In Purpur pranget der Abend, –
Der Landwind hebet schon an;
Zur Lustfahrt ladet der Fischer
Dich, Mädchen, in seinen Kahn.
Noch heißer begehr' ich selbander
Mit dir zu fahren, als du.
Gieb voll das Segel dem Winde,
Es kommt zu steuern mir zu. –
Du steuerst zu kühn, o Mädchen,
Hinaus in das offene Meer;
Du trauest dem leichten Fahrzeug
Bei hohen Wellen zu sehr. –
Mißtrauen sollt' ich dem Fahrzeug?
Ich habe dazu nicht Grund,
Die einst ich deiner Treue
Getrauet in böser Stund'. –
Unsinnige, wende das Ruder!
Du bringest uns Beide in Not;
Schon treiben der Wind und die Wellen
Ihr Spiel mit dem schwachen Boot. –
Laß treiben den Wind und die Wellen
Mit diesen Brettern ihr Spiel;
Hinweg mit Rudern und Segel,
Hinweg! ich bin am Ziel.
Wie du mich einst, so hab' ich
Dich heut' zu verderben berückt;
Mach' Frieden mit dem Himmel,
Denn siehe, der Dolch ist gezückt.
Du zitterst, verworf'ner Betrüger,
Vor dieses Messers Schein?
Verratene Treue schneidet
Noch schärfer ins Herz hinein.
Und manche betrogene Buhle
Härmt stille zu Tode sich:
Ich weiß nur, mich rächend, zu sterben,
Weh' über dich und mich! –
Der Jüngling rang die Hände,
Der eigenen Schuld bewußt;
Sie stieß den Dolch in das Herz ihm,
Und dann in die eigene Brust.
Es trieb ein Wrack an das Ufer
Bei wiederkehrender Flut,
Es lagen darauf zwei Leichen,
Gebadet in ihrem Blut. |