Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Indeß wir beim Turniere und Tanze hier gedeihn, Trinkt in Burgund der Franzmann gemächlich unsern Wein; Wir kitzeln hier die Ohren mit Märchenlust und Singen, Dort hat vom Büchsendonner gar Mancher das Ohrenklingen. »Ein Narr, wer auf dem Todbett sich Hochzeitskränze flicht! Drum auf, ihr Herrn und Edlen, wohlauf zum Schwertertanz! So tönte Maxens Rede hell durch den hohen Saal, Da hatten Aller Augen zum Fenster sich gekehrt, »Seht nur den stolzen Nacken, das Auge muthighell, Stolz trägt die Purpurdecke, wie'n König, das edle Thier; Da machte Einer unten das Blatt behutsam los, »»Ei, heftet unser Vetter an solchen Ort sein Mandat? An unsern lieben Vetter, Erzherzog von Oesterreich! Auch heißt's, der karge VaterMaximilians fortwährender Geldmangel und seines Vaters Friedrich Kargheit sind historisch bekannt. zollt' Euch zu erziehn nicht viel, So sprach der Habsburg Sprosse: »Laßt euch den Schwank ergötzen! |
Fürwahr, ein friedlich Städtchen das schöne Saint Omar! Hier junges Grün der Wiesen, dort Flüsse silberklar, Ein Spiegelsee nicht ferne, und schwimmende Inseln drin, Drauf schiffen läutende Heerden sanft mit den Fluthen hin. Sankt Audomar's Abteie in blankem Marmorgewand Zufriedenheit und Friede schien hier zu ruhn seit lang', Doch jetzt! Ein weites Lager vom See bis zur Abtei, Da seht ihr Maxens Lager, dicht Zelt am Zelte stehn, Geschwader aus allen Landen, so weit man flämisch spricht, Doch, traun, ein seltsam Lager! der Schlachten Wiege nicht! Wenn die Drommete rufet, klingt's fast wie Tanzmelodei; Max selber, wenn er sinnend durchs Lager einsam wallt, Des Nachts, wenn er gewappnet im stillen Zelte ruht, |
Allmorgens wenn das Frühroth durch Goldgewölke stob Und glühende Purpurrosen um Berg' und Thürme wob, Da sprengt' ein fränkischer Ritter zum deutschen Lagerfeld Und trabt' auf stolzem Rosse ringsum von Zelt zu Zelt. Der zog mit höhnischem Lächeln die bärt'gen Lippen schief Sie ließen ihn's so treiben – das waren Deutsche nicht! Und wieder flammt' im Osten der lichte Purpurschein, Ein rother Helmbusch wogte kühn um sein stolzes Haupt, Und eine Schärpe trug er, so roth wie junges Blut, Und wieder zog er höhnisch die bärt'gen Lippen schief Dem Vollmond gleich, wenn plötzlich er durch Gewölk sich drängt, Auf seinem Helme zeigt sich kein schmucker Federstrauß, Es wogt um seine Schultern kein schmuckes Wappenkleid, Als könnt' er unterliegen, so zog der Rittersmann, Schon schaart sich ringsum deutschen und fläm'schen Volkes Troß, Die Speere sind zersplittert! nun blitzet Schwert an Schwert, Sieh! nieder auf den Nacken rollt goldner Haare Strom, Er stutzt und starrt geblendet, das Schwert entsank der Hand, Da jubeln all' die Deutschen, da jauchzet Mann für Mann: |
Ein Nordland gibt's, da dämmert fahl Zwielicht mondenlang, Für eine Nacht zu helle, für Tag zu düster und bang, Und dennoch ist's all' Beides! So auch mit diesem Krieg, Geschlagen beide Heere, und keines hat den Sieg. Und wollte jeden Gefallenen man legen in einen Sarg, Seht ihr die blanken Mauern, drauf sauset Blitz auf Blitz? Es dehnt sich eine Ebne, wie ein See so weit und glatt, Fast dünk' ein Todtengräber ich mir zu dieser Frist; Doch seht dort Frankreichs Banner sich ferne glänzend regen, Max sinkt auf seine Kniee, das ganze Heer ihm nach, Drommetengeschmetter und Feldruf! Drauf Heer an Heeresmacht! Hier fliegender Kugeln Sausen, dort donnernder Mörser Gedröhn, Dann ward es wieder stiller, nur Schwerter hört man mähn, Ha, drüben wankt's und taumelt's, gelöst sind Frankreichs Reihn, Doch Max denkt, als er Abends durchs wüste Schlachtfeld reitet: Sei dann gereint, verklärt auch des Aethers frisches Blau, |
Zu Gent auf dem Markte wehten erbeutete Fahnen zur Schau, Und Siegesbogen erhöhten sich rings in stolzem Bau, Vor dem Palast der Fürstin da hielt der Siegeszug, Inmitten ein schmucker Krieger, der lächelnd ein Knäblein trug. Es winken seine Blumen dem Gärtner so freundlich nicht, O Max, wie schien dir so herrlich des Glückes Sonnenglanz! Und Siegesfest und Jubel durchziehn das ganze Land, Da murmelt Frankreichs Ludwig halb lächelnd in den Bart: Doch Max zu Gent, der scherzet bei frohem Siegesmahl: |