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Wir gingen, und die Nacht ging mit uns; um uns her küßte sie den Schatten des Waldes, und lag in dämmernder Liebe in den Gebüschen. Auf lichten Stellen standen noch freundliche Sonnenblicke, als wollten sie uns Lebewohl! sagen. Durch die Tiefe des Waldes drang der rothe glühende Himmel, der leise verstummte. Er sprach wie die jungfräuliche Schaam, wenn sie der tiefsten Freude weicht, und die Natur bebte in leisem Schauer, wie Liebestod.
Alles verlor seine Gestalt und sank in Einigkeit. Es gab nur einen Himmel und eine Erde, auf ihr wandelte ich, und mein Fuß rauschte im Laube, in des Himmels mildem Glanze ging mein Auge und trank große herrliche Ruhe. O! wem hätte ich sagen können, wie mein Herz war, wer hätte mich verstanden, und das elende Fragment meiner Sprache entziffert, und wer hätte es verdient?
Ich achtete Godwi, und konnte ihm das nicht sagen, denn ich hätte ihm gesagt, was Freundschaft sich nicht sagen darf. Hier ist sie klein und erblickt sich nicht. Freunde schweigen in solchen Momenten, wo die Liebe sich vom Himmel niedersenkt, und gehen bange einher um die Freundschaft, und schämen sich, daß sie nicht Mann sind und Weib, um sich niederzusetzen und sich zu küssen.
Ich dachte an dich, die mich erwartet, wo bist du Geliebte? sprach ich, die so zu mir strebt, die in Waldesschatten athmet, und von dem Himmel mit goldenen Fäden mein Herz umspinnt – wo bist du? die mich küßt im kühlen Abendwinde – soll ich nimmer zu dir und mit dir seyn? wie der Abend, in dem ich deiner gedenke – ach Alles sprach mit mir! auch die Brünette drängte sich leise an mein Herz, und sagte – ich bin nun wie dir ist – da sprach ich folgende Worte zu ihr:
An S.
Wie war dein Leben So voller Glanz, Wie war dein Morgen So kindlich Lächlen, Wie haben sich alle Um dich geliebt, Wie kam dein Abend So betend zu dir, Und alle beteten An deinem Abend. Wie bist du verstummt Wol ging ich einsam, Am stillen Abend, Aber mich schmerzte tief, Da lächeltest du des Kindes Dein Herz wie war es da, Und die Armuth, der du gabst, Einsam ging ich nicht mehr, Freundlich sprachst du: Wie ich mich wendete – Oft blickte ich rückwärts Ach der Abend wird nicht kommen Nun ist es Abend, Warum hörtest du mich nicht, Die Sonne scheint nicht, Wie war dein Leben, Am Tage hörtest du mich nicht, Wie ist der Tag verstummt |
Godwi sagte: am Abend erschließen sich alle Thore des Himmels, und die Ferne besucht uns freundlich.
Es ist kein schönerer Wunsch, fuhr ich fort, als guten Abend! Es heißt, mögest du ruhig seyn und liebend, in stillem Umgange mit allem, was du vermißt. – Am Abend erschließen alle Herzen sich selbst, und aus allen Tiefen der Seele kommen die geliebtesten Gedanken zu uns, und selbst die heftigen Begierden, und was uns mit Gewalt fesselt, kömmt zu uns und spricht: Lasse dir nicht bange seyn um uns, wir sind nicht so feindlich, als du gedenkst.