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Sei mir gegrüßt, o mein geliebter Wald!
Du Schauplatz meiner Kindheit froher Spiele,
Zum letztenmal gegrüßt! ich scheide bald, –
So jung annoch, und schon am letzten Ziele!
Dein Laub wird gelb und gelber, fällt schon ab,
Ich seh' es wohl und fühle mich gebrochen;
Und blicke trauernd in mein frühes Grab.
Im Sommer hat der Arzt zu mir gesprochen:
Es prangt der Wald im grünen Schmuck noch heut',
Du siehst ihn bald noch einmal sich entfärben,
Und wann der Herbst sein falbes Laub verstreut,
So wirst du, Früh-Verwelkter, selber sterben.
Es ist ein Gestern worden, unerhört!
Das Heut', wo du im grünen Schmuck gepranget;
Herbst ist's, es fällt dein Laub, wie sich's gehört,
Und mahnt mich, daß der Tod nach mir verlanget.
O falle, Laub! ich kenne ja mein Los,
Zu sterben, ohne noch gelebt zu haben;
Sie werden klanglos bald und namenlos
Am Fuße dieser Eiche mich vergraben.
O falle, Laub! dem Aug' entziehe du
Der Mutter, die mit Schmerzen mich geboren,
Die schmerzlich stille Stätte meiner Ruh'!
Sie hat die Hoffnung, unerfüllt, verloren.
Wenn aber Eine kommt, die ich gemeint,
Und sucht den kleinen Platz in Waldesräumen,
Und auf den Hügel sie sich wirft und weint,
O rausche, Laub! ich werde von ihr träumen.
Er lieget nun am Fuß der Eiche dort,
Nicht aber ist, die er gemeint, gekommen;
Es überdecken Laub und Schnee den Ort,
Und weit umher wird nur das Wild vernommen. |