstützte sie und suchte sie zu trösten. Einige wenige Nothleidende aus der Nachbarschaft hatten sich dem Zuge angeschlossen, und einige Kinder aus dem Dorfe liefen, Hand in Hand, dahinter her und jauchzten bald mit sorgloser Fröhlichkeit, bald blieben sie stehen, um mit kindischer Neugier den Schmerz der Trauernden zu betrachten.
Als der Leichenzug sich dem Grabe näherte, trat der Pfarrer aus der Kirchenthür, mit dem Chorrocke angethan, das Gebetbuch in der Hand, und von dem Kirchendiener begleitet. Die Todtenfeier war indessen eine bloße Handlung der Barmherzigkeit. Der Verstorbene war unbemittelt gewesen, und die Ueberlebende war ganz arm. Es wurde daher der Form, aber kalt und gefühllos, in aller Eile Genüge gethan. Der wohlgenährte Geistliche bewegte sich nur einige Schritte von der Kirchenthür; man konnte seine Stimme kaum am Grabe vernehmen, und nie habe ich die Leichenfeier, diese erhabene und rührende Ceremonie, in ein so kaltes Wortgepränge verwandeln hören.
Ich näherte mich dem Grabe. Der Sarg stand auf dem Boden. Auf demselben war der Name und das Alter des Verstorbenen geschrieben – »Georg Somers, 26 Jahr alt.« Die arme Mutter kniete, mit Hülfe Anderer, zu den Häupten desselben nieder. Ihre welken Hände waren wie zum Gebete gefaltet; allein ich konnte an dem schwachen Wiegen des Körpers und an einer krampfhaften Bewegung der Lippen sehen, daß sie mit dem zerrissenen Herzen einer Mutter auf die letzten Ueberreste ihres Sohnes hinblickte.
Man traf jetzt Anstalten, den Sarg zur Erde zu bestatten. Es entstand jene geschäftige Bewegung, welche in die Gefühle des Schmerzes und der Liebe so rauh eingreift; Befehle wurden in dem kalten Geschäftstone gegeben, die Spaten in den Sand und Kies gestoßen, was, an dem Grabe derer, die wir lieben, von allen Tönen der erschütterndste ist. Das Geräusch umher schien die Mutter aus einem traurigen Nachdenken zu wecken. Sie erhob ihre gläsernen Augen und blickte mit einer kraftlosen Wildheit umher. Als die Männer mit Stricken herbeikamen, um den Sarg in das Grab hinunterzulassen, rang sie die Hände und überließ sich dem äußersten Schmerze. Die arme Frau, welche bei ihr war, nahm sie bei dem Arm, suchte sie von der Erde aufzuheben, und ihr einige tröstende Worte zuzuflüstern. – »Nicht doch – nicht doch – nehmt es euch doch nicht so sehr zu Herzen.« Sie konnte indessen nur den Kopf schütteln und die Hände ringen, wie Jemand, der nicht zu trösten ist.
Als man die Leiche in die Erde senkte, schien das Knarren der Seile die Unglückliche zur krampfhaften Verzweiflung zu bringen; als aber, bei einem zufälligen Hinderniß, der Sarg schwankte, äußerte sich die ganze mütterliche Zärtlichkeit; als ob den, der weit hinaus über alle irdische Leiden war, noch irgend ein Leid treffen könnte.
Ich konnte es nicht länger mit ansehen – mein Herz schwoll empor – meine Augen füllten sich mit Thränen – mir war, als ob ich eine grausame Rolle spielte, daß ich bei diesem Schauspiele mütterlichen Kummers stände und müßig darauf hinblickte. Ich ging nach einer andern Gegend des Kirchhofs hin, wo ich so lange blieb, bis das Leichengefolge sich zerstreut hatte.
Als ich die Mutter langsam und mühselig sich von dem Grabe entfernen sah, wo sie die Ueberreste alles dessen zurückließ, was ihr auf Erden theuer war, und in das Schweigen und die Dürftigkeit zurückkehrte, bangte mein Herz um sie. Was sind, dachte ich, die Unglücksfälle der Reichen! sie haben Freunde, die sie trösten – Vergnügungen, die sie zerstreuen – eine Welt, die sie belustigt und sie ihre Leiden vergessen macht. Was ist der Kummer der jungen Leute! ihr emporstrebendes Gemüth schließt bald die Wunde – ihr aufstrebender Geist erhebt sich bald von dem Drucke wieder – ihre frischen und geschmeidigen Neigungen umranken bald neue Gegenstände. Aber der Kummer der Armuth, die keine äußere Trostmittel besitzt – der Kummer des Alters, für welches das Leben aufs höchste nur ein Wintertag ist, und das keinen Nachwuchs von Freude zu erwarten hat – der Kummer einer Wittwe, alt, einsam, dürftig, einen einzigen Sohn, den letzten Trost ihres Alters, betrauernd; dies ist in der That ein Kummer, der in uns das Gefühl erweckt, daß kein Trost mehr möglich ist.
Es verging einige Zeit, ehe ich den Kirchhof verließ. Auf dem Heimwege begegnete ich der Frau, welche sich als tröstende Freundin benommen hatte; sie kam so eben von der einsamen Wohnung zurück, wohin sie die Mutter begleitete, und ich hörte von ihr einiges Nähere über den rührenden Auftritt, von dem ich Zeuge gewesen war.
Die Eltern des Verstorbenen wohnten von Kindheit an in dem Dorfe. Sie hatten eins der nettesten Bauerhäuser innegehabt, sich durch verschiedene ländliche Beschäftigung und mit Hülfe eines kleinen Gartens, anständig und bequem ernährt, und ein glückliches, tadelloses Leben geführt. Sie hatten einen Sohn, der aufgewachsen war, um die Stütze und der Stolz ihres Alters zu werden. »O Herr!« sagte die gute Frau: »es war ein so artiger Bursch, so sanft, so freundlich gegen Jeden, der ihn kannte, so gehorsam gegen seine Eltern! Es that Einem im Herzen wohl, ihn am Sonntag in seinen besten Kleidern, so schlank, so gerade, so munter daher kommen zu sehen, wie er seine alte Mutter zur Kirche führte – denn sie lehnte sich immer lieber auf Georg's Arm als auf den ihres Eheherrn, und die arme Frau konnte wohl stolz auf ihn sein, denn es gab keinen hübschern Burschen in der Gegend rund umher.«
Unglücklicherweise ließ sich ihr Sohn, während eines schlechten und für den Landmann sehr mühseligen Jahres, dazu bewegen, sich auf eines der kleinen Fahrzeuge zu vermiethen, das einen benachbarten Fluß befuhr. Er war noch nicht lange bei dieser Beschäftigung gewesen, als er von einem Preß-Commando in die Falle gelockt und auf die See weggeführt wurde. Seine Aeltern erhielten Nachricht von seiner Ergreifung, erfuhren dann aber nichts weiter von ihm. Ihre Hauptstütze war dahin. Der Vater, der schon kränklich war, ward muthlos und tiefsinnig, und sank in sein Grab. Die Wittwe, welche in ihrem Alter und ihrer Schwäche allein zurückblieb, konnte sich nicht länger selbst erhalten, und kam auf die Liste der Armen des Kirchspiels. Stets zeigte sich indessen in dem ganzen Dorfe ein wohlwollendes Gefühl und eine gewisse Ehrfurcht gegen sie, als gegen eine der ältesten Bewohnerinnen. Da Niemand sich zu dem Hause meldete, worin sie so manchen glücklichen Tag zugebracht hatte, so durfte sie darin bleiben, und bewohnte es nun allein und beinahe hülflos. Die wenigen nothwendigsten Bedürfnisse gewann sie größtentheils aus den spärlichen Erzeugnissen ihres kleinen Gartens, welchen die Nachbarn dann und wann für sie bearbeiteten. Nur wenige Tage, ehe mir diese Einzelnheiten erzählt worden, sammelte sie einige Küchengewächse zu ihrer Mahlzeit daraus, als sie die Thür, welche aus der Hütte zum Garten führte, plötzlich öffnen hörte. Ein Fremder kam heraus und schien zerstört und wild umherzublicken. Er trug Matrosenkleider, war abgemagert und geisterbleich, und hatte ganz das Ansehen eines Menschen, der durch Krankheiten und Mühseligkeiten zu Grunde gerichtet ist. Er sah sie und eilte auf sie zu, aber seine Schritte waren schwach und unsicher; er sank auf seine Kniee vor ihr nieder und schluchzte wie ein Kind. Die arme Frau blickte mit einem nichtssagenden, umherirrenden Auge auf ihn. »O meine liebe, liebe Mutter! erkennt Ihr denn euren Sohn, euer armes Kind Georg nicht?« Es war in der That ein Trümmer des einst so edeln Burschen, der, mit Wunden bedeckt, von Krankheit und Gefangenschaft in der Fremde halb aufgerieben, seine schwachen Glieder endlich nach Hause geschleppt hatte, um auf dem Schauplatze seiner Kindheit auszuruhen.
Ich will eine Zusammenkunft nicht weiter auszumalen versuchen, bei welcher Freude und Schmerz sich so innig mischten; er war noch am Leben! er war in seine Heimath zurückgekehrt! er konnte doch in ihrem hohen Alter ihr Trost sein und sie pflegen! Seine Kräfte waren indessen erschöpft, und wenn noch etwas gefehlt hätte, um das Werk des Schicksals zu vollenden, so reichte der Anblick des traurigen Zustandes, in welchem er seine heimathliche Hütte fand, dazu hin. Er streckte sich auf die Strohmatte, auf welcher seine verlassene Mutter so manche schlaflose Nacht zugebracht, und stand nie wieder davon auf.
Die Dorfbewohner eilten, als sie hörten, daß Georg Somers zurückgekommen sei, ihn zu sehen, und boten ihm jeden Trost und Beistand an, die ihre geringen Mittel nur aufzubringen vermochten. Er war indessen zu schwach, um zu sprechen – er konnte seinen Dank nur durch Blicke bezeugen! Seine Mutter war beständig um ihn, und er schien sich von niemand Anders bedienen lassen zu wollen.
Es liegt etwas in dem Zustande des Krankseins, was den Stolz des Mannes bricht, sein Herz erweicht und die Gefühle der Kindheit wieder in ihm erweckt. Wer, selbst in vorgerückten Jahren, an Krankheit und Abspannung darniedergelegen, auf einem Schmerzenlager in einem fremden Lande verlassen und einsam dahingesiecht ist, hat nicht der Mutter gedacht, »welche für seine Kinderjahre gesorgt,« sein Kissen glatt gestrichen, und seine Hülflosigkeit gepflegt hat. Ach, es liegt eine duldsame Zärtlichkeit in der Liebe einer Mutter zu ihrem Sohne, welche vor allen übrigen Regungen des Herzens den Vorrang behauptet. Sie kann weder durch Selbstliebe erkalten, noch durch Gefahr geschreckt, noch durch Werthlosigkeit geschwächt, noch durch Undank erstickt werden. Sie opfert jede Bequemlichkeit der seinigen auf, entsagt jedem Vergnügen, seines Genusses willen, ist stolz auf seinen Ruhm, freut sich seines Glücks – und wenn das Unglück ihn überwältigt, wird er ihr durch das Unglück nur um so theurer; wenn die Schande sich an seinen Namen heftet, sie liebt und hegt ihn, der Schande zum Trotz; und wenn ihn die ganze übrige Welt von sich stößt, so wird sie ihm die ganze Welt ersetzen.
Der arme Georg Somers hatte es erfahren, was es heißt, krank zu sein und Niemand zu haben, der uns pflege; – einsam, im Gefängniß zu sein, ohne daß Jemand uns besuche. Er konnte keinen Augenblick ohne seine Mutter sein; entfernte sie sich, so verfolgte er sie mit den Augen. Sie saß Stundenlang an seinem Bett und wachte bei ihm, wenn er schlief. Zuweilen fuhr er aus einem Fiebertraume auf, und blickte ängstlich umher, bis er sie sah, wie sie sich über ihn hinbog; dann nahm er ihre Hand, legte sie auf seine Brust, und schlief mit der Ruhe eines Kindes ein. So starb er.
Das Erste, wozu ich mich, nach Anhörung dieser einfachen Trauergeschichte getrieben fühlte, war, mich nach der Hütte der Leidtragenden zu begeben, um ihr eine Unterstützung zu reichen, und sie, wo möglich, zu trösten. Bei genauerer Nachfrage fand ich indessen, daß die Gutmüthigkeit der Dorfbewohner schon Alles gethan hatte, was die Lage der Unglücklichen im Augenblick erheischte, und da die Armen einander am besten in ihren Leiden zu trösten wissen, so wollte ich mich nicht zudrängen.
Am nächsten Sonntag war ich in der Dorfkirche; da sah ich, zu meinem Erstaunen, die arme alte Frau, den Seitengang hinunter, ihrem gewohnten Sitze auf den Stufen des Altars zuwanken.
Sie hatte eine Art von Trauer für ihren Sohn angelegt, und nichts konnte rührender sein, als dieser Kampf zwischen frommer Liebe und gänzlicher Armuth. Ein schwarzes Band oder dergleichen – ein verschossenes schwarzes Halstuch, und noch ein oder zwei ärmliche Zeichen der Art deuteten den Schmerz an, welchen kein äußerer Beweis an den Tag legen kann. Als ich auf die geschichtlichen Denkmale umherblickte, die stattlichen Wappenschilder, den kalten Marmorprunk, womit die Größe den hingeschiedenen Stolz prachtvoll betrauert, betrachtete, und mich zu dieser armen Wittwe wandte, wie sie am Altare ihres Gottes, von Alter und Kummer gebeugt, verweilte, und das Gebet und den Preis eines frommen, obgleich gebrochenen Herzens darbrachte, fühlte ich, daß dies lebende Denkmal wirklichen Schmerzes jene alle zusammen aufwiege.
Ich erzählte ihre Geschichte einigen reichen Mitgliedern der Gemeinde, und sie wurden dadurch gerührt. Sie bemühten sich, ihre Lage behaglicher zu machen, und ihre Trauer zu mildern. Sie konnten indeß nur die Bahn für ihre wenigen Schritte zum Grabe ebenen. Nach einem oder zwei Sonntagen sah ich sie nicht mehr auf ihrem gewöhnlichen Sitze in der Kirche, und ehe ich die Gegend verließ, erfuhr ich mit einem Gefühl von Freude, daß sie ruhig ihren letzten Athemzug ausgehaucht habe und hinübergegangen sei zu denen, die sie liebte, in eine Welt, wo man keinen Kummer mehr kennt, und Freunde nimmer getrennt werden.