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Nachwort

Die Sammlung »Kurtisanen und galante Fürstinnen« wird mit einem Bande eröffnet, der das größte weibliche Genie, das je auf einem Throne saß, zum Gegenstand hat. Katharina II. von Rußland ist durch ihre hervorragenden Talente und Geistesgaben ebenso berühmt geworden wie durch ihre zahlreichen Liebeserlebnisse. Sie war eine Frau, die alle Moral außer acht ließ und doch nicht unterging in ihrer Sinnlichkeit. Die Liste ihrer Günstlinge ist lang. Sie spielen in Katharinas Leben eine so große Rolle, daß ihre Geschichte unzertrennlich von der der Kaiserin ist. Aber diese Geschichte Katharinas II. ist noch nicht geschrieben worden. Noch kein Schriftsteller oder Historiker kann sich, wie Voltaire sich ausdrückte, glücklich schätzen, seinem Jahrhundert die Geschichte Katharinas gegeben zu haben. Die große Biographie Bilbasoffs ist leider unvollendet geblieben. Die ausgezeichneten beiden Bände Wassilewskis können ebenfalls nicht als eine Geschichte Katharinas genannt werden. Brückner behandelt zwar die politischen Ereignisse ausführlich, aber das Leben der Kaiserin ist nur gestreift. Auch ich beabsichtige in dem vorliegenden Werke keine umfassende Lebensbeschreibung der großen Kaiserin zu geben. Sie würde in den Rahmen der Sammlung »Kurtisanen und galante Fürstinnen« nicht passen. Nur dem rein weiblichen Element in Katharina, besonders ihrem Liebes-, Frauen- und Geistesleben ist mein Buch gewidmet. Der Politik ist nur so viel darin gedacht, als sie zum Verständnis der Persönlichkeit nötig ist. Meine »Katharina« steht ohne Purpurmantel, ohne Szepter und Krone vor uns; sie ist nur Mensch.

Gertrude Kircheisen.

Gedruckt für Georg Müller Verlag, München, von der Buchdruckerei G. Kreysing in Leipzig
in einer Auflage von fünftausend Exemplaren.

Gebunden in der Buchbinderei H. Fikentscher in Leipzig
nach Entwurf von Paul Renner.