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Schicksal

Vor meinem Schreibtisch sitz ich da
und kau' am Federkiel.
Vor mir auf alten Akten treibt
ein Sonnenstrahl sein Spiel.

Verflucht! Das ist ein tolles Spiel
und setzt sich in das Blut;
das tut für seinen Aktengeist
dem Tintenfisch nicht gut.

Hallo! was war das sonst ein Fest,
wenn da der Frühling kam
und ich zur Fahrt ins Ackerland
zur Hand die Zügel nahm.

Da war kein Wetter mir zu schlecht,
kein Tag war mir zu lang,
wenn ich zum Trab des Saatgespanns
die Peitsche freudig schwang.

Da ging das Herz mir richtig auf
und blieb auch immer warm;
nie ward der Leib der Arbeit matt
und müde nie der Arm.

Denn Herz und Erde, Land und Faust,
die waren nur ein Stück;
ein jeder Tag war Sonnenschein
und jeder Abend Glück.
Ich war ich selbst; was wollte ich
wahrhaft von Gott noch mehr?
Ich war auf freier Erde Mensch
und eigner Scholle Herr. –

Jetzt sitz ich vor dem Schreibtisch da,
ich eingesperrter Tropf,
und ziehe meinen Vorhang zu,
und werd' ein Aktenzopf.