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Berlin, 28. Januar 1752.
Deine Tröstungen, liebe Schwester, wirkten auf mich wie der Tropfen auf den heißen Stein, sie haben mein Schmerzgefühl ein wenig gestillt, doch all Deine Güte, alle Lehren der Philosophen und selbst Gottes Allmacht wird das Geschehene nicht rückgängig machen können. Immerhin ist es mir eine rechte Wohltat, in Deinem Mitgefühl und Deinem feinen Verständnis eine Erleichterung zu finden, auf die ich hier beinahe bei keinem Menschen rechnen kann. Ich gebe Dir zu, liebe Schwester, die Mehrzahl der Menschheit, unempfindlich oder gleichgültig, wie sie ist, findet Freundschaft und Herzeleid lächerlich. Das zwingt uns zu einer Zurückhaltung, die um so unerträglicher wird, als man sich selber deswegen allerhand Vorwürfe macht. Ich studiere eifrig, und das schafft mir tatsächlich Erleichterung. Doch schweift dann mein Geist zurück in vergangene Zeiten, so öffnen sich die Wunden des Herzens von neuem, und ich muß vergeblich wieder betrauern, was ich alles verlor. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Kräftigung Deiner Gesundheit. Das gäbe mir den Todesstoß, sollte ich auch Dich noch verlieren nach so vielen schweren Schlägen, die ich zu bestehen hatte! Ach, liebe Schwester, denke an die, die Dir mit Zärtlichkeit zugetan sind, und schone Dich, wenn nicht um Deiner selbst willen, so doch wenigstens einem Bruder zuliebe, der mit aller Freundschaft und mit äußerster Anhänglichkeit Dein ist.
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