Friedrich der Große
Briefe
Friedrich der Große

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An die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth

Lager bei Skalitz, 4. August 1758.

Wie ich höre, liebe Schwester, geht es Dir sehr schlecht. Du kannst Dir denken, wie groß meine Besorgnis, mein Kummer, meine Verzweiflung ist. Habe ich je einen Freundschaftsbeweis von Dir gefordert, hast Du je Liebe für mich empfunden, so bitte ich Dich jetzt um eine Probe davon. Erhalte Dich am Leben, und wenn es nicht um Deiner selbst willen ist, so denke: es geschieht für einen Bruder, der Dich anbetet, der Dich als seine Herzensfreundin, als seinen Trost ansieht. Denke daran, daß Du mir von allen meinen überlebenden Verwandten die teuerste bist. Ich werde Mittel und Wege finden, mich aller meiner Feinde zu entledigen; ich werde, wenn es dem Himmel gefällt, den Staat aus der Gefahr retten; aber verliere ich Dich, so ist es nicht wieder gutzumachen, und Du selbst stößt mir den Dolch ins Herz. Alles in der Welt kann sich ändern, aber der Verlust eines Menschen wie Du ist ein unheilbares Unglück. Bei allem, was Dir lieb und teuer ist, suche Deinen eigenen großen Kummer zu bezwingen und auch den, den wir etwa teilen; vor allem aber erhalte Dich am Leben. Das meine ist an das Deine geknüpft; ohne Dich wird es mir unerträglich. Du bist mein Trost, nur Dir allein kann ich mein Herz rückhaltlos öffnen. Ja, liebe Schwester, entweder kennst Du mich schlecht, oder, wenn Du mich kennst, wirst Du alle Kraft zusammennehmen, um wieder zu genesen. Du wirst Deine Sorgen beschwichtigen, wirst Dich selbst bezwingen und alles für Deine Gesundheit tun.

Um meinetwillen beunruhige Dich nicht. Du weißt, die Geschäfte gehen niemals glatt; aber ich versichere Dir, Du sollst gute Nachrichten von unseren Kriegsoperationen erhalten. Mir geht es gut und wird es gut gehen, wenn ich nur von Deiner Besserung höre. Erhalte ich aber schlechte Nachrichten aus Bayreuth, so wird meine Sündhaftigkeit unterliegen.

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