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Wenn man auf der Höhe des Lebens angekommen ist und den zurückgelegten Weg überschaut, so zeigen sich dem Auge noch einmal all' die angenehmen oder beschwerlichen Stellen, die wir zurückgelegt haben, heitere Erinnerungen tauchen auf und zaubern sonnige Stimmung hervor, und Erfahrungen und Enttäuschungen geben den wirkungsvollen Schatten für das Gemälde ab.
Ich bin meinen oft beschwerlichen Weg als Landfrau mit Freuden gewandert, mit Leib und Seele gehöre ich dem schlichten, tätigen, nutzbringenden Leben auf dem Lande an, und nun der Ruhepunkt erreicht ist, lockte es mich, die »Leute vom Gutshofe« zu zeichnen, wie ich sie kennen gelernt habe, wie sie mit uns in unserer lieben schlesischen Heimat ihr Leben gestalteten, und mit mehr oder weniger Erfolg den Weg zum Ziele suchten.
Nicht Phantasiegestalten führe ich den Lesern meines Buches vor, ich hoffe sogar, daß der oder jener die schlichten Gestalten wiedererkennt, die ich zu zeichnen bemüht war. Die Liebe zum Landleben hat mir die Feder geführt und der Wunsch, die eigenen Erfahrungen den jungen Anfängerinnen zugänglich zu machen, sie zu begeistern für die beglückende Mission, eine Landfrau zu werden, wie sie mir als Ideal vorschwebte.
Der Weg dazu ist heutzutage dornenreicher als früher, es gehört viel Selbstverleugnung dazu, sein Leben ganz in den Dienst der Sache zu stellen, aber beglückend und befriedigend ist der Beruf des Landwirts und der Landwirtin wie wenig andere.
So will ich hoffen, daß die »Leute vom Gutshofe,« die meinen schlesischen Landsleuten zum Teil schon durch die Zeitschrift der schlesischen Landwirtschaftskammer bekannt und lieb geworden sind, auch im weitern Vaterlande freundlich aufgenommen werden und auch bei denen, die dem praktischen Landleben fern stehen, Lust an ihrem Tun und Treiben zu erwecken vermögen.
Im Sommer
1910.
Anna vom Lande
(Anna Fechner.)