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Nebenan im Vorzimmer klingelte das Telefon. Dort saß die Privatsekretärin des Generaldirektors. Sie gab den Anruf an das Büro weiter, der Apparat auf dem großen Tisch schnarrte.
Der Hauptkassierer schob seinem Chef den Apparat hinüber und Konsul Lindström nahm den Hörer. Er horchte. Seine Züge spannten sich:
»Ja ... Stefan? Du willst mich sprechen ...? Wo bist du jetzt? ... Noch zu Hause bei mir in der Villa ...? Was ist denn? ... Ja, komm, bitte, gleich! Wiedersehen.«
Nachdem der Konsul, sehr erregt, den Hörer auf die Gabel gelegt hatte, wandte er sich zu den übrigen:
»Ich darf wohl bitten, meine Herren, daß wir diese Besprechung, und was sonst noch zu erledigen ist, am Nachmittag nach vier Uhr fortsetzen. Ich bekomme eben eine Nachricht, die mich ... die mich sehr in Anspruch nimmt.«
Er sah Splittericht voller Dringlichkeit an:
»Mit Ihnen, Herr Doktor, möchte ich gern noch einige Worte allein sprechen!«
Dann reichte er dem Doktor Hempelmeier zuerst die Hand, grüßte Ostermann und Reese, die sich verbeugten, ebenfalls mit einem Händedruck und sprach einige Worte mit dem Oberregierungsrat, der sich an der Unterhaltung nur wenig beteiligt hatte.
Dann wandte sich der Konsul an Splittericht und deutete auf die rechts liegende Tür:
»Wollen wir da hineingehen, Herr Doktor. Die Herren werden vielleicht noch dies und jenes zu bereden haben ...«
Damit überließ er den anderen sein Büro und nötigte den Detektiv in das kleine Konferenzzimmer, dessen Tür er kaum hinter sich geschlossen hatte, als er hervorstieß:
»Meine Tochter ist fort!«
»Seit wann, Herr Konsul?«
»Offenbar seit gestern nacht ... Um zwölf Uhr hat sie die Villa verlassen ... ihr Bräutigam, Herr von Wieland ... ich habe erst geglaubt, die beiden hätten sich gezankt, deshalb wäre sie fort und er ihr nachgefahren ... aber nein ... Wieland klingelt eben an ... mein Diener Martin sagte mir's heut früh schon ... Ach, Herr Doktor, ich vergehe vor Angst um Marion! Das Kind ist ja doch mein alles! Was habe ich denn auf der Welt weiter? Arbeit, Arbeit und wieder Arbeit, Geschäft, Geld, alles das, was mir längst keine Freude mehr macht. Und wenn ich mich noch weiter mühe und Geld verdiene, so ist es im letzten Grunde alles für diesen einzigen geliebten Menschen, den ich besitze ...«
Er faßte nach Splitterichts Händen:
»Verlangen Sie von mir, was Sie wollen, Herr Doktor! Sie wissen, an Mitteln fehlt es mir nicht. Ich gebe Ihnen, was Sie brauchen, Sie sollen nicht mehr arbeiten müssen, jeden Wunsch will ich Ihnen erfüllen ...! Nur helfen Sie mir, bringen Sie mir mein Kind wieder!«
Große Tränen rannen über die Wangen des Mannes, dessen Machtbewußtsein gebrochen war und der flehend um Beistand rief.
Splittericht nahm die Hand des Bankiers in die seine:
»Beruhigen Sie sich, Herr Konsul, ich habe Ihr Fräulein Tochter kennengelernt oder, was mehr ist, ich habe sie beobachtet, und ich kann Ihnen die feste Versicherung geben, daß Sie, wenn Sie sich jetzt auch ein wenig ängstigen, keinen Grund haben zu ernster Besorgnis. Das gnädige Fräulein wird nichts tun, was ihrer selbst unwert wäre und was Sie betrüben könnte.«
»Nein, nein ...! Davon bin ich überzeugt, Herr Doktor. Aber sie ist fort, irgendwohin. Sie verläßt ihren Vater und ihren Bräutigam, Stefan von Wieland! Der prachtvollste Mensch, der mir je vorgekommen ist, ein so liebenswerter, grundanständiger Kerl. Nein, ich kann es nicht fassen!«
Es klopfte. Der Diener meldete: »Herr Musikdirektor von Wieland.«
Der Musiker war sehr blaß. Er hatte noch denselben unstäten Blick wie am Abend vorher. Aber er nahm sich zusammen.
»Herr Doktor Splittericht will uns helfen, lieber Stefan ... also, was ist mit Marion? Ist sie zurück?«
»Nein, sie ist fort ...«
Die Stimme des Musikers klang dünn und verzweifelt. Und er wiederholte mehrere Male:
»Sie ist fort ... sie ist fort ...«
»Habt ihr euch denn gestritten gestern abend, Stefan?«
Der Komponist schüttelte den Kopf, dann nickte er wieder, offenbar nicht imstande, sich selbst über seine Eindrücke Rechenschaft zu geben. Voller Angst blickte er den Detektiv an, sah seinem künftigen Schwiegervater in das unglückliche Gesicht und schien ganz verstört.
Der Konsul sagte erregt:
»In Gegenwart des Herrn Doktor kannst du ruhig sprechen, Stefan! Im Gegenteil, du mußt alles sagen, was du gesehen oder bemerkt hast ... was du irgend weißt, Stefan!«
Wie ein Automat sprach der Musiker: es sei nicht der geringste Streit zwischen ihm und Marion gewesen ... nein, kein böses Wort ... aber Marion sei schon seit Wochen so anders in ihrem Wesen ... so scheu ... er habe immer wieder das Gefühl gehabt – noch gestern nachmittag, wie er mit ihr im Musiksalon stand –, als wenn Marion etwas mit sich herumtrage, womit sie nicht fertig werden könne.
»Ausgesprochen hat sie sich zu Ihnen nicht, Herr von Wieland? ... Auch keine Andeutung, aus der Sie vielleicht doch irgend etwas entnehmen könnten?«
Der Musiker schüttelte den Kopf: »Nein ...«
»Nachdem Sie mit ihr getanzt hatten«, der Detektiv sprach absichtlich leicht und unbetont, »führten Sie das gnädige Fräulein zu einem Sessel, der der Zigeunerkapelle gegenüber stand, nicht wahr?«
Der Musiker nickte.
»Und dann wurden Sie von einem bekannten Herrn fortgerufen?«
»Ja«, sagte Stefan von Wieland, und sein Gesicht blickte noch erstaunter.
»Fräulein Marion hat dann einen Brief bekommen ... in einem Umschlag aus blauem Überseepapier ...«
Auch des Konsuls Miene wurde immer überraschter.
»Mit diesem Brief verließ das gnädige Fräulein die Halle – etwa um zwölf Uhr –, und zwar hat sie den Ausgang hinter dem Lorbeer-Arrangement benutzt. Sie ist durch den Korridor in die Villa und in ihre Zimmer geeilt. Später hat sie das Haus durch den Seitenausgang verlassen, hat ein Auto genommen und ist mit diesem Auto nach Berlin gefahren, in die Nähe des früheren Ostbahnhofes. Und ist in das Tanzlokal ›Diana-Säle‹ gegangen. Dort hat sie mit jemandem eine Zusammenkunft gehabt. Ich selbst habe, natürlich ungesehen und unbemerkt, die Dame auf Schritt und Tritt verfolgt, ich habe auch einen allerdings nur kleinen Teil ihrer Unterredung mit dem unbekannten – ich darf ruhig sagen – Erpresser gehört, und ich habe Fräulein Marion nur deswegen nicht wieder nach Hause begleitet, weil sich mir dort Hindernisse entgegenstellten.
In dem Lokal feierte der Ringverein ›Süd-Ost‹ seinen Jahresball. Ich kenne manche Mitglieder des Klubs, und so ist es mir gelungen, den Husaren-Albert, der eigentlich Albert Holtbuer heißt und der zweite Komplice beim Bankraub gewesen ist, dort zu ermitteln und der Polizei zu übergeben. Was sich da sonst noch leider ereignet hat, wissen die Herren. Mich hat es, wie gesagt, gehindert, dem gnädigen Fräulein zu folgen.
Ich bitte Sie nochmals, Herr Konsul, und ebenso Sie, Herr von Wieland, Ihre volle Ruhe zu bewahren. Es ist meiner festen Überzeugung nach nicht der geringste Grund zu Besorgnis vorhanden. Wie ich die Sache sehe, hat sich Fräulein Lindström gestern abend aus der Villa und aus Berlin entfernt, einzig und allein, weil jener Erpresser sie jetzt, wo sie sich mit Herrn von Wieland verloben wollte ... weil er sie da unter doppelten Druck gesetzt hat.
Vielleicht hat er auch ihr Leben bedroht. Das ist ein Mittel, das diese üblen Gesellen beinahe immer anwenden. Aber ich kann mich auch nicht eines Falles entsinnen, wo solche blutige Drohung in die Tat umgesetzt worden wäre, wenigstens bei uns hier in Deutschland nicht – in Amerika soll Derartiges schon vorgekommen sein.«
Das Gesicht des Musikers hatte sich bei dem letzten Teil von Splitterichts Bericht erhellt und belebt. Während der Konsul noch immer voll innerer Bedrängnis in seinem Klubsessel saß, stand Stefan von Wieland auf, stützte sich mit seinen großen weißen Händen auf die Platte des Mahagonitisches und sagte:
»Ja, Herr Doktor, ja, ich glaube Ihnen. Denn den Schluß zu der Geschichte kann ich selbst geben ... Wie ich gestern abend Marion wieder aufsuchen wollte, da war sie fort. Aber wie ich ihr nachgehe, sehe ich die Zofe, die Annette. Natürlich habe ich sie mir vorgenommen, und ich glaube, ich bin nicht gerade sehr sanft mit ihr umgegangen. Von der hörte ich dasselbe, was Sie vorhin gesagt haben, Herr Doktor: sie hat meiner Braut einen Brief in blauem Umschlag gebracht, und Marion ist daraufhin sogleich fortgegangen.«
»Und Annette?« fragte der Konsul.
»Die ist auch fort ... die Köchin meinte: keine halbe Stunde später.«
»Und wohin?«
Der Musiker zuckte die Achseln:
»Keine Ahnung.«
»Beruhigen Sie sich doch, meine Herren«, wiederholte der Detektiv, »wir werden in wenigen Tagen wissen – wenn Fräulein Marion dann noch nicht zurück sein sollte – wo sie sich aufhält.«
Es klopfte wieder. Auf das »Herein« des Konsuls wurde die Tür, die zum Gang hinausführte, behutsam aufgemacht, und die Sekretärin des Konsuls trat ein. Sie bat um Entschuldigung, daß sie störe, um sodann den Generaldirektor nach unwichtigen Dingen zu fragen, die, wie Splittericht sofort empfand, die Störung allein nicht rechtfertigten.
Der Detektiv studierte die ziemlich große und füllige Erscheinung der jungen Dame, die sehr erregt schien.
Der Konsul nickte ihr zu:
»Über diese Sachen sprechen wir später, Trudchen, ich habe jetzt hier eine wichtige Unterredung.«
Splittericht sah verstohlen in das angenehme, über und über errötende Gesicht der Sekretärin. Kein Zweifel, sie hatte irgend etwas auf dem Herzen, was sie sich wahrscheinlich hier in der Gesellschaft der beiden anderen Herren nicht zu sagen getraute:
»Was ist denn noch, Trudchen?«
Der Konsul erklärte diese vertrauliche Anrede:
»Fräulein Reese ist die Tochter unseres Hauptkassierers. Wir kennen uns schon von klein auf, nicht wahr, Trudchen?«
Und wieder bekam das Gesicht der Sekretärin tiefes Rot. Ihre blauen Augen aber blickten ängstlich, fast kummervoll auf den Chef. Dann schüttelte sie die braunroten Locken und seufzte tief:
»Ach, seien Sie doch nicht böse, Herr Konsul ... ich bin bloß so furchtbar in Angst ...«
Und auf die fragenden Blicke des Generaldirektors:
»... Ja ... Willi ist fort ... schon seit Sonntag ... und ... wir ... wir sind so in Sorge um ihn, Vater und ich ... und eben hat jemand angeklingelt ... eine Frauenstimme war es ... Willi wäre krank ... wir sollten uns nicht ängstigen, wenn er auch eine Zeitlang nicht käme ... und nun weiß ich nicht, Herr Konsul, ob ich es Vater sagen soll. Der bringt sich so schon um aus Sorge um den Jungen ...«
Der Konsul antwortete nicht gleich. Er wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. Dieser Willi Reese war ein Taugenichts. Mehr als einmal hatte Lindström seinem alten Freunde – denn er stand dem Hauptkassierer innerlich wirklich nahe –, mehr als einmal hatte er Reese, der selbst ein ganz bedürfnisloser Mensch war, aus schweren Verlegenheiten geholfen, in die ihn immer wieder dieser mißratene Bengel, der Willi, versetzte.
Als glänzender Schüler hatte er das Abitur sehr gut bestanden. War auf der Universität der Liebling der Professoren gewesen, wegen seiner fabelhaften Auffassungsgabe und seines Fleißes. Er studierte Jura, glitt durch die Examina, ohne ein einziges Mal anzuecken, und ließ sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder. Auch da mit bestem Erfolg. Dann las man auf einmal, der Rechtsanwalt Willi Reese sei von dem Ehrengericht der Anwaltskammer ausgestoßen worden. Der unmittelbare Anlaß war die Veruntreuung anvertrauter Gelder; eine Strafverfolgung wendete sein Vater durch Deckung der hinterzogenen Beträge im letzten Augenblick ab. Konsul Lindström hatte seinem alten Mitarbeiter auch da nach Kräften beigestanden. Er erfuhr nachher, daß Willi Reese schon seit Jahren bis über den Kopf in Schulden steckte, weil er trotz böser Erfahrungen wie ein Wahnsinniger spielte. Schließlich hatte er bei den Klagen, die ihm die Mandanten übertrugen, selbst die Termine nicht mehr wahrgenommen, hielt keine Sprechstunde mehr ein und war so allmählich in seinem Beruf unmöglich geworden. Vordem der vergötterte Liebling seiner Familie und insbesondere des Vaters, war er nun das Unglück und ein Fluch für die Seinen.
Das war's, was Konsul Lindström die Rede verschlug, als Gertrud Reese mit nassen Augen erzählte, daß Willi sich heimlich entfernt habe.
Doktor Splittericht und Stefan von Wieland hatten denselben Gedanken. Aber beide verwarfen das, was ihnen blitzartig einfiel. Gewiß, Marion Lindström und Willi Reese waren beide aus Berlin geflohen, aber zu verschiedener Zeit und sicherlich aus Gründen, die nichts, aber auch gar nichts miteinander gemein hatten.
Die beiden kannten sich von klein auf. Willi Reese hatte früher, solange er ein anständiger Mensch war, ebenso wie seine Schwester Gertrud viel im Hause des Generaldirektors verkehrt. Als er dann die Fühlung mit den anständigen Menschen mehr und mehr verlor, immer tiefer hinabsank in den Großstadtsumpf, da hatte er sich von selbst zurückgezogen. Er kam nicht mehr in des Konsuls Haus. Der hätte ihn auch nicht gelitten. So konnte Rudolf Lindström nun ein wirkliches Interesse für den Entgleisten nicht aufbringen. Besonders in dieser Stunde nicht, wo sein ganzes Herz erfüllt war von Angst um sein eigenes Kind.
Mit zwiespältigem Gefühl stand er dem großen jungen Mädchen gegenüber, das die Augen traurig senkte. Der Konsul war froh, daß dieser peinvolle Moment durch den Schrillaut des Fernsprechers nebenan gestört wurde.
Gertrud eilte hinüber an den Apparat in ihrem Arbeitszimmer.
»Ja, Marion ... ja! Sofort. Ich stelle gleich um ...«
Konsul Lindström, der eben von Doktor Splittericht wissen wollte, wo er denn Marion zu suchen gedenke, nahm den Hörer ab und erstarrte förmlich:
»Marion, du ...? Ja, aber um Gottes willen ... wo denn ...? Wo ... von wo sprichst du denn, weshalb bist du denn fort?«
Der Konsul hielt den Hörer in zitternder Hand, er lauschte, und sein Gesichtsausdruck wurde ruhiger.
Die Stimme kam aus der unbekannten Ferne fest und klar:
»Tag, lieber Papa ...! Ist Stefan bei dir ...? Ich will ihn nämlich nachher auch noch sprechen ...«
»Aber Marion, was ist denn mit dir ...? Sag doch! Wo bist du denn jetzt?«
»Beruhige dich doch, bitte, lieber Papa.«
Marion sprach liebevoll, als sei sie es, die beruhigen und trösten müsse. In ihres Vaters Herz zog mit dem lieben, vertrauten Klang eine tiefe Freude ein. Die Augen standen ihm voll Wasser. Marion sprach weiter:
»Ich kann dir heute noch nicht sagen, wo ich bin, Papa, und auch nicht, weswegen ich fort bin ... aber du erfährst alles in ganz kurzer Zeit ...«
»Wer ist es denn, Liebes? ... Ich meine, von wem der Brief war? ... Das kannst du auch nicht sagen? ... Ja aber warum denn nicht? ... Wir helfen dir doch! ... Herr Doktor Splittericht ist hier ... willst du mit ihm reden?«
Der Konsul gab den Hörer dem Detektiv, er selbst sprach leise mit Stefan von Wieland.
»Ja, gnädiges Fräulein – hier Splittericht ... Sie möchten nicht, daß ich Sie aufsuche und beobachte ... Sie meinen, Sie werden die Affäre selbst in kurzer Zeit aufklären. Wenn Sie sich da nur nicht über den Charakter Ihres Gegners und über seine Zähigkeit täuschen. Sie haben nicht viel Zeit jetzt? Und wollen ... Herrn von Wieland ...? Jawohl!«
Splittericht reichte dem Musiker die schwarze Muschel.
Der lauschte nur. Er sprach kaum selber. Dann ließ er die Ebenholzmuschel sinken:
»Ich glaube, wir müssen sie ganz in Ruhe lassen. Annette ist bei ihr.«
Er hob den Hörer noch einmal:
»Ich vertraue dir, Marion, ich weiß, du wirst mich nicht enttäuschen ... ich liebe dich ja so sehr! ... Ja ... unaussprechlich! ... Leb wohl, auf Wiedersehen!«
Der Konsul wie der Musiker blickten Hilfe heischend auf Splittericht. Der nahm den Hörer wieder vom Telefonapparat und ließ sich das Fernamt geben:
»Ja, Fräulein, hier ist das ›Bankhaus Lindström‹ in der Flinsberger Straße neun. Wir hatten eben ein Ferngespräch. Es ist versäumt worden, den Kunden nach der Anschrift seines augenblicklichen Aufenthaltsortes zu fragen. Wir brauchen das für unsere Eintragungen. Wollen Sie, bitte, mal nachsehen.«
Splittericht nickte, indem er weiterhorchte: »Der Teilnehmer hat von ... von Dresden aus gesprochen ...«
»So ... von einem eigenen Anschluß aus? ... Nein? ... Also wohl von einer öffentlichen Fernsprechstelle. Danke sehr.«
Und mit dem zuversichtlichsten Gesicht von der Welt: »Wenn junge Damen ein solches Abenteuer riskieren, dann stolpern sie meist schon bei dem ersten Schritt. Seien Sie versichert, meine Herren, wir werden das gnädige Fräulein in kürzester Zeit wieder wohlbehalten in unserer Mitte sehen! Ich bin der Überzeugung, das gnädige Fräulein ist der Situation gewachsen. Vorläufig wenigstens. Im übrigen bin ich ja auch da. Ich fahre heute noch nach Dresden.«