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Der Herzog Jürg von Baiern lag auf der Todtenbahr', Kein Fürstenhut lag höhnend auf seinem greisen Haar, Kein Sohn hat segenflehend dem Kranken ins Aug' geblickt, Kein treues Weib dem Todten die Wimpern zugedrückt. Wem sollen nun die Lande die Huldigung erneun? Albrecht von Baiern faßte des Todten Fürstenhut: Doch König Maxens Herold, der rief den Streitern zu: Zu Maxens Füßen senkte Albrecht den Fürstenhut: Im Schatze zu Burghausen steht gülden Schrein an Schrein, »Willkommen, ihr edlen Herren!« sprach zu dem Chor Rupprecht, Drum will ich jetzt euch senden, treu eures Meisters Wort, Er sandte dann die Blanken hinaus in alle Ferne, Der Veste goldne Schlüssel sandt' er Herrn Rupprecht dar: Da kam der Henneberger: »Mein Arm gehöre dir!« »Heran nun, Max und Albrecht, ihr Streiter kühn und gut! In allen Landen Sieger, blieb unbesiegt er noch, Wer ist an Rupprechts Sarge der Mann mit grauem Haar? Das ist des Pfalzgrafs Vater. Jetzt sprang er auf und wand |
Es sank im fernen Westen die Sonne allgemach, Da sah sie stehn zwei Lager im Feld vor Mengesbach; Da sah sie auch zwei Gletscher ein schönes Thal umstehn, Die rollend, donnernd morgen als Lavinen niedergehn. Still wie Karthäuserklausen lag eins der Lager dort, Im andern Lager drüben, da ging's gar lustig her, Der Pfälzer saß beim Weine, der Böhme lag beim Bier, »Ja, Blut gilt's morgen, Brüder!« – »Stoßt an, auf Böhmens Heil!« – Und höher wallt' im Osten der Mond nun allgemach »Ihr böhmischen Musikanten, wohlan, spielt auf zum Tanz!« Und wieder, horch! Ein Mörser, laut donnernd, kracht im Feld! Die Mörser donnerten lauter, und Schwerter prasseln drein: Drin strömt es aus den Zelten und rennt nach Schwert und Schild; Doch wüthend focht der Pfalzgraf, für Zwei hieb er im Kreis! Wer liegt dort unterm Rosse, umras't vom Lärm der Schlacht? Die Mörser schweigen mählich, Staub wirbelt durchs Gefild, Da drückte seinem Retter der König mild die Hand: Der Morgenstern stieg höher im Osten allgemach, |
Es blickte Pinzenauer von Kuffsteins Riesenwall Mit Hohn und sichrem Trotze auf Maxens Heeresschwall, Wie ein Alpengeier sorglos auf den Verfolger blickt, Der fern im tiefen Thale auf ihn die Büchse zückt. Es blickte Max gen Kuffsteins hochtrotzende Felsenwand, Aus hundert Mörsern aufwärts flog donnernd Ball an Ball, Da sah man Pinzenauern hoch auf der festen Wand, »Ei, ei, du spöttischer Vogel, sieh dich nur weislich vor, Den Pechkranz ließ er prasselnd jetzt auf zur Feste fliegen; Drei Wochen schon entschwanden. – Max hielt im Zelte Rast, Da brüllt es vor den Zelten, – hoho! was soll es sein? Da wurde König Maxen die Zeit wohl etwas lang, Der König statt des Zepters faßt nun den Luntenbrand, Die Mauern Kuffsteins wanken, wo seine Kugel traf, Sieh, blank im Sammtgewande, mit grünem Friedensreis Und wieder, sieh: hernieder wallt aus der Feste Thor Ha, wie auf Maxens Stirne sich finstre Wolken thürmen! Die ält'sten Krieger bebten, so sahn sie ihn noch nie, »Auf, wetzt das Beil, ihr Henker! Tod sei der Schurken Lohn! »»Mein Fürst, nicht will ich betteln um meinen nicht'gen Leib, So sprach der Pinzenauer, nicht bebte seine Hand, »»Auf euer Heil, mein König! O daß ihr's tief erwägt, Zehn der Genossen folgten ihm treu in Tod und Leben. »Halt, halt, mein Fürst!« rief Erich von Braunschweig unverzagt, Für Schurkenpack, doch nimmer für Heldenvolk der Schlacht Max, treu dem Schwur, gab leise ihm einen Backenstreich, Nächst Kuffstein steht ein Kirchlein, Ainleffen heißt's noch heut, Als Max zur Heimat siegreich mit Sang und Klang zog ein, |
Zu Köln, da bot der Pfalzgraf Albrechten friedlich die Hand, Und König Max als Mittler vereint das Friedensband; Genügen will's nun Jedem, was früher ihm zu schlecht, Burghausen nimmt der Pfalzgraf, den Fürstenhut Albrecht. Des Abends gab der König ein Lustbankett den Herrn, Da gab es Tanz und Lieder und schalkisch Mummenspiel Hervor nun zu den Beiden trat aus dem Mummenzug »Ihr Herrn, mag euch ein Becher vielleicht nach Wunsche sein? »Ei, hätt' ich fast gewettet, ihr wählt den Schädel euch! Darauf im Heroldsschmucke zu ihnen trat ein Mann, »Nicht ist mit zweien Häuptern begabt der deutsche Aar, |