Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An Marquis d'Argens

Bögendorf, 21. Juli 1762.

Unsere Sache, lieber Marquis, nahm schon einen recht günstigen Verlauf – da wird plötzlich alles gestört durch eines jener politischen Ereignisse, die sich weder vorhersehen noch verhindern lassen; Sie werden noch genug davon Hören. Der Friede, den ich mit Nutzland geschlossen, bleibt in Kraft, aber das Bündnis ist zu Wasser geworden. Alle Truppen marschieren nach Nutzland zurück, und so stehe ich ganz allein. Trotzdem haben wir noch zwei österreichische Detachements geschlagen. Man muß abwarten, ob das zu etwas Solidem führt: ich zweifle daran und sehe mich daher von neuem in einer peinlichen, schwierigen und heiklen Lage. Ich bin der Brummkreisel des Schicksals; es hält mich zum besten. Wir haben heute 1000 Gefangene gemacht und 14 Geschütze erobert; das führt aber zu keiner Entscheidung, und alles, was dazu nicht hilft, vermehrt nur meine Verlegenheit. Vermutlich geht in Berlin und anderswo manches drüber und drunter. Aber was soll ich Ihnen sagen? Das Schicksal, das alles regiert, ist stärker als ich; ich muß ihm gehorchen. Ich habe Kummer im Herzen und bin in der größten Verlegenheit – aber was tun? Geduld fassen. Wenn ich Ihnen heute einen törichten Brief schreibe, machen Sie die Politik verantwortlich. Ich bin ihrer so müde! Könnte ich diesen unglückseligen Krieg einmal beendigen, ich glaube, ich sagte der Welt Valet. Leben Sie wohl, mein Lieber, ich umarme Sie!

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