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Es hat das Herz des Menschen ganz eigne Länderkarten! Die Stelle, wo ihm Liebes begegnet auf seinen Fahrten, Bezeichnet ihm schon ferne ein heitrer, heller Stern, Wie ihn gesehn die Weisen einst ob der Krippe des Herrn. Wie bist du, Stern, so funkelnd ob Augsburg mir zu schaun, Max sprach's zum Kreis der Treuen, die mit ihm fröhlich ritten, Herr Kunze darauf erwidert: »Wenn recht mein Auge sah, O seht das seltne Lager! Die Lanzen sind Nadelspitzen, Und hat das Herz des Menschen ganz eigne Länderkarten, Da faßt der Fräulein eines des Kaisers Zügel leise: Da klammerten sich die Mägdlein an Bügel ihm und Zaum, So ritt der Zug von dannen. Herr Kunz ritt hinterdrein O Max, du seltner Gärtner! Schmückst du zum Rosenturnei Am Thor stehn Volk und Rathsherrn. Seltsam Gefühl beflog |
Fürst, Troßbub, Ritter, Gauner durchwimmeln Augsburgs Gassen, Im Saal die Rathsherrn zankend und zankend Volk auf den Straßen, Hier doppelt volle Schenken, doch Armut rings im Land! Wie mögt ihr solches heißen? Reichstag war's deutsch genannt. Max sah vom Fenster düster aufs tolle Gewühl im Frei'n, »Nur eine Gnade wollt' ich, o Herr, von euch erflehn,« Der Kaiser faßt wehmüthig des Künstlers Hand und spricht: Der Maler nimmt den Pinsel, Leinwand und Farbenschrein: Der Maler zeichnet weiter, Mund, Wange, Nas' und Blick, Und Farb' auf Farb' entlodert, wie Frühlingsblüthenglanz, »Seht da den ganzen Menschen, dieß alte treue Haus, Leb' wohl nun, Bruder Albrecht! Ja, Bruder nenn' ich dich, Die Heere bunter Farben sind Unterthanen dir, Und doch, ist's einst gelungen, und glauben wir's vollbracht, Behüt' dich Gott, mein Albrecht! Kehrst du nach Nürnberg heim, So sprach der Fürst. Ins Auge schaut er dem schlichten Mann |
Max wollt' aus Augsburg reiten. Doch ist's bestellt nicht gut, Wenn auf die Fahrt dem Reiter Spornstiefel fehlt und Hut, Die stahlen ihm Augsburgs Frauen, daß er noch bleiben sollt'; Er löst mit einem Tänzlein sie aus dem Gefängniß hold. Max ritt aus Augsburgs Thoren. Doch ist's bestellt unlieb, Da hielt er an die Zügel und wandte rasch sein Pferd, Du ahnst nicht, daß ich segnend zu dir noch niederblicke, Und feierlich dann schlug er dreimal das Kreuz vor sich: Wir sehn uns nimmer wieder, so leb' denn ewig wohl! So möcht' ich einst auch wandeln ins stille Geisterreich |