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Zwei Bundesheere lagern bei Terouanne im Feld, Dorthin hat ihre Zelte Franzosenhaß gestellt; Ha, wie da Englands Banner die Lüfte züngelnd leckt, Und Deutschlands Doppeladler die mächt'gen Flügel streckt! Der Rhein trennt Deutsch' und Franken. Ei, Deutscher, welch Wunderpferd Ein Meer trennt Franken und Britten. Wer hat die Brücke gespannt, Vor's Lager hinaus lustwandelt der Völker Fürstenpaar, Talbot schritt neben Heinrich, als hätt' am Himmelszelt Max blickte ringsum sinnend; da ward sein Herz so weich: Seht dort der Veste Bollwerk, die Warten, Thurm und Thor Und doch, wie anders Alles! Manch neu Geschlecht entstand, Da fiel ins Wort ihm Heinrich: »»Vergiß die Liebe nicht! In feierlichem Schweigen stand jetzt das Fürstenpaar, Denkt euch in den Dom, wo leise des Hochamts Orgel verhallt So zuckt jetzt Kunz und blinzelt und zieht die Stirne kraus, »»Zu alt, zweibein'ge Thorheit, um je zu werden klug, »Auf das Geweih dem Hirsche, dem Gaule auf den Zahn, Drauf Kaiser Max mit Lächeln: »»Spricht unser Sprichwort wahr, »Ei, wie ihr schmeichelt! Ich zähle mehr als zweihundert doch! |
Schon stehn die Bundesheere in Schlachtenreihn gestellt, Und Frankreichs Macht genüber auf Guinegate's Feld. Da schnallt sich Max vom Haupte des blanken Helms Gewicht Und tritt mit raschem Schritte vor seine Schaar und spricht: »Kennt ihr noch dieses Antlitz, ihr Krieger unbesiegt? Noch wird vor ihrem Anblick dieß Antlitz nimmer blaß, In der Unsterblichkeit Denkbuch schreibt, Brüder, heut euch ein, Und du, mein treues Kampfroß, du treuer Streitkumpan, Und als der deutsche Kaiser sich schwang zu Roß hinan, »Ha, Brüder, seht, der Himmel gibt selbst das Zeichen euch, Trompeten schmettern jauchzend, und vorwärts stürmt das Heer, Ha, wie der Arm des Kaisers herumsaust nimmermatt, Und vorwärts, immer vorwärts strömt unaufhaltsam das Heer, Zuschauend stand Herr Kunze auf einem Hügel fern: Die Mörser donnern seltner, es schweigt der Waffen Klang, Das war der Tag, wo Deutscher und Britte die Hand sich bot Als Max sich schwang vom Sattel, stürzt todt dahin sein Pferd, Da lächelt Max in Wehmuth: »Die treue Pflugschaar brach, Als heim die Schaaren ziehen mit Sang und Siegeslust, |
Nicht fern von Terouanne hebt sich ein stattlich Schloß, Da saß nun Max beim Mahle, mit ihm manch treuer Genoß, Von Dendermond' der Abbas, des Kaisers alter Freund, Und Hofmann, Narr und Krieger saß da gar froh vereint. Die waren just gekommen vom heitren Jagen heim, Horch! horch! da tönt ein Liedlein vom Grund des Thalesstegs, Da stieß Herr Kunze ängstlich am Arm den Nebenmann: Da klangen die Becher zusammen so hell und grell mit Macht: »Ihr ehrt den Sieg im Sieger, jedoch vergeßt drob nicht Da sprach Kunz von der Rosen: »Verzeiht, ich kann kaum gehn! Stallmeister Emershofen hob nun halb grämlich an: Aus seiner rechten Tasche zog drauf der Abt ein Buch: »Ihr Herren,« sprach der Kaiser, »ei, laßt doch euren Schwank! Entblößten Hauptes wallte Max aus des Schlosses Thor, Manch schönes Goldstück hatte dem Pfarrherrn Max verehrt, Schon glomm am Abendhimmel der Mond mit bleichem Strahl, Was gab's da schöne Mädchen, hei, hei, und dreimal hei! Trotz lahmen Beinen poltert Kunz mit dem Fuß den Takt, Der aber brummt sein Sprüchlein und schreitet aus dem Haus: »Hm, hm, post coenam stabis: des Abends sollst du stehn, Max aber lehnt dort sinnend in einer Eck' allein, |