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Der Begriff »Hörigkeit«, auf die Frau angewandt, könnte irreführend sein, wenn wir nicht in einem Zeitalter leben würden, in dem die normale Hörigkeit der Frau, ihre Unterwerfung unter den Willen und die libido des Mannes, als unnatürlich angesprochen wird – obgleich sie eben doch der natürliche Zustand ist, mögen auch noch so viele Stimmen gegen diese einfache Tatsache eifern.
Schon im Jahre 1908 hat Dr. Georg Groddeck bei Hirzel in Leipzig ein Buch erscheinen lassen, Vorträge, die der Autor als Aufsätze teilweise in der »Zukunft« veröffentlicht hat. Dieser kluge Nervenarzt hat vor fast 25 Jahren sehr genau vorausgesehen, was uns die »Antihörigkeitsbewegung« oder »Emanzipation« der Frau bescheren würde. Der Frau – und dem Manne.
»Man überhört die Mahnung der Natur jetzt in den Feministenkreisen geflissentlich. Das wird nicht helfen. An einem gewissen Punkt wird und muß die Frauenbewegung stillstehen. Es handelt sich da gar nicht etwa um rein körperliche Zustände, obwohl die allein genügen, um die Leistungsfähigkeit der Frau zu vermindern. Die Frau, selbst die gesündeste (und die erst recht), ist zu bestimmten Zeiten stets mehr oder weniger intellektuell unzurechnungsfähig. Ihr Wesen gerät dann mit unentrinnbarer Notwendigkeit in einen vollständigen Aufruhr, der an die Zeit der Entwicklung vom Kind zum Mädchen erinnert, sie wird gewissermaßen jedesmal wieder ein Mädchen mit mädchenhaften Ideen, kommt unter den Druck einer Gewalt, von der sie beherrscht wird, statt sie zu beherrschen. Die Frau ist im allerhöchsten Grade abhängig von ihrem Frausein und niemals, niemals wird sie das überwinden. Niemals wird sie deshalb auch nach außen leisten können, was der Mann leistet. Diesem Teil der Frauenfrage steht der Mann sehr ruhig gegenüber.« (Wohlverstanden: 1908! Heute steht der Mann der Entwicklung der Frau ganz im Gegenteil sehr beunruhigt gegenüber!)
»Die Frau bleibt Dilettant im Schaffen. Sie ist zu anderen Dingen bestimmt!«
Die Natur hat wunderbar gearbeitet, um die Frau vor einem Abwenden von ihrer Bestimmung zu bewahren, um sie von dem Tätigkeitsfeld des Mannes zurückzuhalten, ihr jede schöpferische Tätigkeit unmöglich zu machen. Nicht genug, daß sie das Weib schwächer schuf, nicht genug, daß sie die Frau mit wiederkehrender Regelmäßigkeit daran erinnert, daß sie im Dienste des Geschlechts steht, wie sie auch zum Wahrzeichen dieses Verfallenseins an die Geschlechtlichkeit der Frau die Brüste gab, die sie zu allen schweren Arbeiten unfähig machen, nicht genug damit: sie gestaltete den Charakter, das Wesen der Frau so, daß sie auch nicht imstande ist, geistige Probleme zu lösen.
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Wenn wir das natürliche Hörigkeitsverhältnis der Frau gut heißen, ein Verhältnis, das durch den Stand der jeweiligen Kultur ganz von selbst reguliert wird, so ist damit selbstverständlich nicht gesagt, daß Hörigkeit gleichbedeutend mit Sklaverei sein soll. Jedes Volk ist das wert, was es an seinen Frauen achtet. Aber es ist ein Irrtum, nein, eine bewußte Irreführung unerfahrener und urteilsloser junger Menschen zu behaupten, die Achtung vor der Frau müßte immer bedingt von dem Grade ihrer sozialen Stellung abhängen. Die Frau hat ihre Bestimmung. Achtet sie diese, erwirkt sie von selbst die Achtung auf eine Stellung, die zwar nicht den Ansprüchen der modernen Feministen entspricht, wohl aber der naturgewollten Entwicklung, die historisch begründet ist. Will sie über ihren Beruf als Geliebte, Frau und Mutter hinauswachsen (das Industriezeitalter, die sozialen Verschiebungen entschuldigen die Irrtümer der Frau, rechtfertigen sie aber deshalb nicht) – will das Weib also herrschen, indem es sich dem Manne gleichstellt, so erleidet es das Schicksal der Frauen des spätrömischen Reiches. Wenig geachtet, sich selber fremd, gesetzlos und übermütig geht es unter in Haltlosigkeit und Sinnentaumel, den Mann, den Staat mit sich reißend in das Chaos.
Wenn ich also hier von naturgewollter Hörigkeit spreche, so meine ich jenen Grad der Abhängigkeit, die die Natur dem Weibe mit auf den Lebensweg gegeben hat. Alle modernen Eiferer werden weder die Menstruation der Frau, noch die Tatsache hinwegleugnen können, daß der Geschlechtsverkehr den Mann nur zum Vater, die Frau aber zur Mutter machen »kann«. Den Vater trifft soziale Verantwortung. Die Mutter trägt ihr Kind, gebärt es und bleibt ihm zeitlebens verbunden. Die Nabelschnur, die die Schere der Hebamme durchschneidet, ist gleichwohl unzerreißbar.
Betrachten wir einmal in großen Zügen die Stellung des Weibes in der Vergangenheit bei Natur- und Kulturvölkern.